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Der Herzschrittmacher unter den Bands

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Gold, Weihrauch und Myrrhe? Nix da. Die musikalische Weihnachtsgeschichte, die der Sensler Maik Zosso und seine Künstlerkollegin Sandy Blue am Sonntag in St. Silvester aufführen, ist anders. Nicht anders in einer «Machen-wir-auf-jung-und-alternativ»-Art, bei der viele Fans der traditionellen Weihnacht angewidert die Nase rümpfen, sondern einfach anders. Ein selbst geschriebenes Märchen, das von echten weihnachtlichen Werten handelt wie Nächstenliebe, Wärme und der Tatsache, dass durch Begegnungen mit anderen Menschen das eigene Leben auf den Kopf gestellt werden kann. «In St. Silvester führen wir zum ersten Mal unsere zwei selbst geschriebenen Stücke auf, ‹Z’unger obsi› und ‹d’Wäue›», erklärt Maik Zosso. «Wir singen aber auch traditionelle Weihnachtslieder wie ‹Stille Nacht› oder ‹The Little Drummer Boy›», ergänzt Sandy Blue, «aber nicht einfach gecovert, sondern auf unsere eigene Art und Weise.»

Musical-Bekanntschaften

Blue und Zosso sind ein eingespieltes Team, obwohl sie seit gar nicht allzu langer Zeit zusammen auftreten. Im Sommer 2014 lernten sich die beiden Stimmwunder bei den Thunerseespielen kennen, sie beide waren im Ensemble des Stückes «Aida». Sofort hätten sie sich gut verstanden, es bestehe eine besondere Verbindung zwischen ihnen beiden. Sie wollten unbedingt etwas zusammen unternehmen, auch nach der «Aida»-Zeit. «Zuerst dachten wir nur an Shoppen oder Kaffeetrinken», erzählen die Freunde. Doch Zosso und Blue ohne Musik, ohne Singen? Das ist wie ein Fisch auf dem Trockenen. Also starteten sie 2014 das erste gemeinsame Projekt–eine kleine Weihnachtsgeschichte. «Der Schuppen in Wichtrach war zum Bersten voll», erzählt die 36-Jährige, die aus Wichtrach stammt. «Die Leute wollten, dass wir weitermachen», ergänzt Maik. So entstand die Idee zu «Heartsteps», Herzschritte, wie sich das Duo seit Anfang dieses Jahres nennt.

Musiktheater nach Mass

Das Konzept, auf das Maik und Sandy ihr Hauptaugenmerk legen, hat eindeutig Marktlücken-Potenzial. Sie schreiben für Menschen deren eigene Lebensgeschichte in ein Musiktheater um. Ihre Hauptkunden sind Pärchen, die ihre Lovestory gerne an ihrer Hochzeit von «Heart-steps» performt haben möchten. Dies untermalen die beiden mit Liedern, die ebenfalls das Paar selbst auswählt. Daraus entwachsen häufig lustige Anekdoten: «Einmal sind wir bei einer katholischen Hochzeit in der Kirche aufgetreten. Als die Braut am Ende des Auftritts laut losjohlte, wies uns der Pfarrer an, vielleicht doch ein bisschen leiser zu sein», erzählt der Sensler lachend. An so einem Theater arbeiten die beiden ungefähr vier bis fünf Wochen. Ihr Repertoire ist erweiterbar: Sie haben einen Grundstock, der Songs wie den Züri-West-Klassiker «I schänke dir mis Härz» enthält. Vorschläge und Lieblingslieder ihrer Kunden nehmen sie aber gerne an, solange sie dahinter stehen können. Beleidigende oder unanständige Texte singen sie nicht, bringen dafür direkt einen Gegenvorschlag.

Nun folgt morgen Sonntag in St. Silvester ein selbst geschriebenes Weihnachtsmärchen. Um die Spannung nicht zu mindern, wollen die beiden nicht zu viel von der Geschichte verraten. So viel sei gesagt: Das Musiktheater hat einen historischen Kontext, spielt in der Mitte des 18. Jahrhunderts. «Eine arme Bettlerin kommt in ein Königsschloss. Die Begegnung zwischen dem Monarchen und der Bettlerin soll deren beiden Leben für immer verändern …» Das ist das einzige Häppchen, welches das Duo neugierigen Zuschauern im Vorfeld hinwirft.

Angefangen hat das Projekt im kleinen Rahmen: «Und dann kamen Kostüme hinzu und noch eine zusätzliche Aufführung–es sollte wohl nicht klein bleiben.» Klingt nach einer grossen Portion Weihnachtszauber. Dass Maik Zosso und Sandy Blue diesen in die Kirche St. Silvester bringen werden, ist nicht zu bezweifeln. Besonders das «Heart» in ihrem Bandnamen ist wohlüberlegt: «Heartsteps» haben es sich zur Mission gemacht, mit Musik den Leuten Liebe und Kultur ins Leben zu bringen. «Das klingt irgendwie so abgegriffen und kitschig», befürchtet Sandy Blue. Doch ihre Musik ist so gar nicht abgegriffen und kitschig.

Kirche,St. Silvester. So., 6. Dezember, 17 Uhr. Kollekte.Psychiatriezentrum,Münsingen. Sa., 12. Dezember, 20 Uhr. 30 Franken. www.heartsteps.ch

Projekte: Konzert für Flüchtlinge

E ine lange Pause gönnen sich Maik Zosso und Sandy Blue vom Gesangsduo «Heartsteps» nach den Weihnachtsauftritten nicht: Michael Räber vom Projekt «Schwizerchrüz» hat die beiden angefragt für einen Auftritt in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. «Da hab ich einfach sofort zugesagt», sagt Maik Zosso. Er sei sich sicher gewesen, dass auch seine Gesangspartnerin begeistert von der Idee sein werde – und habe damit richtig gelegen. Nun reisen «Heartsteps» gleich Anfang Januar nach Lesbos, im Repertoire ein paar schöne Balladen mit Kultur, die ein bisschen mehr Menschlichkeit zu Leuten bringen sollen, die nicht wirklich menschlich behandelt werden. Ihnen sei es wichtig, sich selbst einmal vor Ort ein Bild zu machen von etwas, das man sonst aus den Medien kenne. «Kann gut sein, dass uns diese Erfahrung verändern wird», sagt Blue. kf

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