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Neues Kapitel für die Freiburger Oper

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Neues Kapitel für die Freiburger Oper

Autor: Carole Schneuwly (Text) und Charles Ellena (Bilder)

Ein geschäftiges Kommen und Gehen herrscht auf der Bühne, in den Gängen und in den Garderoben des Equilibre. Die Stimmung pendelt zwischen steigender Nervosität und freudiger Erwartung. Leute verrichten zielstrebig ihre Arbeit, stellen Fragen, geben Anweisungen.

Doch im Gegensatz zu den letzten Wochen und Monaten handelt es sich jetzt nicht mehr um Bauarbeiter, die alles daran setzen, das Gastspielhaus pünktlich zur Eröffnung fertigzustellen. Jetzt sind es Sängerinnen und Musiker, Technikerinnen und Bühnenarbeiter, Kostümbildnerinnen und Regieassistenten, die Leben ins Haus bringen. Heute feiert die Freiburger Oper hier Premiere mit «Madame Butterfly», nachdem gestern Abend die Generalprobe als öffentliche Zusatzvorstellung über die Bühne gegangen ist.

Internationales Interesse

Für den Präsidenten Alexandre Emery ist es ein historischer Moment: «Es ist der Auftakt des Programms im Equilibre, und es ist das erste Mal, dass ein Orchester in diesem Saal spielt.» Nach den Eröffnungsvorstellungen im Dezember mit auswärtigen Produktionen komme der Freiburger Oper nun die Ehre zu, den regulären Betrieb des Equilibre zu eröffnen. «Wir sind stolz, dass die Oper dieses Theater und die Stadt Freiburg zum Strahlen bringen kann.»

Ein Strahlen, das weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinausreiche, wie Emery betont: «Zur Premiere kommen Opernverantwortliche, Agenturvertreter und Kulturjournalisten aus der ganzen Schweiz und dem Ausland.» Sie alle interessieren sich für die Freiburger Oper, die seit Jahren einen guten internationalen Ruf geniesst, und sie interessieren sich für das neue Theater, das da unübersehbar mitten in der Stadt steht.

Das Theater-Paradox

Dass es so weit kommen konnte, grenzt für Emery an ein Wunder: «Als ich 1996 die Verantwortung für die Freiburger Oper übernahm, hatte ich zwei Träume: professionelle Opernproduktionen mit internationaler Ausstrahlung auf die Beine zu stellen und diese Produktionen irgendwann in einem richtigen Theatersaal in Freiburg aufzuführen.» Ersteres ist der Freiburger Oper längst gelungen: Sie verfügt heute über ein Budget von knapp einer Million Franken, inklusive Schaffensbeitrag des Kantons, sie engagiert international anerkannte Künstlerinnen und Künstler, und sie zeigt ihre Produktionen auf internationalen Tourneen.

Paradoxerweise sei diese Professionalisierung nur möglich gewesen, weil Freiburg kein eigenes Theater gehabt habe, erklärt Emery. «Hätte es in Freiburg ein Gastspielhaus gegeben, so hätte dieses auswärtige Produktionen programmiert, und für die Freiburger Oper hätte es keinen Raum gegeben.» So aber habe sich die Oper seit ihrer Gründung im Jahr 1986 vom bescheidenen Liebhaberprojekt zu dem entwickeln können, was sie heute sei.

Neue Möglichkeiten

Mit dem Umzug von der Aula der Universität Miséricorde, wo die Oper seit ihrer Gründung aufgeführt wurde, ins Equilibre ist nun auch der zweite Teil des Traums des Präsidenten Wirklichkeit geworden. «Damit beginnt für uns ein neues Kapitel», so Emery. Die schwierigen Verhältnisse in der Uni-Aula hätten zuletzt sowohl beim Team der Oper als auch beim Publikum zu Ermüdungserscheinungen geführt. Der Neustart im Equilibre bringe neuen Elan, auch, weil hier viel mehr möglich sei als in der Aula.

«Wir werden in Zukunft Werke aufführen können, wie sie in der Uni-Aula undenkbar gewesen wären; Werke, für die es eine moderne technische Ausrüstung und einen Orchestergraben braucht.» Dabei denkt Alexandre Emery etwa an Werke der italienischen und französischen Romantik, an Giuseppe Verdi oder an Jacques Offenbach.

Technik auf neustem Stand

Einer, der die Vorzüge der modernen Technik im Equilibre zu schätzen weiss, ist der Lichttechniker Serge Simon. Der Belgier ist seit 1996 für die Freiburger Oper im Einsatz und hat seither nur zwei Produktionen verpasst. Daneben arbeitet er für Opern-, Theater- und Zirkusproduktionen in Belgien und in der Schweiz. Die Arbeitsbedingungen in der Uni-Aula seien immer besonders schwierig gewesen, erzählt er. «Im Grunde genommen mussten wir da jedes Mal ein ganzes Theater bauen. Das Material mussten wir anmieten und nach Freiburg transportieren. Wir brauchten einen ganzen Tag, um so weit zu sein, wie wir es im Equilibre in fünf Minuten sind.»

