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Neue Köpfe beim Alpabzug

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Die Zukunft des Alpabzugs Plaffeien ist gesichert. Eine neue Trägerschaft und ein neues Organisationskomitee übernehmen für die Ausgabe 2021 die Verantwortung für den Grossanlass im Sense-Oberland, denn der diesjährige Alpabzug fällt wegen Corona aus. Die neue Trägerschaft besteht einerseits aus der Schwarzsee Tourismus AG, einer Aktiengesellschaft, die letzten August gegründet worden ist, andererseits aus dem Hirtenverband Sense-Oberland und Talschaft Jaun. Somit hat ein 16-monatiger Konflikt überraschend ein gutes Ende gefunden. Denn lange sah es nicht danach aus. Aus den Reihen der Hirten war in den letzten Jahren immer wieder Kritik laut geworden, dass sie stärker in die Organisation eingebunden werden möchten. Sie verlangten auch Einsicht in die Abrechnung und eine bessere Entschädigung für ihren Aufwand.

Ein Rücktritt …

Diese schwelende Unzufriedenheit hatte im Februar 2019 einen neuen Höhepunkt erreicht. Damals hatte das langjährige Organisationskomitee unter der Leitung von Adolf Kaeser von Schwarzsee Tourismus bekannt gegeben, dass es nach der 15.  Ausgabe die Verantwortung in neue Hände übergeben wolle. Einige Hirten haben in der Folge zusammen mit lokalen Akteuren ein neues Organisationskomitee gegründet. Über ein Dutzend Personen aus der Region Oberland war bereit, mitzumachen.

Ziemlich überraschend kündigte das Ursprungs-OK, namentlich Schwarzsee Tourismus, dann im September 2019 an, nun doch nicht zurücktreten zu wollen. Dieser Entscheid stiess bei den Hirten auf Unverständnis, zumal sie nie eine genaue Erklärung erhielten, warum es zum Rücktritt von Rücktritt kam. Versuche, beide Seiten doch noch zusammenzubringen, waren gescheitert.

Dringender Appell der Hirten

Am 1. April 2020 dann hat eine Mehrheit der Hirten, die letztes Jahr am Alpabzug teilgenommen hatten, in einer Unterschriftensammlung verlangt, endlich einmal eine offizielle Schlussabrechnung des Alpabzugs zu sehen. Es wurde sogar die Vermutung geäussert, dass nicht alles mit rechten Dingen zu- und hergehe. Solange diese offenen Fragen nicht geklärt seien, verweigerten die Hirten eine Teilnahme am Alpabzug.

«Dieser Brief und die Unterschriftensammlung waren der Auslöser, dass wir uns mit allen Akteuren an einen runden Tisch gesetzt haben», sagt Kuno Philipona. Der Düdinger Syndic ist Mitglied des Verwaltungsrats der Schwarzsee Tourismus AG. Die Kommunikation sei vorher nicht so gut gelaufen, wie das in einer professionellen Organisation sein sollte. «Die Situation war ziemlich verfahren. Wir haben versucht, die Wogen zu glätten», sagte er. «Uns war wichtig, dass der Alpabzug als touristischer Grossanlass weiterhin vom Tourismus getragen wird», führt Peter Roodbeen, Präsident der Aktiengesellschaft, aus.

Nach dem Vorbild von anderen Tourismusregionen in der Schweiz hat die neue Aktiengesellschaft zum Ziel, kommerzielle regionale Anlässe mit touristischem Hintergrund getrennt von den auf das Marketing konzen­trierten Aktivitäten des Vereins Schwarzsee Tourismus laufen zu lassen. «Auf diese Weise können wir regionale Angebote und Anlässe wie die Eispaläste, die Kunsteisbahn und den Alpabzug langfristig sichern», sagt Kuno Philipona. Während die Tourismusvereine gemäss einer kantonalen Idee vermehrt überregional vernetzt werden, sollen lokale Anlässe von einer Trägerschaft vor Ort getragen werden. In der Schwarzsee Tourismus AG mit einem Aktienkapital von 153 000 Franken sind sechs Partner dabei: Raiffeisenbank, Mobiliar-­Versicherungen, Kaisereggbahnen, Schwarzsee Tourismus, Gemeinde Plaffeien und Naturpark Gantrisch.

