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Balliswil als Schmelztiegel der Kulturen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Den Blick schärfen für die Vielfalt und die Bedeutung des kulturellen Erbes direkt vor der eigenen Haustür: Das ist ein wichtiges Ziel der Europäischen Tage des Denkmals, die dieses Wochenende in der Schweiz zum 22. Mal stattgefunden haben. Im Kanton Freiburg nutzten 3770 Personen die Gelegenheit für solche Entdeckungen. Eine von sechs Attraktionen war das Herrenhaus Balliswil in Düdingen: ein Anwesen, das vielen vom Vorbeigehen oder Vorbeifahren bekannt ist, ohne dass man genau weiss, was sich hinter den Mauern verbirgt.

Die Denkmaltage, die dieses Jahr in der Schweiz unter dem Motto «Austausch–Einfluss» standen, boten den perfekten Rahmen, dies zu ändern, denn im Herrenhaus Balliswil finden sich zahlreiche Einflüsse aus verschiedenen Jahrhunderten und verschiedenen europäischen Ländern. Ob in Wandmalereien, in Gemälden oder in der Architektur: Überall habe der Austausch mit anderen Kulturen seine Spuren hinterlassen, erklärte Lisa-Marie Wittler vom kantonalen Amt für Kulturgüter den Besucherinnen und Besuchern.

Imitierte Tapisserien

So finden sich in einem Zimmer Wandmalereien aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert, die flämische Wandteppiche imitieren, wie sie damals sehr beliebt waren. «Echte flämische Tapisserien zu kaufen und nach Balliswil zu transportieren wäre wahrscheinlich viel zu teuer gewesen», so Wittler. Wer die Malereien in Auftrag gegeben hat, ist ebenso wenig bekannt wie der Name des Malers. «Das Haus wurde bis jetzt kaum wissenschaftlich untersucht», erklärte Wittler. Entsprechende Arbeiten seien aber im Gang, und es sei eine Publikation geplant. Bemerkenswert sind auch die barocken Deckenmalereien, die sich in mehreren Räumen finden. Vergleichbare Motive sind etwa in Frankreich und Italien bekannt. Ihre weite Verbreitung sei kein Zufall, sagte Wittler. Die Künstler hätten Druckgrafiken als Vorlagen benutzt, die eigens für diesen Zweck angefertigt worden seien.

Auch die verschiedenen Besitzer haben Spuren im Haus hinterlassen. So gibt es in einem Saal ein Bildnis von Johannes Rochus von Diesbach, der das Haus 1534 bauen liess. Auf einer mit Putten und Militärmotiven bemalten Zimmerdecke sind die Wappen von Jean-Pierre de Castella zu erkennen, dem Hausherrn von 1691 bis 1718. «Die militärischen Motive könnten damit in Zusammenhang stehen, dass mehrere Mitglieder der Familie in den Diensten der Schweizergarde und Frankreichs kämpften», erklärte Lisa-Marie Wittler. Überhaupt stehe das Haus für eine lange Familiengeschichte: Von den Diesbach über die Montenach und die Castella bis zur heutigen Besitzerfamilie Muheim seien die Eigentümer stets miteinander verwandt gewesen.

Eine eigene Kapelle

Das Anwesen bildet eine architektonische Einheit aus Herrenhaus, Bauernhof mit Anbauten, Ofenhaus und Kapelle. Das Herrenhaus wurde im 17. Jahrhundert nach einem Brand wieder aufgebaut und 1864 um eine Galerie und ein Sommerhaus erweitert. Ein kleines Bijou ist die Kapelle, erbaut um 1620 von Charles de Montenach. Es handelt sich um eine Lorettokapelle, also eine Nachbildung der Basilika vom Heiligen Haus im italienischen Wallfahrtsort Loreto, wie sie damals in ganz Europa beliebt waren. Ein Altargemälde stellt denn auch die Loreto-Legende dar: Es zeigt, wie Engel das Haus der Heiligen Familie von Nazareth nach Loreto transportieren. Auch in der Kapelle von Balliswil treffen also vielfältige Einflüsse aufeinander–einen passenderen Abschluss hätte man sich für den Rundgang an den Denkmaltagen nicht wünschen können.

Bilanz: 3770 Besucher im ganzen Kanton

W ir sind sehr zufrieden mit den Denkmaltagen 2015», sagte Lisa-Marie Wittler vom kantonalen Amt für Kulturgüter am Sonntagabend gegenüber den FN. 3770 Kulturinteressierte besuchten die sechs Angebote im Kanton Freiburg: Schloss Balliswil, die Druckerei St. Paul und das Gutenberg-Museum in Freiburg, einen Rundgang in Bulle, das Römermuseum Vallon und Schloss Chenaux in Estavayer-le-Lac. Die mit Abstand grössten Publikumsmagneten waren Balliswil (1200 Besucher) und die Druckerei St. Paul (1350 Besucher). Vor allem der Ansturm in Balliswil habe sie überrascht, so Wittler. «Wir haben doppelt so viele Führungen durchgeführt wie geplant, sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch.» Dies sei umso erfreulicher, als es nicht selbstverständlich sei, dass private Besitzer die Türen ihres Hauses für das Publikum öffneten. cs

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