Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Niki und die verrückten Schweizer

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

«Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely verband eine Beziehung, wie es sie bei Künstlerpaaren nur ganz selten gibt.» Das sagt die Kunsthistorikerin Margrit Hahnloser, die beide gut kannte. Die beiden hätten sich einerseits gegenseitig stark beeinflusst und ein bemerkenswertes gemeinsames Werk geschaffen, seien andererseits aber sehr eigenständige Künstlerpersönlichkeiten mit je eigenem Stil geblieben.

Durch ihre Beziehung zu Jean Tinguely wurde die Franko-Amerikanerin Niki de Saint Phalle auch zur Schweizerin: 1971 wurde sie eingebürgert, und sie pflegte hier viele Freundschaften. Margrit Hahnloser war es, die Niki de Saint Phalle nach Tinguelys Tod 1991 ermutigte, ihre Schweizer Biografie schriftlich festzuhalten. Dieser Text erschien 1993 unter dem Titel «Aventure Suisse» in einer gleichnamigen Publikation, die anlässlich einer Retrospektive im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg veröffentlicht wurde. Das Buch war rasch vergriffen, ebenso wie die zweite Auflage von 1998.

Neues Bildmaterial

Pünktlich zum Geburtstag von Niki de Saint Phalle, die heute Freitag 80 Jahre alt geworden wäre, hat der Benteli Verlag nun eine dritte Auflage herausgegeben. Diese präsentiert sich als Hardcover und ist 20 Seiten umfangreicher geworden. Yvonne Lehnherr, die frühere Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte und des Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, steuert ein Kapitel über die Geschichte des Espace bei, und Margrit Hahnloser hat ihren Beitrag über «Niki und die Schweiz» ergänzt, so dass er nun bis zum Tod der Künstlerin im Jahr 2002 reicht. Zudem umfasst der 120 Seiten starke und durchgehend zweisprachige Band bisher unveröffentlichtes Bildmaterial.

Sie freue sich über dieses einzigartige Dokument, sagte Margrit Hahnloser am Donnerstag anlässlich der Präsentation des Buches vor den Medien. Das Buch sei ein wertvolles Zeugnis der Zusammenarbeit von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely.

Das gemeinsame Leben und Schaffen von Niki und Jean begann 1955 in Paris, wo die damals 25-jährige Niki den fünf Jahre älteren Schweizer und dessen erste Ehefrau Eva Aeppli in Tinguelys Atelier traf. Die beiden seien die ersten Schweizer gewesen, denen sie in ihrem Leben begegnet sei, schreibt Niki de Saint Phalle in ihren Erinnerungen und fügt an: «Wenn Schweizer verrückt sind, sind sie wirklich verrückt. Ihr Land hält sie im Gleichgewicht, doch kaum verlassen sie es, kennt ihr Freiheitssinn keine Grenzen mehr.»

Jean und Eva waren zwar die ersten, aber bei weitem nicht die einzigen Schweizer in Nikis Leben. Anfang der Sechzigerjahre lernte sie über Tinguely «einen anderen verrückten Schweizer» kennen: den Künstler Daniel Spoerri. In den folgenden Jahren reisten Niki und Jean, inzwischen ein Paar, immer wieder für längere Zeit in die Schweiz, wo Tinguely 1968 sein Haus in Neyruz kaufte. Oft war Rico Weber mit von der Partie, der langjährige treue Assistent der beiden.

Kunst und Respekt

Weitere Persönlichkeiten ergänzten mit der Zeit Nikis Schweizer Beziehungsnetz: Künstler wie Bernhard und Ursi Luginbühl, Autorennfahrer wie Jo Siffert und Niki Lauda, aber auch Leute wie der Arzt Silvio Barandun, der Niki wegen ihrer Lungenleiden behandelte, oder Micheline Gygax, die spätere dritte Ehefrau Tinguelys, auf die Niki zuerst eifersüchtig war, die später aber zu einer engen Vertrauten wurde.

«Ping Pong! Das war das Spiel», schrieb Niki de Saint Phalle abschliessend. «Der eine regte den anderen an, zum Grösseren, zum Verrückteren. Die Kunst war die grosse Liebe im Leben Jeans und in meinem Leben. Die Kunst und der Respekt füreinander, sie sind der rote Faden in unserem Leben.»

«Niki de Saint Phalle – Aventure Suisse», erschienen beim Benteli Verlag, 2010 (dritte Auflage). Auch erhältlich im Espace Jean Tinguely in Freiburg.

Meistgelesen

Mehr zum Thema