Autor: Imelda ruffieux
«Hier geht es nicht darum, wer am besten oder gar am schnellsten mit dem Trottinett fahren kann», macht René Lauper den rund 20 Erst- und Zweitklässlern auf dem Pausenplatz des Gänseberg-Schulhauses klar. «Es geht darum, dass wir sicherer fahren, damit wir uns und andere Leute nicht gefährden.» René Lauper vom Verein New Mobility Safety Projects ist auf Einladung des Vereins Schule und Elternhaus zu einem Kurs nach Düdingen gereist.
Stürzen lernen
Aufmerksam hören ihm die Kleinen zu. Für viele ist es etwas ungewohnt, dass sie Knie- und Ellbogenschoner sowie einen Helm tragen müssen. Und etwas zögernd folgen sie der Einladung des Kursleiters, sich auf die Knie und Unterarme fallen zu lassen. Mit ein paar lustigen Sprüchen schafft es René Lauper aber rasch, die Kinder für ein Aufwärmtraining zu begeistern.
Richtig bremsen
Spielerisch lernen sie, wo der Fuss auf dem Trittbrett stehen sollte (ganz vorne!) und wie hoch die Lenkstange eingestellt sein sollte (bis zum Bauchnabel!). Dann geht es zum wichtigsten Teil des Kurses: Wie bremst man richtig? «Niemand weiss das auf Anhieb, nicht die Sechstklässler und nicht einmal die Mamis», sagt der Kursleiter und zeigt im Anschluss gleich, wie man entweder auf den Bremsbügel tritt oder – noch viel wichtiger – wie man durch Absteigen und Auslaufen sicher Anhalten kann. «Richtig bremsen zu können, ist das Allerwichtigste überhaupt beim Trottinettfahren», betont René Lauper noch einmal und korrigiert einen kleinen Jungen, der immer noch die Methode «Schuhsohle-Abwetzen» anwendet.
Gefährliches Tempo
«Sehr viele Kinder sind mit dem Trottinett unterwegs», erklärt Sonja Vaucher, Vorstandsmitglied von Schule und Elternhaus Düdingen. Sie hat durch den schweizerischen Dachverein vom Kurs erfahren und fand, dass dies ein sehr sinnvolles Angebot wäre. «Ich sehe an meiner Tochter, wie oft sie damit unterwegs ist.» Sie habe auf dem Schulweg gesehen, wie rasch die Kinder auf diesem Zweirad ein hohes Tempo erreichen – zum Beispiel den Gänseberg hinunter – und wie stark viele Mühe haben abzubremsen. «Vor allem am Mittag zu Stosszeiten kann das gefährlich werden.»
Erstmals in Düdingen
Von anderen Eltern habe sie von Stürzen und Unfällen gehört, von Unterarmen mit schlimmen Abschürfungen und von Kindern, die nach einem Sturz auf die Strasse gestürzt und dort von einem Auto (fast) angefahren worden seien. Dementsprechend positiv fielen die Echos bei der Ausschreibung des Kurses aus. Er fand in Düdingen zum ersten Mal statt: zuerst für die Erst- und Zweitklässer, dann auch für die dritten und vierten Klassen – auf freiwilliger Basis und ausserhalb der Schulzeit. Insgesamt haben rund 35 Kinder das Angebot genützt.