Neuausrichtung muss warten Generalrat Murten genehmigt lediglich 90 000 Franken für das Museum Im Museum Murten gibt es vorläufig keine baulichen Anpassungen und keine neue Dauerausstellung. SVP und SP brachten das Vorhaben im Generalrat gemeinsam zu Fall. Von PATRICK HIRSCHI Statt mit 780 000 muss das Museum Murten vorerst mit 90 000 Franken für eine Neuausrichtung klar kommen. Der Generalrat Murten verweigerte dem Gemeinderat den entsprechenden Gesamtrahmenkredit. Hingegen hiess das Stadtparlament den Gegenantrag der SP gut. Diese schlug den 40 anwesenden Ratsmitgliedern ein Splitting vor. Mit diesen 90 000 Franken kann das Museum eine Bestandesaufnahme der kulturhistorischen Sammlung vornehmen und sich um die Restaurierung von einzelnen Objekten kümmern. «Diese Massnahmen müssen sofort vorgenommen werden. Zudem sind sie ein wichtiges Instrument für die Planung der Museumszukunft», sagte SP-Sprecher Alexandre Grandjean. «Todkranker Patient» Die Museumsdebatte war gespickt mit engagierten Voten, und die Abstimmungen über die einzelnen Anträge fielen sehr knapp aus. Die Finanzkommission sowie die SVP forderten die komplette Rückweisung des Kreditantrages. «Unsere Fraktion ist einheitlich für das Museum, aber nicht zu diesem Preis», erklärte etwa Hans-Peter Marti (SVP), machte aber keinen Hehl daraus, dass ihm das gegenwärtige Konzept der Museumsleitung nicht passt. An der aktuellen Wechselausstellung gefalle ihm lediglich der Prospekt, sagte Marti. «Wir sind ein kleines Regionalmuseum – mehr nicht», meinte Martis Parteikollege Daniel Schär. Er befürchte, dass aus den 780 000 Franken schnell die ursprünglich geforderten 1,2 Millionen werden. Und Peter Stoller von der Finanzkommission forderte den Gemeinderat auf, zuerst für eine bessere finanzielle Abstützung des Museums durch die Regionsgemeinden zu sorgen. Gemeinderat Peter Huber entgegnete den Kritikern, dass der Sanierungsbedarf beim Museum vor allem durch Fehlentscheide der Gemeinde in der Vergangenheit entstanden sei. «Daher können wir von den Regionsgemeinden nicht die Reanimation eines todkranken Patienten einfordern, den wir selber verschuldet haben.» Bevor man die hohle Hand ausstrecken könne, seien die Hausaufgaben zu erledigen. Antrag knapp verworfen Mit 18 zu 16 Stimmen verwarf der Generalrat den Rückweisungsantrag. Doch auch der Antrag des Gemeinderates kam nicht durch. Obwohl sich die Mitte (FDP, CVP, EVP) nahezu geschlossen für den Gesamtkredit aussprach, entschied sich der Generalrat mit 22 zu 19 Stimmen dagegen. Pikant: Gerade aus den Mitteparteien waren viele Ratsmitglieder am Mittwochabend nicht anwesend. Bei Vollzähligkeit wäre die Abstimmung unter Umständen anders ausgegangen. So aber kam der Kompromissvorschlag der SP zum Zug. Mit 19 zu 17 Stimmen wurde er vom Parlament gutgeheissen. Was die restlichen Ideen für das Museum anbelangt, muss der Gemeinderat nun nochmals über die Bücher. Vor allem die Idee, den Eingang vom fünften in den vierten Stock zu verlegen, stiess bei den Votanten auf Unverständnis. Doch zumindest stehen die Zeichen gut, dass die Dia-Show aus den 70er-Jahren zur Murtenschlacht dereinst doch durch eine zeitgemässere Audiovisions-Show ersetzt wird. Dafür konnten sich sogar Schär und Grandjean erwärmen. Für das letzte Legislaturjahr wurde Markus Ith (FDP) zum Generalratspräsidenten gewählt. Der 33-jährige Betriebsökonom vertritt den Seebezirk in Freiburg als Grossrat. Ith ist Direktionsmitglied bei der Villars-Holding, Verwaltungsrat bei der Freiburger Kantonalbank und Präsident des medizinischen Pflegeheims Merlach. Als Vizepräsident wählte die Versammlung den bisherigen Stimmenzähler Johann Senti (SP). An seiner Stelle nimmt Elsbeth Fiedler (CVP) neu Einsitz im Büro des Generalrats.
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- 24.09.2023
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