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Nebel im Gehirn

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nebel im Gehirn

Da! Er hat es schon wieder getan! Ich habe es ganz genau gehört: der Meteorologe im Schweizer Radio hat angekündigt, dass in der ganzen Schweiz heute und für die nächsten Tage schönes sonniges Herbstwetter mit milden Temperaturen herrscht. Schön?! Mild?! Sonnig?!

Jeden Tag das Gleiche; ich werde langsam empfindlich, beginne zu glauben, dass der Wetterfrosch mich direkt anspricht, mich verhöhnt und sich heimlich freut, dass er offiziell von Sonne predigt, mir aber Nebel schickt.

Ein Nebel, der mir ein ungewöhnliches Bild von meinem temporären Arbeitsort in Murten vermittelt. Meine Kolleginnen und Kollegen haben mir versichert, dass er wirklich da ist, der See. Ich muss ihnen wohl glauben. Einmal, da habe ich kurz vor der Einfahrt ins Städtchen geglaubt, einen glitzernden blauen Schimmer gesehen zu haben. Beim zweiten Blick war aber alles wie gehabt: eine dicke Wolkendecke vor mir, eine wirklich dicke Wolkendecke. Von See keine Spur. Natürlich weiss ich im Grunde auch, dass er da sein müsste. Murten ohne See, das wäre wie «Herr der Ringe» ohne Frodo, aber trotzdem werde ich mit jedem Tag misstrauischer.
Die Nebelfetzen haben nicht nur die Senke eingehüllt, wo eigentlich der See sein müsste, auch das Städtchen ist verhangen. Graue, feucht-kalte Fetzen, die zwar mit Händen nicht zu fassen sind, sich aber oft bis dicht vor die Fenster des Murtner Redaktionsbüros drücken.
Und – so scheint es mir – manchmal dringen sie sogar durch die Fenster und bemächtigen sich langsam aber unaufhaltsam auch des Raumes dahinter. Und dort sitze ich vor dem, Computer, versuche meinen Artikel zu schreiben und merke, dass mir auf Anhieb ein bestimmtes Wort nicht einfällt. Kein besonderes Wort, sondern eines, das ich schon oft gebraucht habe, aber irgendwie scheint heute meine Gehirn etwas aufgeweicht zu sein. Vernebelt vielleicht?
«Wir hier unten haben uns mit dem Nebel abgefunden. Das macht uns gar nichts mehr aus», sagt eine Murtner Kollegin auf meine scheue Frage, ob der schleichende Dunst auch anderen auf das Gemüt schlägt.

Vielleicht könnte auch ich mich mit der Zeit daran gewöhnen und das Bild eines klaren, warmen Herbsttages vergessen, aber ein vierwöchiger Aufenthalt im «Nebelland» reicht dazu wohl nicht aus.
Mittlerweile habe ich aber doch Fortschritte gemacht. Ich habe nämlich eine sehr wirksame Methode entwickelt, wie man den Nebel aus den Gedanken vertreiben kann – das Rezept ist so einfach wie effizient: Man beisse in ein Stück dieses köstlichen Murtner «Nidlechueche» und schwupps verzieht sich der Nebel aus dem Gehirn – garantiert!

Die FN-Redaktorin Imelda Ruffieux, normalerweise im Sensebezirk tätig, arbeitet für vier Wochen im Ressort Seebezirk in Murten.

Von IMELDA RUFFIEUX

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