Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Nadia Cattaneo liebäugelt mit der schwedische Superligan

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nadia Cattaneo zieht es nächste Saison in die schwedische Superligan.
Dieter Meierhans

Nadia Cattaneo gehört beim NLA-Team Bern-Burgdorf zu den Teamleaderinnen. Um sich auch im Schweizer Nationalteam durchzusetzen, möchte die Freiburgerin nächste Saison nach Schweden ziehen, um in der besten Unihockeyliga der Welt zu spielen.

Mit ihren bald 32 Jahren ist es Nadia Cattaneo gewohnt, überall das «Team-Grosi» – wie sie sich selber nennt – zu sein. Ob beim NLA-Unihockeyteam Wizards Bern-Burgdorf oder im Schweizer Nationalteam, die Freiburgerin ist in beiden Equipen die zweitälteste Spielerin. Und wenn sie jeweils am Montagmorgen im regionalen Leistungszentrum Bern zusammen mit den talentiertesten Unihockeyspielerinnen der Region trainiert, dann könnte sie von einem Grossteil der Schülerinnen und Gymnasiastinnen, mit denen sie zusammen schwitzt, gar das Mami sein. Gleichzeitig ist Cattaneo ein Paradebeispiel dafür, dass Alter eben doch nur eine Zahl ist. Während Gleichaltrige über ihr Karriereende nachdenken, nimmt die Stürmerin nochmals richtig Fahrt auf. Ihr Ziel: die Teilnahme an der Unihockey-WM im Dezember.

Spätzünderin

Das Alter war für Nadia Cattaneo noch nie ein Grund, etwas nicht zu tun. Im Schönberg in Freiburg aufgewachsen, war sie bereits 13, als sie mit Unihockey anfing. Vier Jahre lang war sie Goalie, dann wechselte sie zu den Feldspielerinnen. «Ich hasste es, Tore zu bekommen. Und ich wollte lieber herumrennen, als zwischen den Pfosten zu warten», erzählt sie. Allerdings habe ihr der Ehrgeiz lange gefehlt, lieber habe sie viele andere Sportarten ausprobiert. «Erst mit 21 hat mich das Unihockey gepackt. Zum Glück erst so spät, so habe ich heute noch nicht genug davon», sagt sie mit einem Lachen.

Keine Lust auf Warten

Mit Ärgera Giffers hat Cattaneo 2006 ihre ersten Schritte in der NLB unternommen, bei Bern-Burgdorf absolviert sie in der NLA ihre siebte Saison und ist längst zur Stammspielerin und Teamleaderin gereift. Die Stürmerin ist weniger die eiskalte Vollstreckerin als vielmehr die Spielerin mit dem Auge für ihre Mitstreiterinnen. Und wenn es darum geht, irgendwo auf dem Feld aufzuräumen, dann ist sie mit ihrer starken Athletik zur Stelle. «Technisch muss ich noch dazulernen», weiss die Center um ihre Schwächen.

Auch mit ihren bald 32 Jahren hat Nadia Cattaneo noch den Anspruch, sich ständig weiterzuentwickeln. Dafür ist sie bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. So wie im vergangenen Dezember, als sie sich während der Corona-bedingten Zwangspause kurzerhand einen Verein im Ausland gesucht hat. «Einfach nur dasitzen und warten, bis die Saison in der Schweiz irgendwann weitergeht, das wollte ich nicht.»

Lernen von den Besten

Wennschon, dennschon, sagte sich Cattaneo und bewarb sich für ihr erstes Auslandengagement gleich in der schwedischen Superligan, der besten Unihockeyliga der Welt. «Wenn ein Spiel sehr schnell ist, so wie in den Länderspielen, habe ich häufig noch Probleme. Da man dies in der Schweiz nur bedingt üben kann, dachte ich mir, ich hole mir die Erfahrungen in Schweden.»

Über eine ehemalige schwedische Teamkollegin, die Cattaneo aus ihrer Zeit bei den Red Ants Rychenberg (Saison 2017/18) kennt, kam der Kontakt mit Nacka Wallenstam IBK zustande. Der Verein aus Stockholm suchte eine Center-Spielerin und engagierte die Freiburgerin auf Leihbasis für die Dauer des Meisterschaftsunterbruchs in der Schweiz. «Ich war überrascht von dem hohen Niveau, auf dem Nacka spielte, obwohl es auf einem Playoutplatz lag. Insgesamt spielen die Schweden bessere Pässe und lassen den Ball mehr laufen, wodurch das Spiel viel schneller ist.»

Schwedische Härte

Zu spüren bekam Cattaneo auch, dass in Schweden niemand auf eine Schweizer Unihockeyspielerin gewartet hatte. «Ich wurde im Team zwar herzlich aufgenommen, aber ich hatte keinen Kredit. Ich musste mir meinen Platz von null auf erkämpfen.» Da sie in Schweden keine Leute kannte, konnte sie ihren Fokus ganz auf den Sport legen. «Ich bin richtig aufgeblüht, sogar zu den Trainings bin ich mit ganz viel Elan gegangen.» Dass sie im Team mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren die älteste Spielerin war, vermochte sie nicht zu bremsen.

