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«Nicht der Moment, um nachzulassen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Julien Sprunger, wie steht es um die Stimmung in der Mannschaft, jetzt, da eine Playoff-Qualifikation in weite Ferne gerückt ist?

Der Match in Lugano hat uns allen sehr weh getan. Uns ist klar, dass die Playoff-Chancen nun minim sind. Wir werden zwar alles daran setzen, die Playoffs noch zu erreichen, aber wir haben es nicht mehr in den eigenen Händen. Klar deshalb, dass die geistige Verfassung nicht gerade die beste ist. Doch was auch immer passiert, versuchen wir nun, die Saison möglichst gut zu beenden. Jeder Punkt ist wichtig, sei es, um die letzte Hoffnung auf die Playoffs zu bewahren, oder die Punkte allenfalls in die Relegationsrunde mitzunehmen. Es ist deshalb sicher nicht der Moment, um nachzulassen.

 

 Aber die Heimreise aus Lugano muss lang gewesen sein …

Ja, sie ist immer lang. Aber diesmal kam sie uns besonders lang vor. Wir hatten gekämpft und gut gespielt. Deshalb war es natürlich besonders bitter, so zu verlieren. Es war eine der schmerzhaftesten Niederlagen in dieser Saison.

 

 Gottéron spielte in den letzten Jahren stets im oberen Tabellenbereich. Sind die Spieler bereit, nun gegen die Relegation zu kämpfen?

Eine Mannschaft ist nie wirklich bereit für die Playouts. Es ist nicht zu vergleichen mit den Playoffs, man spielt nicht um den Titel, sondern nur, um seine Haut zu retten. Dadurch ergeben sich andere Spiele, andere mentale Herausforderungen. Vielleicht gibt es Teams wie Rapperswil oder Ambri, die sich solche Spiele mehr gewohnt sind. Aber für die anderen Teams, wie beispielsweise auch Kloten, sind die Playouts immer etwas, womit man umzugehen lernen muss.

 

 Woher nehmen Sie die Motivation für die Relegationsrunde?

Erstens sind wir Profis und Eishockey ist unser Beruf. Zweitens geht es auch um Begriffe wie Stolz und Ehre. Jeder Spieler sollte in seinem persönlichen Stolz angekratzt und deshalb motiviert sein, dem Klub wieder zu Ehre zu verhelfen. Der erste Schritt dazu ist es, die Saison möglichst schnell zu beenden. Das ist Motivation genug.

Vor der letzten Nationalmannschaftspause waren Sie Biel und damit den Playoff-Rängen sehr nah. Was hat Gottéron seither falsch gemacht, dass es Biel davonziehen liess?

 Zunächst einmal muss man festhalten, dass die Bieler ihren Platz in der Tabelle verdienen. Sie haben vier ihrer letzten fünf Spiele gewonnen–und das gegen gute Mannschaften, zu Hause und auswärts. Bei uns war der Effort gegen Zug und Bern nicht gross genug. Es gab zu viele negative Elemente in unserem Spiel. Gegen Zug zum Beispiel fehlten Kampfbereitschaft, Emotionen und Aggressivität–so kann man keine Spiele gewinnen. Wenn das alles fehlt, kommt man eben nicht zu vielen Punkten und verliert den Anschluss.

 

 Mit Servette wartet am Wochenende zweimal ein Gegner, gegen den Gottéron in dieser Saison alle vier bisherigen Spiele verloren hat. Was macht es so schwierig, gegen die Genfer zu gewinnen?

 Es ist bekannt, dass Genf immer sehr physisch und mit einer hohen Intensität spielt. Wir hingegen waren physisch in diesen Duellen nie präsent genug. Und gegen Servette gibt es keine Wunder, da musst du 60 Minuten kämpfen, sonst hast du keine Chance zu gewinnen. Die bisherigen Spiele gegen Genf widerspiegeln ein wenig unsere Saison. Wir hatten gute Momente, haben unsere Leistung aber nie 60 Minuten durchgezogen und letztlich zu wenig investiert.

 

 Sie sind momentan der Captain des Teams. Haben Sie sich Ihre Mitspieler auch zur Brust genommen und mit ihnen gesprochen?

Wir haben dieses Jahr sehr, sehr viel geredet, hatten zahlreiche Sitzungen, in denen wir diskutiert, diskutiert und nochmals diskutiert haben. Es bringt nichts mehr, wir wissen, dass es nicht läuft, dass es Dinge gibt, die nicht laufen. Manchmal diskutiere ich mit einzelnen Spielern und wir versuchen, uns gegenseitig zu pushen und zu motivieren. Diskurse hatten wir genug, die Rolle des Captains besteht deshalb eher darin, die Mitspieler während der Spiele und auf der Bank zu pushen und zu motivieren. Aber in der Garderobe ergreift momentan kaum einer je das Wort. Alle haben genug davon, immer zu reden und zu reden und zu reden.

 

 Es ist anzunehmen, dass Sie allmählich auch genug von dieser Saison haben und froh sind, wenn sie vorbei ist.

Wenn wir die Playoffs nicht erreichen, ist klar, dass es anschliessend das Ziel ist, die Saison möglichst schnell zu beenden und sie so möglichst schnell zu vergessen. Eigentlich schade, denn die Zeit vergeht schnell, es wird wieder Spieler geben, die uns verlassen. Es ist immer ein Kapitel, das endet. Zudem ist es auch der Moment, in dem man merkt, dass sich eine monatelange Arbeit nicht ausbezahlt. Es ist ein Scheitern. Und ein Scheitern ist immer schwierig zu verdauen.

 

 Sie sprechen von Spielern, die das Team verlassen werden. In den vergangenen Monaten haben Präsident Michel Volet oder auch Generaldirektor Raphaël Berger teils auch öffentlich gesagt, dass allenfalls Spieler trotz Vertrag den Klub werden verlassen müssen. Wird das innerhalb der Mannschaft ebenfalls diskutiert?

Sie können sich vorstellen, dass es die Spieler nicht kalt lässt, wenn solche Diskussionen aufkommen und der Präsident und Direktor von solchen Dingen reden. Man beginnt, miteinander zu diskutieren, stellt sich Fragen. Ehrlich gesagt ist es schwierig, mit solchen Diskussionen umzugehen, vor allem, weil das bereits die gesamte Saison andauert. Zunächst war der Coach im Visier, dann der Präsident, nun einige Spieler. Diese ständige Ungewissheit bringt natürlich viel negative Energie und negative Stimmung rund um die Mannschaft. Das ist schade, weil man sich einfach auf das Eishockeyspielen konzentrieren können und nicht unnötig viel Energie mit solchen Dingen verschwenden sollte. Vielleicht werden sich nach der Saison einige Dinge ändern. Aber es ist schade, dass man sich bereits zuvor während Monaten mit solchen Sorgen herumschlagen muss.

 

 Wird in Freiburg zu viel geredet?

Ich weiss nicht, ob zu viel geredet wird. Aber in dieser Saison wurde zu viel Energie auf Dinge abseits des Eishockeys verwendet. Das hat sicher nicht geholfen. Ich will nicht die Spieler aus der Verantwortung für die schlechte Saison nehmen, wir sind sicher die Hauptverantwortlichen, aber rund um Gottéron wurden Dinge gesagt und getan, die für ziemlich schlechte Stimmung während der ganzen Saison gesorgt und das Team belastet haben.

 

 Würden Sie sich als Spieler ein bisschen mehr Diskretion einiger Klubexponenten wünschen?

Wir werden nach der Saison Bilanz ziehen. Dann werden sich wie immer alle zu einem Gespräch zusammensetzen, und es werden auch einige Führungsspieler mit dabei sein. Es wird der Moment sein, um zu sagen, was wir denken.

Comeback: Martin Ness zurück im Team

A m 18. November brach sich Martin Ness im Spiel gegen Rapperswil den Fussknöchel, als er unglücklich in die Bande prallte. Heute gibt er gegen Genf sein Comeback. «Die Pause hat länger gedauert, als ich zu Beginn gedacht hätte. Den bittersten Moment erlebte ich vor drei Wochen, als ich kurz vor dem Comeback stand und dann noch einmal operiert werden musste.» Ein zweites Mal unters Messer musste der 21-Jährige, weil ihn eine Schraube im Fuss störte. «Der Schlittschuh hat immer gegen diese Stelle gedrückt, so dass sie sich entzündet hat.» Ärztepfusch? «Nein, ich glaube nicht.» Jetzt fühlt sich Ness bereit für sein Comeback. «Die Fitness stimmt, ich konnte während meiner Verletzung abseits des Eises durchaus Sport treiben, sass oft auf dem Velo und habe Intervallübungen gemacht.»

Ness wird heute an der Seite von Janis Sprukts und Thibaut Monnet auflaufen – als Flügelstürmer, nicht wie sonst als Center. «Ihm fehlt noch der Rhythmus, um auf seiner üblichen Position zu spielen», begründet dies Trainer Gerd Zenhäusern. «Es ist zwar schon ein Weilchen her», sagt Ness, «aber bei den Junioren habe ich auch schon als Flügel ge spielt.» fm

Verletzte: Helbling fraglich

F ür die beiden Spiele gegen Genf heute im St. Leonhard und morgen in der Patinoire des Vernets muss Gottéron-Trainer Gerd Zenhäusern weiter auf die verletzten Benjamin Plüss, Joel Kwiatkowski und Sandro Brügger verzichten. Nicht trainiert hat gestern zudem Verteidiger Timo Helbling, der sich am Dienstag in Lugano ebenfalls verletzt hat und für das Wochenende fraglich ist. «Ehrlich gesagt bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass Helbling spielen kann», sagte Zenhäusern nach dem gestrigen Training. fm

Der heutige Gegner

Fakten zu Genf

• Genf hat seit der letzten Nationalmannschaftspause alle vier Spiele gewonnen und dabei nicht weniger als 22 Tore erzielt.

• Servette hat die letzten drei Spiele im St. Leonhard allesamt gewonnen.

• Romain Loeffel ist mit 26 Punkten aus 40 Spielen klar der produktivste Verteidiger im Team.

• Mit einer Erfolgsquote von 19,7 Prozent hat Genf das statistisch beste Powerplay.

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