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«Gescheit, gescheiter, gescheitert»

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«Wer ist zum ersten Mal an einem Science Slam?» Fast alle Hände im voll besetzten Nouveau Monde ragen in die Höhe nach dieser Frage von Marc Folini. Die Universität Freiburg veranstaltet dort zum ersten Mal einen Science Slam. «Oder auf Deutsch: kurze wissenschaftliche Vorträge», wie Moderator Folini erklärt. Akademiker präsentieren dabei auf unterhaltsame, aber auch lehrreiche Weise ihr Forschungsgebiet. Kurz gesagt: «Edutainment.» Folini ermahnt das Publikum, auch den wissenschaftlichen Aspekt zu beachten. «Wir machen hier schliesslich keine Stand-up-Comedy.» Bei einem Science Slam gebe es nur eine Regel: Jeder Slammer erhält zehn Minuten Zeit für seinen Vortrag. «Keine Sekunde länger.»

Wie eine Epidemie

«Den Anfang eines Science Slams macht immer das Opferlamm», erklärt Folini. Es handelt sich dabei um einen Slammer, der ausser Konkurrenz antritt. Meike Ramon, die Organisatorin des Abends, übernimmt diese Aufgabe. Die Neuropsychologin spricht über die Netzwerke im Gehirn. «Es ist wie bei einer Epidemie. Alles breitet sich rasend schnell aus, weil alles miteinander verbunden ist.» Komme es zu Störungen dieser Verbindungen–sogenannten Läsionen–, dann gelangten Impulse nicht mehr in die richtige Hirnregion.

Der erste offizielle Kandidat ist Mehmet Aksözen, der am Departement für Architektur an der ETH Zürich forscht. «Neu ist immer besser, deshalb braucht es mehr Fortschritt», fängt er seinen Slam über den Ressourcenverbrauch bei alten und neuen Gebäuden an. «Das erzählen wir, um Fördergelder zu bekommen.»

Auf Aksözen folgt der Neuropsychologe Dong-Seon Chang, der sich mit Nervenzellen im Gehirn beschäftigt. «Es gibt mehr Neuronen als Sterne im Universum. Beides hat niemand gezählt.» Noch mehr Neuropsychologie präsentiert Leon Franz, der Schreib- und Leseschwächen bei Legasthenikern erforscht.

Hommage an Fortschritt

«Es folgt ein hirnloser Slam. Ich bin Historiker», beginnt Ben Meyer, anspielend auf die Kopflastigkeit seiner Vorgänger. Sein Slam mit dem Titel «Gescheit, gescheiter, gescheitert» ist eine Hommage an den Fortschritt. «Es gibt genug negative Dinge: Kriege, Epidemien, verpasste Deadlines.» Deshalb widme er sich den schönen Sachen. Besonders angetan sei er von Allheilmitteln, welche die Menschheit im Laufe der Geschichte gefunden zu haben glaubt. Zum Beispiel im Atomzeitalter: «Zahnpasta, Thermalbäder, Potenzmittel–alles mit der heilenden Wirkung von Radium.»

 Judith Badendörfer ist Religionswissenschaftlerin und befasst sich mit Okkultismus. In ihrem Slam erklärt sie unterschiedliche Sichtweisen von Realität. «Materialisten betrachten das Leben als eine einzige physikalische Kettenreaktion.» Der Mensch habe darauf keinen Einfluss. «Der direkte Weg in die Depression», kommentiert sie das Fehlen eines freien Willens.

Als letzte Slammerin betritt Jasmin Barman-Aksözen die Bühne. Die Biologin erforscht Hämoglobin und befasst sich mit der Entwicklung eines Medikaments gegen Sonnenlichtintoleranz. Weil sie dabei auf Widerstände bei der Zulassungsbehörde stösst, endet ihr Slam mit einem Protest-Song: «Let the Sunshine in.»

Am Ende–obwohl das Mitmachen und nicht das Gewinnen zählt–kürt das Publikum Judith Badendörfer mit lautem Applaus zur Siegerin.

«Neu ist immer besser, deshalb braucht es Fortschritt. Das erzählen wir, um Fördergelder zu bekommen.»

Mehmet Aksözen

Teilnehmer Science Slam

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