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Nomen est omen – über die Bedeutung von Vereinsnamen

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In letzter Zeit war zu lesen, dass gleich zwei kulturelle Vereine Deutschfreiburgs, der Verein für Heimatkunde und die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft, beabsichtigen, ihre Namen zu ändern. Beide Vereinsvorstände finden offenbar, dass diese Namen veraltet sind und die Jungen nicht mehr ansprechen. Gleich wie bei Produkten möchte man also diesen altehrwürdigen Kulturvereinen eine neue, werbewirksamere Etikette verpassen.

Ich fände das schade, denn die jetzigen Namen sagen Wesentliches aus über die «Seele» dieser Vereine, oder weniger romantisch ausgedrückt, über deren Zweck. Der Heimatkundeverein, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Alfons Roggo gegründet wurde, hatte zum Zweck, den Senslern und Gurmelsern ihre Heimat näherzubringen und damit wohl auch so etwas wie Heimatliebe und Heimatstolz aufkommen zu lassen. Die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft (DFAG), die etwa fünfzig Jahre später von Peter Boschung ins Leben gerufen wurde, war damals eine ausgesprochen sprachpolitisch orientierte Organisation, der es in erster Linie um die Gleichberechtigung der deutschen Minderheit in diesem Kanton ging. Heute können wir mit Befriedigung feststellen, dass beide Vereine ihre Ideale weitgehend verwirklichen konnten: Die Sensler von heute sind nicht minder selbstbewusst als etwa ihre Nachbarn–die Berner oder die Welschen; die Gleichberechtigung hat mit der zweisprachigen Beschriftung des Bahnhofs ihren krönenden Abschluss gefunden.

Wozu also noch solche Vereine? Könnte das die grundsätzliche Frage sein, die sich die beiden Vereinsvorstände stellen? Läge die Ursache zur Namensänderung etwa gar in einer Infragestellung der anfänglichen Ausrichtung der beiden Vereine? Dann brächte auch die Namensänderung keine Lösung für das allfällig vorhandene Identitätsproblem; die einzige logische Folge wäre in diesem Fall die Auflösung. Man kann sich aber auch, wie oft in solchen Situationen, einen Kompromiss vorstellen.

Mein Vorschlag: Beide Vereine schliessen sich zu einem zusammen und geben dem so zu bildenden neuen Verein moderne, aber doch auch der Vergangenheit verpflichtete Satzungen. Zu deren Ausarbeitung könnte man sich eine Art «Satzungsrat» vorstellen, der ähnlich einem Verfassungsrat einen Vorschlag zuhanden der beiden Vereine ausarbeiten und diesen zur Abstimmung vorlegen würde. In diesem Rat sollten meines Erachtens nebst den Vertretern der beiden Vereine auch solche aus dem Dritten und Vierten Alter dabei sein. Ihnen käme die Aufgabe zu, die Anliegen der verstorbenen Gründerväter mit einzubringen.

Ich bin überzeugt, dass ein solcher «Heimatverein» auch viele Jugendliche ansprechen und Deutschfreiburg den weiterhin wichtigen kulturellen Zusammenhalt geben würde.

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