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Nostalgisch im Hier und Jetzt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein preussisches Regiment marschiert auf. Die Soldaten stimmen ein Soldatenlied an. Ein Soldat wird zur Bestrafung durch den Spiessrutenlauf geschickt. Wenig später kehrt eben dieser Mann in seine Heimat Laupen zurück, er hat desertiert.

Wer im Sommer 1989 das Freilichtspiel «Vor em Tor» des Laupener Theatervereins «die Tonne» miterlebt hat, kennt diese Szene. Die Erinnerung weckt in ihm womöglich nostalgische Gefühle und er mag sich denken: Ach wie schön es wäre, wenn dieses Stück wieder aufgeführt würde. Andere hingegen, vorab Jüngere, hätten vielleicht eher Mühe mit der Wiederaufnahme eines alten und dazu noch historischen Stücks. Schliesslich hat sich die Welt verändert und es gäbe einiges zum Lauf der Dinge zu sagen.

Gedanken zum Jubiläum

Genau in diesem Dilemma steckten auch die Verantwortlichen der «Tonne», als sie sich Gedanken zur Eigenproduktion für das Jubiläums- jahr 2013 machten. Praktische Gründe verhinderten bald einmal die originalgetreue Wiederaufführung von «Vor em Tor» auf dem damaligen Spielort, dem Kreuzplatz. So machte sich der Autor und Regisseur Marcel Reber kurzerhand daran, die Diskussionen und Überlegungen, wie ein Theaterverein mit einem Jubiläum und mit der teils verklärten Erinnerung und Nostalgie von vielen der damals beteiligten Personen umgehen kann, in einem neuen Stück zu verarbeiten: «Da Capo – oder no einisch, aber anders».

Einblick in den Probealltag

Mit diesen Vorinformationen aus dem Programmheft ausgestattet, erstaunt es dann nicht, wenn die beschriebene Anfangsszene aus dem Originalstück bald einmal unterbrochen wird: Ein arroganter Regisseur tritt aus der Ecke vor der Bühne hervor und gibt seinen Unmut über das Gesehene lautstark kund, um sich sogleich vor dem verdatterten Ensemble mit einem eigenen Missgeschick bis auf die Knochen zu blamieren–wie, sei hier nicht verraten. Das Stück gibt in der Folge mehrfach solche Einblicke in den Probealltag eines Laientheatervereins, der vor allem für den Regisseur manchmal kaum zu ertragen ist: «Ihr braucht kein Theater zu machen, ihr seid das Theater», sagt er einmal zu seinen Schauspielern, von denen aufgrund eines Piketteinsatzes für die Feuerwehr, des bevorstehenden ersten Gangs des Kindes aufs «Häfi» oder einer Parisreise nicht einmal die Hälfte an der Theaterprobe anwesend ist.

Fulminanter Schluss

 Im weiteren Verlauf des Stücks wird unter den Schauspielern in verklärter Erinnerung geschwelgt, aber auch über die Frage, ob es früher besser war, gestritten. Die Pointen sitzen: «Besser war es früher nicht, aber anders. Und ich finde anders besser», meint einer der Darsteller. Die Rollen ergänzen sich zu einem herrlichen Kabinett vonmenschlichen Charakteren mitihren individuellen Besonderheiten, Träumen, Schwächen und Idealen – mitsamt den Konflikten, die beim Aufeinandertreffen verschiedener Vorstellungen, Generationen und auch Geschlechter auftreten können.

 Das Ensemble der «Tonne» spielt mit sichtbarer Lust und Leidenschaft. Auch bedrückende Schicksale kommen vor, wobei das Stück und mitunter die Schauspieler an diesen Stellen etwas aus dem sonst äusserst kurzweiligen Rhythmus fallen. Bei einer Gesamtdauer von rund zweieinhalb Stunden sind diese wenigen langatmigeren Szenen ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten unterhaltsamen und mit aktuellen politischen Seitenhieben gespickten Stück. Und wie sich der Generationen- und Wünschekonflikt in einem fulminanten Schlussbouquet niederschlägt, ist allemal sehenswert.

Programm

Die weiteren Vorstellungen

Das Jubiläumsstück «Da Capo – oder no einisch, aber anders» des Theatervereins «die Tonne» wird bis Ende November noch mehrmals in der Aula der Schule Laupen aufgeführt: heute Abend sowie am 1., 2., 6., 8., 9., 13., 15., 16., 20., 22. und 23. November. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20.15 Uhr.fa

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