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Neues Pflanzgut aus geschütztem Anbau

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Um Kartoffeln ernten zu können, die in der Industrie zu Pommes frites und anderen Produkten verarbeitet werden, braucht es Pflanzkartoffeln. Diese werden in unserer Region von 140 Landwirten für die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen produziert. Das Ausgangspflanzgut für diese Vermehrer stammt zum Grossteil aus Holland, Frankreich und Norddeutschland. Um von diesen Importen etwas unabhängiger zu werden, hat die Genossenschaft in den 1990er-Jahren mit der sogenannten Mikrovermehrung begonnen. Das in Gewächshäusern selber angebaute Vorstufen-Pflanzgut hat den Vorteil, dass die Genossenschaft mehr Kontrolle über die Herkunft und Qualität des Ausgangsmaterials hat.

Wie in einem Labor

Anton Kaeser aus Uttewil bei Bösingen produziert im Auftrag der Genossenschaft solches spezielles Pflanzgut. In seinem Gewächshaus geht es ein wenig zu wie in einem Labor. Die Wände sind abgedichtet, die zugeführte Luft geht durch einen feinen Insektenschutzfilter und wer das 47 Meter lange Gewächshaus betritt, muss zuerst durch eine Schleuse mit zwei Schiebetüren. Ein Thermostat kontrolliert die Temperatur, klettert sie über 20 Grad, geht automatisch die Lüftung an.

All dies soll dazu beitragen, dass das Pflanzgut, das hier wächst, vor äusseren Einflüssen geschützt ist. Vor allem die sogenannte Pfirsich- und Zwetsch­gen-Blattlaus soll draussen bleiben. Sie ist unter Saatzüchtern gefürchtet. Nicht die Blattlaus an sich ist das Problem. Doch durch ihre Stiche überträgt sie einen Virus, welcher die Qualität des Saatguts mindert. Das Paradoxe daran: Die Blattläuse sind eigentlich gar nicht so auf die Kartoffel aus, sondern auf Obstbäume. Sie stechen die Kartoffelstaude nur auf der Suche nach ihrer eigentlich bevorzugten Wirtspflanze an und sorgen so – sozusagen im Vorbeigehen – für grossen Schaden.

Kartoffeln aus Stecklingen

Anton Kaeser pflanzt nicht Kartoffeln wie die meisten Saatzüchter der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen, sondern zieht diese aus kleinen Stecklingen. Sie sehen aus wie dünne Fäden, nur etwa fünf Zentimeter lang – es ist fast nicht zu glauben, dass aus diesem fragilen Gewächs einmal Kartoffeln entstehen. Sie kommen von einem Betrieb im waadtländischen Prangins, wo sie in vitro aus Gewebe einer sogenannten Elite-Knolle, also einer sortentypischen Pflanze, gewonnen werden. Dieses Klonen unter absolut sterilen Bedingungen wird pflanzliche Gewebekultur genannt. Sie gibt dem Züchter eine hohe Garantie, dass die Jungpflanzen frei von Viren und Bakterien sind. Die auf einem Nährboden gezogenen Pflanzen werden bei diesem Prozess immer wieder überprüft, schadhaftes Gut wird aussortiert.

Welche Sorten Anton Kaeser anpflanzt – jährlich sind es vier bis sechs Sorten – bestimmt die Genossenschaft. «Es sind vor allem Sorten, die nicht zu stark virusanfällig sind. Denn dieses Pflanzgut soll möglichst nicht nur einmal, sondern mehrmals verwendet werden. Wenn alles gut läuft, dann können dies bis zu acht Generationen sein», erklärt Anton Kaeser. Eine der häufigsten Sorten ist Agria.

