Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Nichts ist so beständig wie der Wandel», sagte einst der griechische Philosoph Heraklit

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Was fällt Ihnen zu Wandel ein?» «Leere Rhetorik.» «Aha, warum?» «Weil Wandel eine Konstante des Lebens ist. Manchmal lösen Veränderungen Unbehagen aus und manchmal wird ­Neuem lustvoll begegnet.» Das sagt Karin Frick, die sich seit ihrem Studium an der Universität St. Gallen (HSG) mit Veränderungen von Menschen und Märkten befasst. «Wandel» als Allgemeinplatz sei genauso inhaltsleer und bemühend wie «Trend», sagt die 57-Jährige.

Trends müssen belegt werden

«Wer mit Trend argumentiert, muss sagen können, von welchem Lebensbereich er oder sie genau redet.» Und dann sei Trend zunächst bloss eine Beobachtung: «Etwas verschwindet und etwas beginnt». Diese Feststellung wiederum müsse schliesslich quantifiziert und qualifiziert werden. Trend als Argument, um etwas durchzusetzen – auch politisch – reicht nicht, so Frick. «Es braucht eine Versachlichung der Diskussion.» Das gilt beispielsweise auch bei Gemeinde­fusionen. «Für jeden betroffenen Lebensbereich braucht es Daten, Annahmen, die plausibilisiert werden müssen. Fusionen müssen begründet werden.» Eine neue Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts hat laut Frick übrigens gezeigt, dass Menschen sich eher mit Themen identifizierten als mit Parteien.

Nicht nur der eine Trend

Trend ist nichts Allumfassendes. Darum bevorzugt die Ökonomin auch den Ausdruck «Verschiebungen.» In Gemeinden seien etwa Verschiebungen bei Haushaltstypen zu beobachten. So nehme etwa der Einpersonenhaushalt zu. Das verändere das Gesicht einer Gemeinde dahingehend, dass man sich fragen müsse, welche kollektiven Bedürfnisse es noch gebe und wie sie befriedigt werden können. «Wo weniger Kinder sind, verschwinden vielleicht Schulen. Und wenn man sich nicht mehr in der Schule trifft, wo dann?»

Dass Gemeindefusionen zwingend zu Identifikationsverlust führen, kann gemäss Frick aber nicht gesagt werden. Denn es gebe viele Möglichkeiten, sich zu identifizieren. Die einen würden dies über einen Ort tun. Als erfolgreicher Softwareentwickler habe man aber vielleicht Freunde in Tokio und in Schanghai und in New York. Und dann sei sie oder er Teil dieser internationalen Community. «Diese Menschen sind vergleichbar mit Hors-sol-Pflanzen, die sich überall heimisch fühlen können.» Dass diese Form der Identifikation, die auch stark mit der virtuellen Welt des Internets verbunden ist, alleine zukunftsweisend ist, sieht die Trendforscherin nicht. «Es wird immer beides geben. Es ist auch möglich, dass in verschiedenen Lebensphasen Unterschiedliches gilt.»

Trend ist per Definition eine neue Entwicklung, die abweicht vom Mainstream mit einer Dynamik, die immer mehr Menschen anzieht: «Aber es kann gleichzeitig auch gegenläufige Trends geben: Jenen beispielsweise, dass Smartphones von immer mehr Menschen immer häufiger genutzt werden, und jenen, dass es immer häufiger auch Leute gibt, die bewusst kein Smartphone benutzen.»

Wem bringt der Trend was?

Trends werden oft von mutigen Menschen initiiert. Sie bringen neue Chancen, es geht aber auch etwas verloren. Es gebe zwei Gründe, etwas zu verändern, sagt Frick: «Entweder weil es einen Leidensdruck gibt, oder weil ich mir einen Vorteil verspreche.» Aussicht auf Gewinn treibe an. Darum müsse immer auch die Frage gestellt werden: Profit für wen? So hätten Immobilienbesitzer ein anderes Interesse an Verdichtung, als Mieter. «Wenn Verdichtung als nachteilig empfunden wird, weil etwa Grünflächen in der Stadt verschwinden, sollten die Gegner diese Entwicklung anhand von Daten aufzeigen.» Denn der Markt allein bringt nicht zwingend die notwendigen Kor­rekturen.

Sollen neue Trends gefestigt werden, ist gemäss der Trendforscherin die Übergangsplanung und die Partizipation der Menschen wichtig. Einfach den Posten des Bahnhofvorstands abschaffen, weil die Digitalisierung im Trend liegt und der Bahnverkehr ferngeleitet wird, sieht Frick als problematisch an. Dann müsse frühzeitig überlegt werden, welche Alternativen es gibt und ob statt des Bahnhofvorstands ein Restaurant gewisse Dienstleistungsfunktionen übernehmen kann. «Eine Mischung zwischen öffentlichem Wohnzimmer, wie das die Pubs in England sind, und einer SAC-Hütte.» Niederschwellige Angeboten seien wichtig, um den Wandel aufzufangen.

«Es gibt zwei Gründe, etwas zu verändern: Entweder weil es einen Leidensdruck gibt, oder weil ich mir einen Vorteil verspreche.»

Zur Person

Marathonlaufende Zukunftsforscherin

Karin Frick ist Trend- und Zukunftsforscherin am Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon. Die Ökonomin ist Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin Research. Seit vielen Jahren analysiert sie Trends und Gegentrends im Konsumgüter- und Dienstleistungsbereich. Aufgewachsen ist Karin Frick in Lichtenstein, sie hat zwei Söhne und läuft Marathon.

rsa

Meistgelesen

Mehr zum Thema