Sämtliches Material, das man sich wünschen könne, sei im Equilibre vor Ort vorhanden. Alles sei auf dem neusten Stand der Technik, und das sei auch das einzige kleine Problem: «Alles ist neu, auch für die Techniker des Equilibre, mit denen wir zusammenarbeiten.» Einiges müssten sie darum selber erst noch kennenlernen, aber unter dem Strich funktioniere alles gut.

«Ich war noch nie so ruhig»

Das Vertrauen in die Ausrüstung des Equilibre ist so gross, dass sich auch kurz vor der Premiere niemand aus der Ruhe bringen lässt. Dabei konnte das Team die Arbeit im Equilibre erst am Sonntag aufnehmen; eine Probe mitsamt Orchester war vor der Vorstellung vom Mittwoch nicht mehr möglich. Trotzdem sagt Präsident Alexandre Emery: «Ich war vor einer Premiere noch nie so ruhig wie in diesem Jahr.» In der Uni-Aula habe es jeweils viel mehr Unsicherheiten gegeben. Zudem habe er gesehen, wie gut «Madame Butterfly» vor einer Woche bei der Vorpremiere in Bulle angekommen sei.

Wenn in diesen Tagen hinter den Kulissen des Equilibre Nervosität herrscht, dann nicht wegen Zeitdrucks oder technischer Probleme, sondern wegen ganz gewöhnlichen Lampenfiebers. Und vielleicht, weil der eine oder andere sich in den Gängen und Treppen des Hauses noch nicht ganz so selbstverständlich zurechtfindet. Da helfen die handschriftlichen Beschriftungen, die überall den Weg zu den Garderoben oder zur Bühne weisen. Präsident Emery braucht solche Hilfestellungen längst nicht mehr. «Ich fühle mich hier schon wie daheim», sagt er über das Haus, von dem er 15 Jahre lang geträumt hat.

Serie Equilibre:Mit der Premiere der Freiburger Oper geht die FN-Serie über das Equilibre zu Ende. Bisher erschienen: «Ein Theater ist kein Ikea-Bausatz» (4. Januar); «Im Equilibre kehrt Leben ein» (10. Januar); «Dieser Saal hat eine Seele» (20. Januar).

Regisseur Olivier Desbordes nutzt die technischen Möglichkeiten im Equilibre aus.

Vincent Levantino spielt Butterflys Onkel Yakuside – und für das Team auch mal den Kameramann.

Pfeile weisen den rechten Weg.

Jedes Requisit an seinem Platz.

«Madame Butterfly»: Eine tragische Liebesgeschichte zwischen den Kulturen

Nicht zuletzt aus praktischen Gründen ist die Wahl der Freiburger Oper für die diesjährige Produktion auf Giacomo Puccinis «Madame Butterfly» gefallen. Es sei lange nicht sicher gewesen, ob die Aufführungen im Equilibre würden stattfinden können, so Präsident Alexandre Emery. Darum habe man sich für ein Werk entschieden, das auch in der Uni-Aula realisierbar gewesen wäre.

Das Werk, das 1904 in der Mailänder «Scala» uraufgeführt wurde, erzählt die Geschichte des Geisha-Mädchens Cho-Cho-San, genannt Butterfly, und des amerikanischen Marineoffiziers Pinkerton. Dieser kauft in der Nähe von Nagasaki ein Haus und lässt sich vom Heiratsvermittler Goro mit Cho-Cho-San zusammenbringen. Nach der Heirat verlässt Pinkerton die verliebte Butterfly, um zur See zu fahren. Drei Jahre wartet sie auf ihn und will nicht glauben, dass er längst eine Amerikanerin geheiratet hat. Als Pinkerton in Begleitung seiner neuen Frau Kate zurückkehrt, um Butterfly den gemeinsamen Sohn wegzunehmen, flüchtet sie in den Freitod.

Der französische Regisseur Olivier Desbordes hat das Werk für die Freiburger Oper inszeniert, mit der amerikanischen Sopranistin Sandra Lopez de Haro und dem rumänischen Tenor Cristian Mogosan in den Hauptrollen. Die musikalische Leitung obliegt wie gewohnt Laurent Gendre, dem Dirigenten des Freiburger Kammerorchesters, das zum dritten Mal den Orchesterpart der Oper übernimmt. cs

Aufführungsdaten: 26., 28., 29. Januar; 3., 5., 7. Februar. Jeweils 19.30 Uhr, sonntags 17 Uhr. Tickets sind vor allem noch für die Vorstellung von heute Donnerstag zu haben; für jeden Abend gibt es zudem ein kleines Kontingent an der Abendkasse. www.operafribourg.ch.

Sandra Lopez de Haro und Cristian Mogosan.Bild Alain Wicht

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