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Neue Strukturen für verhaltensauffällige Primarschüler

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Sie zeigen wiederholt schwere Verhaltensauffälligkeiten oder ein Risikoverhalten, das eine Gefahr für sie selbst oder Dritte darstellt. Und sie beeinträchtigen das Klassen- oder Schulklima derart, dass sonstige zur Verfügung stehende Ressourcen nichts mehr nützen.

In den Freiburger Schulen gibt es Schüler, die Steine werfen, mit Scheren stechen, Kameraden verletzten oder sie auf sozialen Netzwerken verunglimpfen und sich gegenüber Lehrpersonen vollständig verweigern. «Es findet eine altersmässige Verschiebung solchen Verhaltens nach unten statt», so Erziehungsdirektor Jean-Pierre Siggen (CVP). Schulinspektor Matthias Wattendorf ergänzt: «Vor 15 Jahren hätte ich dies in der Primarschulstufe bis in den Kindergarten nicht für möglich gehalten, seit fünf bis sechs Jahren hat aber ganz klar eine Entwicklung stattgefunden.»

Neue Relaisklassen ab Montag

Für diese Schülerinnen und Schüler sieht das Freiburger Schulgesetz Relaisklassen vor. Bisher gab es solche bloss auf Orientierungsstufe (siehe Kasten). Ab Montag wird nun auch je eine deutsch- und französischsprachige Relaisklasse für die Primarschulstufe eröffnet. Dies teilten Vertreter der Erziehungsdirektion gestern an einer Medienkonferenz mit. In diese Struktur sollen nach Möglichkeit keine Kinder des ersten Kindergartenjahres eingeteilt werden, und solche der 7H oder 8H besuchen nach Bedarf auch eine Relaisklasse auf OS-Stufe. Das neue Angebot für die Primarschule ist bei den Ursulinen in Freiburg untergebracht in Räumlichkeiten, die bis im Sommer noch eine Privatschule beherbergten.

Betroffene Schüler werden für maximal zwei Perioden zu vier Monaten speziellen Klassen zugeteilt, in der eine besondere Betreuung im schulischen, erzieherischen und psychologischen Bereich gewährleistet ist. Mindestens zwei Halbtage pro Woche besuchen sie den Unterricht in der Stammklasse, in die sie sich nach der Relaisklasse wieder in­tegrieren.

Gemäss dem Konzept der Erziehungsdirektion erlauben Relaisklassen den Schülern, eine Distanz zu ihrer schulischen Umgebung aufzubauen. Sie können so eine neue Einstellung zu schulischem Lernen entwickeln, um schnellstmöglich wieder in die Regelschule einzutreten. Gemäss dem Konzept würden so zudem die Eltern in der Erziehung unterstützt und die Regelschule entlastet.

Andreas Maag, Amtsvorsteher für deutschsprachigen obligatorischen Unterricht sagte, dass der Druck für eine Relaisklasse auf Primarschulstufe im Frühling besonders stark geworden ist. «Jetzt können wir betroffenen Lehrpersonen eine neue Lösung anbieten. Sie können zumindest für vier Monate etwas aufatmen. Das ist besonders bei Burn-out-Gefahr sehr wichtig.»

Teamwork

Eine Relaisklasse wird von sozialpädagogischen Fachpersonen geführt. Das Team besteht aus Lehrpersonen, Sozial­pädagogen und Psychologen. Der tägliche Stundenplan besteht dabei aus Unterrichtseinheiten, erzieherischen Ateliers und einer psychologischen Betreuung. Der Stundenplan der Stammklasse wird dabei berücksichtigt. Die Relaisklassen werden als Tagesschule geführt.

Zu Beginn steht eine sechswöchige Beobachtungsphase. Danach kommt es zur Realisationsphase, wo die Wiedereingliederung vorbereitet wird. Die dritte Phase ist die Umsetzung der Wiedereingliederung mit einer Nachbetreuung.

Die Zuweisung in eine Relaisklasse erfolgt, nachdem schulinterne Massnahmen getroffen worden sind. Auch eine mobile Einheit kann aufgeboten worden sein. Nach einer Analyse der Schulleitung mit dem zuständigen Schulinspektorat erfolgt ein Antrag an die Erziehungsdirektion, die den offiziellen Entscheid trifft. «Die Zustimmung der Eltern ist erwünscht, jedoch nicht zwingend», schreibt die Direktion.

Bei OS-Relaisklassen liegt die Erfolgsquote für eine Wiedereingliederung bei 50 Prozent, so Matthias Wattendorf. Wo dies nicht gelingt, sind Vorlehren, Praktika oder die Psychiatrie die Alternativen.

Zahlen und Fakten

Bedarf für 25 Primarschüler

Relaisklassen auf OS-Stufe gibt es im Kanton Freiburg seit einigen Jahren. Je eine deutsch- und eine französischsprachige Klasse wird in Freiburg geführt, dazu eine dritte in Bulle. Sie haben je fünf Schüler. Bevor es zu einer Zuweisung in eine Relaisklasse kommt, können Schulen andere Unterstützung in Anspruch nehmen. 73 Prozent davon betrafen zuletzt die Primarschulen, Tendenz steigend. Eine Analyse ergab, dass derzeit bei 25 Primarschülern die Voraussetzungen für die Relaisklasse gegeben sind. Der Start am Montag erfolgt mit je einem Schüler in den deutsch- und französischsprachigen Klassen.

uh

 

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