Der russischen Wirtschaft droht der Kollaps–in unsicheren Zeiten wie diesen tragen Anleger ihr Geld in sichere Häfen. Der Franken ist einer davon. Doch mit dem Ansturm wird er rar und teuer. Um die Währung unattraktiv zu machen, führt die Schweizerische Nationalbank (SNB) nun auch Negativzinsen ein, wie sie gestern überraschend bekannt gab. Konkret heisst das: Geld bei der SNB parkieren, kostet ab dem 22. Januar. Banken müssen dann für einen Teil ihres Geldes, das sie auf den Girokonten der SNB halten, Strafzinsen von 0,25 Prozent bezahlen. Dabei gibt es Freibeträge: Mindestens 10 Millionen Franken oder das 20-fache der gesetzlich geforderten Mindestreserven. Die SNB geht davon aus, dass die Banken ihren Grosskunden–beispielsweise Hedgefonds–diese Negativzinsen weiter verrechnen.
Kleinsparer verschont
Und die Kleinsparer? Die Geschäftsbanken geben sich in ersten Stellungnahmen kundenfreundlich: Weder die Zürcher Kantonalbank noch die Raiffeisen oder Postfinance wollen Privatkunden oder KMU mit dem Negativzins belasten. Doch Experten halten es für möglich, dass die Sparzinsen weiter Richtung null sinken und Spesen sowie Gebühren steigen könnten.
Die meisten Akteure auf den Kapitalmärkten hat die SNB mit ihrem Entscheid überrascht. Ob die Negativzinsen den erhofften Befreiungsschlag bringen, wird allenthalben bezweifelt. sda
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