Autor: Michel Vogler
Fredy Schaffer ist mit seiner Tochter und ihrem Schulfreund Oliver das erste Mal auf der neuen Eisbahn. Beide Kinder stecken gut verpackt im Eishockeydress und eifern ihren Stars von Gottéron nach. Ihr Fazit: «As het gfägt!» Der Vater ist ebenfalls glücklich über die neue Freizeitmöglichkeit. Es sei ideal mit den kleinen Kindern, da sich der Besucheransturm am Dienstagmorgen in Grenzen halte.
Gleiche Eintrittspreise
Die neue Eisbahn neben der alten Eishalle St. Leonhard wurde am 4. Januar für das Publikum geöffnet. Schulklassen und Besucher haben jeden Tag von 8.30 bis 11.30 Uhr die Möglichkeit, ihre Runden zu drehen, am Mittwoch auch am Nachmittag und in den Abendstunden. Sonst trainieren am Nachmittag die Junioren des Eishockeyklubs Gottéron und anderer Klubs aus der Region.
Erste Ermüdungserscheinungen zeigen die Schützlinge von Vera Zimmermann und Deborah Felder. Die beiden Au-pair-Mädchen kümmern sich aber gut um die Kinder, die sich auf der 1800 Quadratmeter grosse Eisfläche austoben. Eiskunstläuferin Deborah aus Urdorf zeigt sich begeistert über die hervorragende Eisqualität. «Nicht zu weich und nicht zu hart, genau richtig», sagt sie und dreht gekonnt eine Pirouette.
Der Mann, der sich für dieses Eis verantwortlich zeigt, ist Roger Meuwly. Der Eismeister arbeitet schon seit zehn Jahren im St. Leonhard und hat ein einfaches Rezept für ein gutes Eis. «Man muss jeden Tag daran arbeiten und natürlich braucht es auch Motivation, um ein gutes Eis zu machen», sagt Meuwly, sichtlich stolz auf sein Werk. Das Eis sei jeden Tag anders, je nach Wetter habe es eine andere Konsistenz.
«In der neuen Halle sind die Schwankungen aber geringer», erklärt Roger Meuwly. Das liegt daran, dass die Halle klimatisiert ist und die Luft getrocknet wird. Daher liegt die Temperatur konstant bei acht Grad. Ausserdem ist die Eisbahn mit Aluminium überdacht, welches die Kälte reflektiert, so dass allein damit bis zu fünfzehn Prozent Energie eingespart werden können.
Das ist aber noch nicht alles. Die Halle wurde nach dem Minergie-Standard gebaut und verfügt über einen geschlossenen Wasserkreislauf. Das durch die Eismaschinen abgekratzte Eis wird in einem Becken gesammelt und mit der Abwärme der Kompressoren, die zur Eisherstellung notwendig sind, geschmolzen. Dieses Wasser wird dann umweltfreundlich – weil kein Ammoniak mehr verwendet wird – wieder für die Eisbahn verwendet.
Hochbetrieb am Mittwoch
Mittwochmorgens herrscht dann doch noch Hochbetrieb auf der Eisbahn. Drei Schulklassen und einige Hockeycracks bevölkern die Halle. Bernard Sansonnens hält die Sportstunde mit seinen Schülern der dritten OS Belluard auf dem Eis ab, alle obligatorisch mit Helmen ausgerüstet. Auch er ist begeistert vom Eis, kritisiert aber die spartanische Einrichtung der Sportstätte. Tatsächlich sind Halle und Umkleidekabinen nüchtern und funktional gestaltet. «Damit wir nicht alle fünf Minuten etwas zu reparieren haben», sagt Eismeister Meuwly mit einem Lächeln.