Intensive Gespräche

Für ihn sei zentral gewesen, dass die AG mit den Hirten eine Lösung finde, sagte Kuno Philipona. «Denn der Alpabzug kann ohne Hirten nicht bestehen, das ist klar.» Mit einer gemeinsamen Trägerschaft habe man die Anliegen der Hirten aufnehmen können. Die Details dieser Zusammenarbeit sind in einer Leistungsvereinbarung geregelt. Die Vereinbarung sei das Ergebnis von intensiven Gesprächen, sagte Peter Roodbeen. Er bezeichnete sie als «fruchtbare Lösung und eine gute Basis, um weiterzumachen».

In der Vereinbarung ist unter anderem festgehalten, dass der Alpabzug zwar selbsttragend sein soll, dass aber beide Partner eine Risikogarantie übernehmen. Schliesst der Anlass mit einem Plus, wird dieser auf beide aufgeteilt, 80 Prozent geht zugunsten der AG, 20 Prozent an den Hirtenverband. Im Gegenzug übernimmt die AG bei einem negativen Ergebnis den Verlust.

Das neue OK ins Boot geholt

Ferner steht darin, dass die operative Durchführung des Anlasses an ein unabhängiges Organisationskomitee übertragen wird. Die AG mit fünf Verwaltungsratsmitgliedern sei nicht imstande, ein OK für einen so grossen Anlass zu bilden, erklärte Kuno Philipona. «Weil wir gewusst haben, dass es bereits ein alternatives Organisationskomitee gibt, haben wir mit diesen Leuten das Gespräch gesucht und auch hier eine gute Lösung gefunden.» Es sei eine Win-win-Situation, dass auf der einen Seite eine gute Trägerschaft das Patronat innehabe und auf der anderen Seite engagierte Leute gewillt seien, anzupacken. Die Trägerschaft gibt dem neuen OK die Kompetenz, weitere Details zu klären, so zum Beispiel in einer Marktordnung festzulegen, wer am Markt welche Produkte an den Ständen verkaufen darf.

Immer grösser geworden

Peter Roodbeen betont, dass der Alpabzug auch in den vergangenen 15  Jahren gut organisiert worden sei. «Viele Leute haben sich engagiert und gute Arbeit geleistet. Wir sind ihnen dafür dankbar.» Das bekräftigt auch Kuno Philipona. «Der Anlass ist im Laufe der Jahre gewachsen. Vieles wurde einfach gemacht, ohne dass es explizit schriftlich festgehalten wurde. Jetzt haben wir das zu Papier gebracht und alles geregelt, was bisher nicht geregelt war.»

Mit dieser Vereinbarung ist die Unterschriftensammlung der Hirten hinfällig geworden. Sie haben diese zurückgezogen, nachdem der Initiant Paul Boschung ebenfalls an den runden Tisch geholt worden ist. «Den Hirten war es einerseits wichtig, ein Mitspracherecht zu halten. Andererseits können wir mit diesem Arrangement nur gewinnen, da die AG einen allfälligen Verlust trägt und wir an einem allfälligen Gewinn beteiligt werden», sagt Carmen Cottier, Vorstandsmitglied des Hirtenverbands. Sie sei zuversichtlich, dass die Hirten die jetzt besprochene Lösung mittragen, da sie breit abgestützt sei. Allerdings müssen die Mitglieder an der Generalversammlung im März 2021 noch ihr endgültiges Einverständnis geben.

