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Neuenegger erinnern an die Schlacht

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Eine stattliche Anzahl Leute zählt der Tross, der sich am Sonntagmorgen bei strahlendem Wetter um genau acht Uhr auf den Weg vom Neuenegger Dorfplatz in Richtung Schlachtendenkmal macht: Mit dabei sind über 660 Schützen aus elf Kantonen mit ihren Fahnen, darunter ebenfalls Armeeangehörige. Auch Vertreter aus der Politik mischen sich unter die Bevölkerung. Dazu haben sie einen guten Grund: Sie alle wollen teilhaben am traditionellen historischen Neueneggschiessen, das dieses Jahr zum 97. Mal über die Bühne gegangen ist.

Der Schiessanlass erinnert an den Franzoseneinfall in die Alte Eidgenossenschaft und die darauffolgende Schlacht bei Neuenegg am 5. März 1798, in welcher die Berner Truppen die zahlenmässig weitaus überlegenen französischen Soldaten erfolgreich zum Rückzug ins Freiburgerland zwingen konnten, dieser Sieg jedoch den Eroberungszug der Franzosen letztendlich nicht stoppte (siehe Kasten).

«135 Berner liegen hier begraben», erzählt Hans-Peter Beyeler, langjähriger Mitorganisator des Neueneggschiessens, und weist auf das Grab, das sich in der Nähe des Schlachtendenkmals auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet. Kurz darauf feuern dort drei Schützen jeweils drei Schüsse «ins kühle Grab», wie es heisst: Eine Zeremonie, die von der jeweiligen Siegergruppe des Vorjahres – in diesem Fall sind es die «Chutzen» aus Gurmels – in historischer Uniform begleitet wird.

Kaum sind die Schüsse verhallt, beginnt neben dem graufarbenen, mit einem Kranz geschmückten Denkmal wie jedes Jahr die Gedenkfeier. Melchior Stoller, Präsident der Neueneggkommission, die das Schiessen organisiert, spricht von der Bedeutung solcher Gedenkanlässe: «Wir dürfen uns nicht von unserer Geschichte distanzieren», so Stoller und zieht gleich Parallelen von 1798 zu heute: «Die Begebenheiten von 1798 beweisen von neuem, dass sowohl in der Politik wie im Wehrwesen nur zielbewusste und ganze Arbeit Früchte trägt.» In einer zunehmend von Katastrophen, Krisen und Kriegen geprägten Welt dürfe die Sicherheit des Landes nicht leichtsinnig aufs Spiel gesetzt werden, meint Stoller und warnt vor Abrüstungsplänen in der Armee.

Pfarrerin im Schiessstand

Auf der anderen Seite der Sense, bei der eigens fürs Schiessen eingerichteten Anlage auf der «Schrötern», tummeln sich kurz vor zehn Uhr früh bereits einige Schützen, während die Schützenmeister noch daran sind, die letzten Vorbereitungen für den jeweils in liegenden Achtergruppen durchgeführten Wettkampf zu treffen.

Unter den Gruppen, deren Mitglieder innert vier Minuten je zwölf Schüsse auf die rund 130 Meter weit entfernte Zielscheibe abfeuern müssen, befindet sich bereits zum zweiten Mal der reformierte Kirchgemeinderat von Neuenegg. «Das ist ein fester Kulturanlass im Dorf», sagt Pfarrerin Maja Petrus auf die Frage, weshalb sie selbst als Schützin mitmache, während im Hintergrund bereits die nächsten Gewehrsalven abgefeuert werden. «Ich habe zwar Jungschützenkurse besucht, aber seither nicht mehr geschossen», meint Petrus zu ihren Schiesssportfähigkeiten.

 Doch nicht nur Vertreter der Kirche, auch mehrere Politikerinnen und Politiker schiessen fleissig mit: «Ich habe mir den Termin fix in meine Agenda eingetragen» meint die Berner Regierungsrätin Beatrice Simon, die bereits vor vier Jahren zum ersten Mal dabei war. Sie sei zwar selbst in ihrer Jugend keine aktive Schützin gewesen, komme aber aus einer Familie, in welcher der Schiesssport gepflegt wurde. Überdies habe sie sich «fürs Schiessen auch mental vorbereitet», wie sie sagt.

«Wir dürfen uns nicht von unserer Geschichte distanzieren.»

Melchior Stoller

Präsident Neueneggkommission

«Ich habe zwar Jungschützenkurse besucht, aber seither nicht mehr geschossen.»

Maja Petrus

Pfarrerin

Resultate

Schiessen: Gastgeber haben gewonnen

Am diesjährigen Historischen Neueneggschiessen nahmen 83 Gruppen à acht Personen teil, wovon 18 Gruppen von der Schweizer Armee gestellt wurden. Das «Fähnli» und damit der erste Preis ging an die einheimische Gruppe «Winkelried» der Sportschützen Bramberg-Neuenegg. Den zweiten Platz belegte die Gruppe «von Diesbach» aus Wünnewil-Flamatt, der dritte ging an die «Schwarztreffer» der Schützengesellschaft Liebistorf-Kleinbösingen-Wallenbuch.ma

Gedenken: Das Ende des Alten Berns

D ie napoleonischen Truppen kamen am 5. März 1798 frühmorgens über die Sense nach Neuenegg und fielen ins Dorf ein. Sie sahen sich trotz ihrer zahlenmässigen Überlegenheit gegenüber den Bernischen Einheiten gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Verfolgung der französischen Truppen kam aber nicht zustande: Denn noch am selben Tag verloren die Berner die Schlacht am Grauholz, was das Ende des Alten Berns eingeläutet hat. Den Gedenkanlass hatte 1913 der Scharfschützenverein der Stadt Bern ins Leben gerufen. Das Neueneggschiessen ist eines von siebzehn historischen Schiessen in der ganzen Schweiz, wozu auch das Murtenschiessen als Erinnerung an die Schlacht gegen Karl den Kühnen 1476 zählt. Mit den Murtnern gebe es einen regen Erfahrungsaustausch, sagt der Präsident des Organisationskomitees des Neueneggschiessens Melchior Stoller: «Wir pflegen ein freundnachbarschaftliches Verhältnis.» ma

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