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Nostalgie und ein gerührter Sänger

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Noch etwas verstört von den elektronischen Klängen und den Fistelstimmen des ersten Kilbi-Tags findet sich der Nostalgiker am Freitagnachmittag vor der Zeltbühne ein. Die Einheimischen von Hubeskyla stehen neu mit Organist Duri Darms und Sänger Christophe Jaquet auf der Bühne. Die neue Formation ist spannend, Jaquet zuckt mit den Armen, spricht manchmal mehr, als er singt. Das passt perfekt zu den wilden Klängen der Band. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.

 Der Rockfan macht erst mal Pause, der Raumschiff Enterprise Sound von Com Truise oder die folkigen Töne von Angel Olsen lassen ihn den Weg an den Bierstand finden. Mit Pond geht’s zurück zur Hauptbühne. Die Australier sind veritable Neo-Hippies. Aus der Ferne grüssen Pink Floyd. Mindestens so alt wie die Helden der Siebziger ist R. Stevie Moore. Am Freitag ist er wohl die positive Überraschung. Zu Beginn scheint der dicke, bärtige Mann etwas verloren zu sein. Doch mit seiner Begeisterung und einer starken Band holt er die Zuschauer ab.

Klare Headliner des Abends und wohl auch des ganzen Festivals sind aber Mogwai. Die schottischen Postrocker ziehen das Volk an, brauchen aber eine Weile, um die Stimmung anzuheizen. Die neueren Songs kommen mässig an. Nach 20 Minuten überzeugen sie aber mit bombastischen Klangwänden. Zu solchen sind auch die drei Japanerinnen von Nissenenmondai fähig, die mit traditionellen Rock-Instrumenten einen präzis gespielten Techno-Sound produzieren. Respekt.

Monster und The Doors

Am dritten Tag kann der Nostalgiker erst um 19 Uhr aufblühen, als drei Holländer die Bühne entern. Birth of Joy hauen erst mal alles weg, Schlagzeug, Gitarre und Orgel wechseln sich ab in ausufernden Soli. Wie The Doors, einfach härter, sagt ein Zuschauer treffend.

Beschwingt macht sich der Freund harter Gitarren auf den Weg zu alten Bekannten: The Monsters aus Bern schleudern dem Publikum ihren dreckigen Garage Rock entgegen, den sie mit noch wüsterem Punk anreichern. Zwei Schlagzeuger, ein Bassist und der unverwüstliche Reverend Beat-Man an Gitarre und Gesang–was will man mehr? Einen Gitarrenstimmer könnte die Band noch brauchen, und tatsächlich findet sich einer im Publikum, der sich um die verstimmte Gitarre des Reverend kümmert. Eine knappe Stunde haben die Berner Zeit, um noch im letzten Folk-Fan den Punk zu wecken. Mission erfüllt. Nach diesem Einstieg kann kaum mehr etwas schieflaufen, denkt sich der geneigte Rocker. Weit gefehlt. Die Meridian Brothers klingen nach einer Mischung aus Steeldrums und Electro. So ist die Kilbi eben, denkt sich der Nostalgiker.

Lange braucht er nicht zu warten, bis das nächste Highlight vor die Bühne lockt. Bei der Band Forks aus Vevey pumpt der Bass auf dem Weg in psychedelische Gefilde. Eher speziell dann der Auftritt von Neutral Milk Hotel. Auf der Bühne sind Hörner, ein Akkordeon und gleich drei singende Sägen zu sehen. Die Band, die als einzige ein Film- und Fotoverbot erlassen hat, spielt einen rumpelnden Folkrock, der etwas ratlos zurücklässt. Nostalgie kommt hingegen bei Jagwar Ma auf. Die Australier spielen Rave, und zwar genauso, wie er in den Achtzigern in Manchester entstanden ist, inklusive passenden albernen Hüten und Adidas-Nostalgie-Pullovern. Das freut auch die Kilbi-Helfer älteren Jahrgangs.

Für den schönsten Moment sorgt am dritten Tag aber der Brasilianer Rodrigo Amarante. Seine traditionellen Lieder sorgen für grossen Applaus, der gerührte Sänger bedankt sich überschwänglich, was noch grösseren Applaus auslöst. Ein magischer Moment. Und für den Nostalgiker der harten Töne der beste Beweis, dass er an jeder Kilbi immer wieder Neues, Schönes entdecken kann.

Bilanz

Ausverkauft und spezielle Stimmung

7200 Musikbegeisterte pilgerten an die diesjährige Kilbi–ausverkauft. Auch wenn die ganz grossen Namen fehlten, hätten ihm viele gesagt, dass dies die beste Kilbi bisher war, sagt Organisator Daniel Fontana. Jeder habe seinen Höhepunkt gehabt, ob das nun The Monsters oder Wolfman waren. Fans und Bands hätten sich über die spezielle Kilbi-Stimmung gefreut. Der Brasilianer Rodrigo Amarante etwa habe noch nie ein Publikum so «gespürt», wie am Schiffenensee, so Fontana.pj

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