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«Norbert Moret war ein feiner Herr»

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Am kommenden Mittwoch ist im Equilibre in Freiburg die grosse deutsche Geigerin Anne-Sophie Mutter zu hören. Organisiert hat das Konzert der Verein Eclatsconcerts. Anlass für die Zusammenarbeit mit Anne-Sophie Mutter ist der 15. Todestag des Freiburger Komponisten Norbert Moret. Dieser hatte 1988 das Violinkonzert «En rêve» für die Deutsche geschrieben, das sie nun zum ersten Mal seit langem wieder aufführt.

 

 Anne-Sophie Mutter, nächste Woche spielen Sie in Freiburg «En rêve», exakt an Norbert Morets Geburtstag und drei Tage nach seinem 15. Todestag. Was bedeutet Ihnen das?

Es bedeutet mir viel, denn ich erinnere mich gut an das Werk. Ich habe es am 9. September 1988 am Festival von Ascona uraufgeführt und drei Jahre später mit dem Boston Symphony Orchestra aufgenommen. Danach habe ich es nur noch ein einziges Mal an einem Konzert gespielt. Aus Gründen, die mir heute rätselhaft sind, ist «En rêve» aus meinem Repertoire verschwunden. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Anfrage aus Freiburg gekommen ist.

 

 Das Werk war Ihnen aber nach all den Jahren immer noch präsent?

In meinem emotionalen Gedächtnis ja, da ist es fest verankert. Aber leider nicht im Muskelgedächtnis. Ich musste das Werk komplett neu einstudieren. Das hat Zeit und Kraft gekostet, aber das war es wert.

 

 Was gefällt Ihnen denn an «En rêve» so gut?

Es ist ein grossartiges, wenn auch kurzes Werk, farbig und raffiniert geschrieben. Norbert Moret, der ein begeisterter Spaziergänger war, hat sich darin mit der Natur auseinandergesetzt. Im ersten Satz, «Lumière vaporeuse», thematisiert er die Stimmung bei einem Waldspaziergang. Im zweiten Satz, «Dialogue avec l’Étoile», geht es um die Ewigkeit und um die Liebe. Und der dritte Satz, «Azur fascinant», hat diesen festiven Tenor, mit dem viele Werke Morets enden und der das Stück zu einem Lied der Hoffnung macht.

 

 Sie haben Norbert Moret persönlich gekannt. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Er war ein feiner und stiller Herr, introvertiert und bescheiden. Seine Persönlichkeit spiegelt sich in seinem musikalischen Schaffen: In seinen Werke spürt man diese suchende Stille, aber auch seinen Sinn für Humor.

 

 Werden Sie «En rêve» jetzt wieder vermehrt zur Aufführung bringen?

Ja, das habe ich tatsächlich vor. Ich möchte, dass das Publikum es wiederentdeckt. Es handelt sich um ein kurzes Werk, das sich gut kombinieren lässt–mit anderen zeitgenössischen Komponisten, aber auch mit Mozart oder Mendelssohn. 2015 plane ich «En rêve» für ein Konzert in der Carnegie Hall in New York ein.

 

 In Freiburg spielen Sie im Equilibre. Haben Sie das Haus schon kennengelernt?

Nein, aber ich habe mich sehr gefreut, als ich die Adresse gesehen habe: Tinguely-Platz! Das erinnert mich an Jean Tinguely: ein grosser Künstler, den ich wie Norbert Moret durch Paul Sacher kennengelernt habe.

Welche Erinnerungen haben Sie an Tinguely?

Ich erinnere mich zum Beispiel an die rührende Art, wie er sich geweigert hat, mit Paul und mir zusammen zu essen: Er wolle uns nicht bei etwas so Profanem zusehen, sagte er. Und ich habe bei ihm eine Skulptur in Auftrag gegeben, als Hochzeitsgeschenk für meinen verstorbenen Mann. Wir haben immer Witze darüber gemacht: Ich bekam einen schönen Diamanten, und er eine Ansammlung von Metall und Tiergebeinen …

 Sie haben 1977 als 13-Jährige unter dem grossen Herbert von Karajan debütiert. Wie wichtig war und ist er für Sie?

Er war natürlich eine eminent wichtige Figur in meinem Leben; er hat mir alle Türen geöffnet. Ich habe 13 Jahre mit ihm gearbeitet, bis zu seinem Tod. Karajan war, neben meiner Lehrerin Aida Stucki, entscheidend für meine musikalische Entwicklung. Und ich habe nie seinen Leitsatz vergessen: «Wer alle seine Ziele erreicht, hat sie zu niedrig gesteckt.»

 

 Ein Satz, nach dem Sie selber auch leben?

Ich glaube, der Satz passt zu mir. Ich stecke mir immer neue Ziele, mag neue Herausforderungen. So habe ich allein dieses Jahr drei Uraufführungen gegeben. Das ist viel Arbeit, aber es ist mir wichtig.

Zur Person

Neue CD mit Berliner Philharmonikern

Anne-Sophie Mutter wurde 1963 in Rheinfelden (D) geboren. Mit fünf Jahren begann sie, Geige zu spielen; als 13-Jährige wurde sie von Herbert von Karajan entdeckt. Unter ihm spielte sie mit den Berliner Philharmonikern und startete ihre Weltkarriere. Soeben hat sie, erstmals seit 30 Jahren, wieder eine CD mit den Berliner Philharmonikern eingespielt (Antonín Dvorák; Deutsche Grammophon).cs

Zum Konzert

Im Equilibre und am Radio

Am Mittwoch spielt Anne-Sophie Mutter im Equilibre mit dem Kammerorchester Lausanne unter der Leitung von Michael Francis. Neben Moret gelangen Werke von Ravel, Honegger und Bartók zur Aufführung. In der Pause wird Mutter CDs signieren. Radio SRF zeichnet das Konzert auf (Ausstrahlung: 28.11., 20 Uhr, SRF2).cs

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