Zwei Pflanzungen pro Jahr

Im Gewächshaus in Uttewil pflanzt der Landwirt zweimal im Jahr solche Stecklinge, dies jeweils mithilfe von weiteren Mitarbeitern der Saatzuchtgenossenschaft. Die erste Pflanzung geschieht ab Ende März. Rund 18 000 Stecklinge pflanzen sie dann auf die Produktionsfläche von 320 Quadratmetern, eine Arbeit von rund einer Woche. Das Beet mit Pflanzerde ist etwa neun Zentimeter hoch, das Material wird nach jeder Pflanzung ausgewechselt. Vor kurzem hat Anton Kaeser die zweite Pflanzung vorgenommen, dieses Mal rund 9000 Stecklinge. «Im Sommer sind es weniger, weil wir mitten in der Vegetation starten. Es ist heisser, die Tage werden kürzer, so dass der Ertrag minder ist.» Die erste Ernte geschieht Mitte bis Ende Juli. Die zweite Jahresernte wird so spät als möglich, sogar erst im November, vorgenommen.

Vor allem in der Anfangszeit kontrolliert er das Wachstum der kleinen Stecklinge in nährstoffreicher Pflanzerde im Gewächshaus sehr regelmässig. Er düngt und wässert sie, behandelt sie mit Fungiziden und hat auf jeden einzelnen Steckling ein wachsames Auge, damit sie – hoffentlich – zu gesunden starken Pflanzkartoffeln heranwachsen.

Kontrolliert wachsen lassen

Rund 1,5 Tonnen Kartoffeln erntet er pro Jahr, das sind je nach Sorte zwischen zwei und vier Knollen pro Pflanze. «Wir achten bei der Ernte sehr stark darauf, die Knolle nicht zu verletzen, weil sie sonst anfälliger für Krankheiten wird», erklärt er. Von Uttewil gehen die Vorstufen-Pflanzkartoffeln zu drei Betrieben in der Region. Diese sogenannten Basisbetriebe lassen die Kartoffeln wiederum teilweise unter einem Insektenschutznetz wachsen – auch dies eine Massnahme gegen Blattläuse. Die Aufteilung auf mehrere Betriebe trägt dazu bei, das Risiko zu verteilen. Was Anton Kaeser in Uttewil produziert, reicht auf den Feldern für etwa 80 Aren.

Der Aufwand, um auf diese Weise zu möglichst einwandfreiem und leistungsfähigem Pflanzgut zu kommen, sei schon gross, sagt er. «Auf diese Weise bleibt aber auch die Wertschöpfung in der Region», sagt Anton Kaeser.

Fehler im Umgang und Anbau

Doch all dies sei noch keine Garantie, dass am Schluss das Resultat stimme. «Wenn das Wetter nicht mitmacht, nützt all die Sorgfalt nichts», sagt er. Oft würden auch beim Anbau oder beim Umgang mit dem Pflanzgut Fehler passieren, die dazu führen, dass dieses geschwächt werde. In eine verletzte Knolle können Bakterien eintreten, beispielsweise, wenn es auf den Feldern zu Staunässe komme. «Manchmal ist eine Knolle latent krank. Das heisst, man sieht ihr von aussen nichts an. Erst, wenn es zu Stresssituationen kommt, bricht die Krankheit aus.» Einige Sorten hätten gute eigene Abwehrkräfte, andere weniger.

Die Arbeit der Pflanzgutvermehrer wird nicht leichter durch die Tatsache, dass ausgerechnet die in der Industrie beliebten Sorten – wie zum Beispiel Agria – zwar nicht virenanfällig, dafür aber viel bakterienanfälliger seien als andere. «Welche Sorten sich etablieren können, bestimmt der Handel und die Verarbeitungsindustrie», erklärt Anton Kaeser. Wie es um ihre Anbauqualitäten stehe, spiele dabei eine Nebenrolle. «Es gibt Sorten, die agronomisch super wären – die aber leider vom Geschmack oder der Verarbeitungseignung her nicht passen.»

«Das Pflanzgut soll mehrfach verwendet werden. Wenn alles gut läuft, kann dies bis zu acht Generationen sein.»

Anton Kaeser

Landwirt

«Wir achten bei der Ernte sehr stark darauf, die Knolle nicht zu verletzen, weil sie sonst anfälliger für Krankheiten wird.»

Anton Kaeser

Landwirt

Serie

100 Jahre Saatzucht Düdingen

Die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass greifen die FN in einer losen Serie verschiedene Aspekte rund um Getreidesaatgut und Pflanzkartoffeln auf. Alle Artikel sind auf der FN-Homepage nachzulesen: www.freiburger-nachrichten.ch/dossiers.

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