Nach fünf Trainingseinheiten gab die Freiburgerin ihr grosses Debüt in der Superligan – und bekam gleich die schwedische Härte zu spüren. «Bei meinem ersten Shift, kurz nach dem Balleinwurf, wurde ich gestossen, fiel hin und der Gegner traf zur Führung. Zurück auf der Bank habe ich mich gefragt, was da grad passiert war. Denn normalerweise bin ich es, die die Gegnerinnen zu Fall bringt», erzählt Cattaneo mit einem Schmunzeln. Der Trainer habe ihr aber weiterhin vertraut und auch die Teamkolleginnen hätten ihr keine Vorwürfe gemacht. «Was ich am meisten geschätzt habe in Schweden: Das Team steht über dem Individuum. Die Spielerin, der ich den Platz weggenommen habe, war zum Beispiel nie wütend oder eifersüchtig auf mich. In der Schweiz empfinde ich es anders. Hier habe ich das Gefühl, dass sich die Leute nicht so für die anderen freuen können.»

Nächste Saison in Schweden

In den fünf Wochen im nördlichen Södermanland kam Cattaneo auf fünf Pflichtspieleinsätze und erzielte dabei zwei Tore. «Ich denke, dass ich mich nicht so schlecht verkauft habe. Zumindest hat mir der Trainerstaff gesagt, dass er mich schlechter erwartet hätte», erzählt die Freiburgerin mit einem Lachen. Cattaneo hat nicht nur einen guten Eindruck hinterlassen, sie hat auch einen guten mit nach Hause genommen. Einen so guten sogar, dass sie im Sommer nach Schweden zurückkehren will. Die Vertragsunterzeichnung mit Nacka steht kurz vor dem Abschluss. «Wohl auch wegen Corona verspüre ich die Lust, aus meinem Alltag auszubrechen. Meinen Job habe ich nach zwölf Jahren gekündigt, meine Wohngemeinschaft wird aufgelöst und ich bin momentan in keiner Beziehung. Es ist ein günstiger Zeitpunkt, um etwas Neues und Abenteuerliches zu wagen.» Allein mit dem Salär, das sie von ihrem Verein erhalten wird, wird Cattaneo ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Auch deshalb lernt sie momentan fleissig Schwedisch, um später im hohen Norden eine Arbeitsstelle antreten zu können.

Ein starkes Signal

Nur des Abenteuers wegen zieht die Freiburgerin indes nicht nach Schweden. Es geht für sie auch darum, ein Signal an den Schweizer Nationaltrainer zu senden. Seht her, ich unternehme alles, um mich weiterzuentwickeln und noch besser zu werden! «Während der WM 2019 war ich Pikett und auch schon 2017 hatte es mir nicht ganz gereicht für ins WM-Team.» Für die Trainings und die Vorbereitungsspiele war Cattaneo jeweils aufgeboten worden, für die WM-Qualifikationen und die Titelkämpfe aber nicht. «Zweimal war ich so nahe dran, jetzt will ich es endlich ganz schaffen», sagt die achtfache Nationalspielerin mit Blick auf die Frauen-A-WM, die vom 27. November bis 5. Dezember in Uppsala (SWE) stattfindet.

Die Wizards rechtzeitig in Form

Vorerst konzentriert sich die Stürmerin aber auf die Playoffs mit Bern-Burgdorf. Nach der Teamverjüngung im Sommer hat das Team einige Zeit gebraucht, bis es sich gefunden hat. Insbesondere die Defensive der Wizards, die in den vergangenen Jahren regelmässig die beste der Liga war, wurde ihrem Renommee häufig nicht gerecht. Am letzten Spieltag der Master Round waren die Emmentalerinnen noch auf Rang 5 abgerutscht und hatten so den Heimvorteil für den Playoff-Viertelfinal verspielt. Diese Hypothek machten sie am Wochenende aber gleich wieder weg, indem sie die ersten beiden Partien der Serie (best of 5) gegen Zug gewannen.

«Wir haben ein gutes Gemisch von jungen, wilden und älteren, erfahrenen Spielerinnen», erklärt Cattaneo, die die Trikotnummer 22 trägt. «Wir sind ein sehr emotionales Team. Wenn wir es schaffen, uns ins Spiel hineinzusteigern und ein Feuer zu entfachen, dann gibt es fast kein Halten mehr für uns.» Ein Platz in den Top 4 sei das offizielle Ziel des Vereins. «Wir Spielerinnen sind uns aber alle einig, dass wir mindestens als erstes Berner Team in den Playoff-Final vorstossen wollen», gibt sich die Freiburgerin kämpferisch. Als «Team-Grosi» wird sie mit bestem Vorbild voranschreiten und ihre in Schweden gelernten Skills in die Waagschale werfen.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema