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Nicht für eine Handvoll Dollars mehr

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Clint Chapman, was bedeutet der Sieg von Olympic im ersten Spiel in Lugano für den weiteren Verlauf der Serie?

Dieser Sieg ist eminent wichtig für uns. Dabei gilt es, nicht nur dieses eine Spiel zu berücksichtigen, sondern die Serie als Ganzes zu sehen. Lugano hat in dieser Saison zu Hause noch nie verloren. Die Ersten zu sein, die Lugano in der eigenen Halle bezwingen konnten, gibt uns viel Selbstvertrauen. Ein Auswärtserfolg ist immer ein grosser Vorteil. Das zeigen auch die Playoffs in der NBA, welche die ganze Mannschaft intensiv verfolgt. Trotzdem war es nur ein erster Schritt.

 

 Zur Pause lag Olympic noch mit 34:51 zurück. Haben Sie zu diesem Zeitpunkt noch an die Wende geglaubt?

Sicher. Wir wussten zwar, dass es hart wird. Aber hey, so ist Basketball. Auch wenn du mit 20 Punkten zurückliegst, ist noch nichts verloren. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit haben wir nach der Pause die wichtigen Würfe genommen und getroffen. Unser Teamgeist tat sein Übriges dazu, dass wir die Partie noch gewinnen konnten.

 

 Es ist auffällig, wie oft Olympic-Spieler das Wort Familie benutzen, wenn sie von der Mannschaft sprechen. Ist der Zusammenhalt wirklich so gross?

Nun, ich habe in der Vergangenheit in vielen grossartigen Mannschaften gespielt. Aber das Gemeinschaftsgefühl war noch nie so gross wie hier in Freiburg. Der Zusammenhalt ist wirklich speziell.

 

 Wie konnte sich eine solch familiäre Atmosphäre entwickeln?

Ich denke, das hängt vor allem damit zusammen, dass uns vor der Saison nur wenig zugetraut wurde. Die Zielsetzungen waren moderat. Aber wir als Mannschaft wollten mehr. Die Vorgaben des Clubs, in zwei Wettbewerben die Halbfinals zu erreichen, haben wir ja bereits übertroffen. Ausserdem sind wir ein junges Team, das auch ausserhalb des Basketballs oft zusammen Dinge unternimmt. Das heisst aber nicht, dass es im Training nicht auch mal zur Sache gehen kann. Sobald wir aber in die Kabinen gehen, wird gelacht. Es herrscht wirklich eine spezielle Atmosphäre.

 

 Waren die Handgreiflichkeiten im Halbfinal gegen Neuenburg, in welche Sie ebenfalls verwickelt waren, auch eine Folge dieses Familiendenkens?

Bestimmt. Es ging ganz einfach darum, die Familie zu schützen. Die Sachen, die gegen Neuenburg passiert sind, sollten nicht sein. Aber wenn du neun- oder zehnmal in der Saison gegen ein Team spielst, kann sich so etwas schon hochschaukeln.

 

 Zurück zur Finalserie gegen Lugano: Vorab auf Ihrer Position unter dem Korb gegen die beiden Routiniers Travis Watson und Mohamed Abukar ist die Aufgabe keine leichte.

Ja, Lugano stellt natürlich eine sehr erfahrene Mannschaft, die weiss, wie sie zu spielen hat. Gegen einen so massigen Spieler wie Watson komme ich nicht an. Nemanja Calasan hat gegen ihn einen tollen Job gemacht. Ich selber hatte keinen einfachen Tag und bekam schnell Foul-Probleme. Aber während für Lugano die Erfahrung spricht, liegt unsere grösste Stärke in der Ausgeglichenheit.

 

 Am Samstag steuerten bei Olympic die Spieler von der Bank 21 Punkte bei, 13 mehr als bei Lugano.

Wir haben mitunter das tiefste Kader der Liga. Ich erinnere mich an ein Spiel gegen Basel, als sieben oder acht Spieler von uns über zehn Punkte erzielten. Auch das gehört zu unserer Familie, dass jeder dem anderen den Erfolg gönnt. In Spiel eins habe ich nur zwölf Minuten gespielt. Aber ich setze mich lieber vier Spiele auf die Bank, und wir gewinnen, als dass ich in jedem Match 30 Punkte erziele, wir aber als Verlierer vom Parkett gehen. Von draussen mit ansehen zu können, wie sich etwa ein Arnaud Cotture in dieser Saison entwickelt hat, macht grosse Freude.

 

 Sie bestreiten Ihre zweite Saison in der NLA, nachdem Sie 2012 aus Texas nach Massagno gewechselt haben. Ich nehme nicht an, dass die Schweiz für einen jungen amerikanischen Basketballer das Ziel aller Träume ist?

Ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig überrascht war, wie wenig populär der Basketball hier ist. Rundherum findet man ja in Italien und Frankreich, aber auch in Spanien und Deutschland die besten Ligen von Europa. Wenn ich hier Leuten erzähle, dass ich Basketball-Profi bin, fragen sie oft, wo ich denn spielen würde. Viele wissen nicht einmal, dass es in Freiburg einen Verein gibt. Dabei ist Basketball einfach zu verstehen. Ich weiss, dass Eishockey hier eine grosse Sache ist. Ich bin aber überzeugt, dass mit mehr Live-Übertragungen das Interesse schnell grösser würde.

 

 Letzten Sommer bestritten Sie mit den Milwaukee Bucks in der Pro Summer League der NBA fünf Spiele in Las Vegas. Wo sehen Sie Ihre Zukunft?

Mein Plan ist schon, dass Olympic nur ein Schritt auf meinem Weg ist. Mein Ziel ist es natürlich, auf dem höchstmöglichen Level spielen zu können, das ist die NBA. Ich bin mir im Klaren darüber, dass die NBA noch weit weg ist. Aber Olympic hat auch niemand im Final erwartet, und nun messen wir uns mit Lugano.

 

 Der Weg in die NBA wird nur über eine stärkere europäische Liga führen.

Wie gesagt, es gibt sicher bessere Meisterschaften in Europa als jene in der Schweiz. Aber so schlecht ist die NLA auch nicht. Sollte ich Angebote erhalten, werde ich diese gut prüfen. Klar ist, dass ich für eine Handvoll Dollar mehr nicht wechseln werde, wenn ich gleichzeitig an einem neuen Ort nicht glücklich bin. Da ziehe ich einen Club wie Olympic vor, bei dem alles gut organisiert ist, das Gehalt pünktlich überwiesen wird und der Zusammenhalt top ist. Ich habe meinem Agenten gesagt, dass ich während den Playoffs nichts bezüglich Angeboten hören will. Mein Telefon bleibt in diesen Tagen jedenfalls still. Aber so sehr ich Freiburg auch mag, am Ende des Tages ist Basketball mein Beruf, und ich gehe den Weg, der für mich der beste ist.

Der Titel des Schweizer Meisters wäre hinsichtlich eines Ausland-Transfers sicher zuträglich. Glauben Sie wirklich daran, dass Olympic den grossen Favoriten Lugano in einer Best-of-7-Serie bezwingen kann?

Ja. Zu 100 Prozent.

 

 

Vorschau: Heute Spiel zwei in Lugano

O lympic tritt heute um 19.30 Uhr im Istituto Elvetico in Lugano zu Spiel zwei der Finalserie (best of 7) an, ehe die Partien drei und vier anschliessend im St. Leonhard stattfinden werden. Nachdem die Tessiner am Samstag die erste Heimniederlage der Saison kassiert haben, ist mit einer vehementen Reaktion des Qualifikationssiegers zu rechnen. «Wir müssen insbesondere in der Defensive gut stehen», so Olympics Clint Chapman. Vorab das Duo Watson/Abukar gilt es so gut wie möglich zu kontrollieren. fs

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