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Typische Zeiterscheinung

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 Der Artikel über die Maturaarbeit zu den Heimkindern von Courtepin hat mich zwar interessiert, aber auch geärgert. Zu meiner Zeit mussten in den Arbeiten, die kritisch ein Thema bearbeiten, nicht nur der negative Aspekt, sondern auch das Positive aufgezeigt werden. Da ich die ganze Arbeit nicht kenne, denke ich, dass es hier einmal mehr um ein journalistisches Motto geht: «Die Fehler der Vergangenheit aufzutischen und möglichst die damaligen Sozialwerke der Kirche im negativen Lichte erscheinen zu lassen.» Ich muss mich da aber zur Wehr setzen, denn es gab neben den Fehlern auch gute und segensreiche Arbeit.

Ich selber, ein Waisenkind der damaligen Zeit, verlor innerhalb eines Jahres meine beiden Elternteile, und ich wurde vom Syndic in meinem Wohnort ins Waisenhaus nach Romont «verfrachtet». Dank einer dortigen Schwester kam ich zu Pflegeeltern, und durch sie hatte ich immer wieder Kontakt mit diesem Waisenhaus, das von Ingenbohler Schwestern geleitet worden ist. Wären sie damals nicht gewesen, wäre ich heute nicht das, was ich bin, Seelsorger in Gurmels.

Bis heute bewundere ich die Arbeit dieser Ordensschwestern. Dass es auch Schwestern gab, die «verbittert» waren, sah ich auch. Wir vergessen aber sehr oft, dass es Waisenhäuser mit 30 bis 40 Kindern waren, und die mussten teils von acht bis zehn Schwestern rund um die Uhr betreut und verwaltet werden. Da gab es keine Ferien oder Ablösungen, ebenso war damals die Ausbildung für diese Arbeit sehr dürftig. Trotzdem könnte ich viele Namen und Orte aufzählen, an denen Ordensangehörige segensreich wirkten. Hören wir doch einmal auf, nur immer die negative Seite hervorzuheben und seien wir ehrlich: Machen wir es heute besser? Wie viele verwahrloste Kinder im modernen Sinne sind heute auf der Strasse? Wie viele junge Lehrer und Lehrerinnen kapitulieren heute nach einem oder zwei Jahren, weil sie von Kindern und Eltern fertiggemacht werden? Wie wird hier einmal die Erziehung beurteilt werden? Die heute oft einseitige Berichterstattung gilt nicht nur für die Schwestern, sondern auch für uns Priester. Wenn einer mal danebenschlägt, dann sind es immer gerade alle und «die Kirche». Hätten sich damals wie heute sogenannte Christen mehr für diese, auch ihre Kirche engagiert und die Ordensleute und Priester in ihrer Arbeit mehr unterstützt, gäbe es auch viel weniger Fehlschläge. Aber eben, Steine zuwerfen ist einfacher als das Mithelfen, dass etwas besser werden kann.

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