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Ein Staatsfonds mit SNB-Devisenreserven

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vorbilder für Staatsfonds gibt es genug. Singapur, Norwegen und auch verschiedene Erdöl produzierende Länder im Nahen Osten haben Staatsfonds etabliert.

Ein Blick auf den Staatsfonds Norwegens gibt Aufschluss darüber, wo das Problem bei der Idee eines Schweizer Staatsfonds mittels SNB-Devisenreserven liegt. Norwegen verwendet die enormen beim Staat anfallenden Gewinne aus der Förderung seiner Erdölvorkommen, um damit seinen Staatsfonds zu äufnen. Die hohen staatlichen Einnahmen aus dem Rohstoffsektor sollen nicht einfach von der heutigen Generation gebraucht werden, sondern via Anlageerträge aus dem Staatsfonds noch vielen künftigen Generationen zugutekommen. Die Gewinne aus der Erdölförderung sind de facto Eigenkapital oder Volksvermögen, das mit dem Vehikel eines Staatsfonds möglichst gerecht über die Generationen verteilt werden soll.

Die Frage des Eigenkapitals

Wie verhält es sich nun mit den Devisenreserven auf der Aktivseite der SNB-Bilanz? Den mittlerweile fast 600 Milliarden Franken Fremdwährungen steht nur zu einem geringen Anteil von rund 11 Prozent Eigenkapital gegenüber: Die SNB wies per erstes Quartal 2016 Eigenkapital von rund 66 Milliarden Franken aus.

Den Devisenreserven stehen zu einem Grossteil die Sichtguthaben der Banken bei der SNB gegenüber. Sie sind somit nicht als Eigenkapital zu betrachten, das man zugunsten eines Staatsfonds ausschütten könnte, sondern sind zu 90 Prozent durch Fremdkapital finanziert. Ein Herauslösen von Devisenreserven aus der SNB-Bilanz wird damit schwierig und würde die Eigenkapitalquote der SNB weiter schmälern.

Besonders problematisch wird es, wenn mit den Devisenreserven Infrastrukturprojekte in der Schweiz finanziert werden sollen. Denn dann müssten erst die Devisen verkauft und in CHF getauscht werden, was der SNB einen Bärendienst erweisen würde. Schliesslich hat die SNB einen Grossteil dieser Devisen gekauft, um den Schweizer Franken zu schwächen. Mit den Devisenverkäufen würde wohl der CHF deutlich aufwerten.

Im Prinzip gibt es nur ein Szenario, bei dem die Devisenreserven der SNB zumindest teilweise in Eigenkapital umgemünzt und in einen Staatsfonds eingebracht werden könnten. Sollte sich der CHF gegenüber dem EUR einmal dauerhaft und stark abwerten und beispielsweise auf 1.30 oder gar höher steigen, könnte es der SNB gelingen, einen wesentlichen Teil ihrer Devisenreserven mit substanziellem Gewinn wieder zu veräussern.

50 Milliarden Gewinn

Bei einem solchen Zurückfahren der Devisenreserven könnten durchaus 50 Milliarden Franken oder gar mehr an Gewinn anfallen. Dieser Gewinn könnte anschliessend – anstelle einer Ausschüttung gemäss Gewinnverteilungsschlüssel an Bund und Kantone – in einen Staatsfonds eingebracht werden und, analog zu Norwegen, nicht einer, sondern über die Erträge aus dem Staatsfonds auch künftigen Generationen zugutekommen.

Sollte aus dem durch den EUR/CHF-Mindestkurs resultierenden enormen Devisenspiel der SNB also ein einmaliger Riesengewinn resultieren, könnte die Errichtung eines Staatsfonds Sinn machen – aber nur dann. Um sich allerdings EUR/CHF bei 1.30 oder höher vorzustellen, muss man ein wahrhaftig unerschrockener Europa-Optimist sein.

Der Autor

Olivier Schmutzist Vizedirektor und Kundenberater bei der UBS Freiburg im Bereich Wealth Management.

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