Das OK sei gewillt, den Hirten zuzuhören, sagt OK-Mitglied Marco Baeriswyl. Sie hätten in der Vergangenheit nicht immer ein offenes Ohr gefunden. «Ihre Vorschläge werden aufgenommen und seriös auf ihre Machbarkeit geprüft.»

Vor einem weissen Blatt

Noch hat das neue OK seine Arbeit nicht aufgenommen, doch haben 13  Personen zugesagt. Weil die diesjährige Ausgabe wegfällt, bleibt ihm noch etwas Zeit. Wie OK-Mitglied David Stöckli ausführt, gibt es noch vieles zu diskutieren, zum Beispiel auch die im Leistungsvertrag vorgesehene Entschädigung der Hirten, die jährlich festgelegt werden soll. «Wie hoch diese sein wird, ist noch unklar. Denn wir starten auf einem weissen Blatt.» Bisher habe das neue OK noch keine Zahlen von den früheren Ausgaben gesehen, hoffe aber, darauf aufbauen zu können. «Wir werden das Rad nicht neu erfinden», sagt er auf die Frage, ob das bisherige Konzept grundlegende Änderungen erfahren werde. Es sei möglich, dass es ein paar Anpassungen gebe. «So lange wir noch keine Zahlen haben, was bisher alles gekostet hat, können wir nichts sagen», sagt David Stöckli.

Noch offen sind gemäss OK-Mitglied Marco Baeriswyl drei Chargen: Präsidium, Sekretariat und Personalverantwortung. «Wir sind zuversichtlich, dass wir diese auch noch besetzen können.» Er sehe dem Alpabzug 2021 sehr positiv entgegen, da sehr konstruktive Gespräche geführt worden seien, bei denen alle am gleichen Strick gezogen hätten. «Es ging um die Sache, nicht um persönliche Interessen.»

Kommentar: Endlich hat jemand reinen Tisch gemacht

 

Mit der neuen Trägerschaft und dem neuen Organisationskomitee für den Alpabzug Plaffeien sieht die Zukunft dieses Grossanlasses wieder vielversprechend aus. Nicht, dass die bisherigen 15 Ausgaben schlecht organisiert gewesen wären – im Gegenteil: Nicht umsonst vermochte diese traditionelle Veranstaltung jedes Jahr Tausende von Besuchern anzuziehen. In den letzten Monaten war der Anlass jedoch mehr und mehr zum Dorfgespräch und Reizthema geworden. Denn die Fragezeichen nach dem Rücktritt vom Rücktritt vor mehr als einem Jahr, das lange Stillschweigen zum weiteren Vorgehen und schliesslich die drastische Drohung der Hirten, allenfalls die Teilnahme am Alpabzug zu verweigern, haben dem Renommé dieser Veranstaltung geschadet und für viele Gerüchte gesorgt. Doch das ist nun vergessen. Die neuen Strukturen sind klar und transparent, die Organisation scheint gut durchdacht zu sein. Das zeigt einmal mehr, dass eine konstruktive Lösung möglich ist, wenn bei solchen verfahrenen Konflikten alle Akteure an einen Tisch geholt und in das weitere Vorgehen eingebunden werden. Da ist es direkt schade, dass dieses neue Team nicht schon dieses Jahr zeigen kann, was es drauf hat.

Absage: Kein Alpabzug im September 2020

Die Hirten aus dem Schwarzseetal werden im Herbst mit ihren Herden alleine ins Tal kommen. Angesichts der vielen Absagen von Grossveranstaltungen überrascht es nicht, dass die neue Trägerschaft des Alpabzugs Plaffeien entschieden hat, den für September geplanten Grossanlass abzusagen. «Gesundheit und Sicherheit haben auch für uns oberste Priorität», sagte Peter Roodbeen, Verwaltungsratspräsident der Schwarzsee Tourismus AG. «Es ist ein gemeinsamer Entscheid aller Akteure, der auch mit der Gemeinde und dem Oberamt abgesprochen ist.»

Das war der Alpabzug 2019:

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