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Notfallaufnahme am HFR Tafers doch noch nicht rund um die Uhr offen

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Der Notfall in Tafers ist weiterhin von 8 bis 22 Uhr und nicht 24 Stunden geöffnet.
Corinne Aeberhard

Der Notfall des Spitals Tafers bleibt weiterhin nachts geschlossen. Wegen mangelnden Personals wird die zunächst auf den 1. April geplante Öffnung auf unbestimmte Zeit verschoben.

In der Nacht vom 1. auf den 2. April hätte der Nachtnotfall am HFR Tafers wieder öffnen sollen, nachdem er wegen der Corona-Pandemie im März 2020 geschlossen worden war. Doch daraus wird nichts. Weil es zu wenig Personal gibt, bleibt der Notfall nachts weiterhin zu. «Es bleibt aber das Ziel, den Notfall nachts wieder zu öffnen», betonte Gian Melcher, Standortleiter ad interim des HFR Tafers, am Mittwoch vor den Medien. 

Wann das geschieht, ist vorerst aber unklar. «Wir wollen uns nicht auf ein Datum festlegen und dann wieder Hoffnungen zerschlagen müssen», sagte Gian Melcher. Es gelte nun, eine nachhaltige Lösung zu finden. Und das heisst vor allem: Kaderärzte einstellen.

Drei Ärzte zu wenig

In der Regel sind nachts ein Assistenzarzt oder eine Assistenzärztin und eine Pflegefachperson im Dienst. Hinzu kommt ein Facharzt auf Abruf, der den Assistenzarzt bei Bedarf unterstützt. Diese Fachärzte arbeiten dann zwar unter Umständen nicht die ganze Nacht, haben aber auch am nächsten Tag nicht frei, sondern arbeiten weiter. 

Derzeit gibt es drei Fachärzte und ein weiterer mit einem 50-Prozent-Pensum, die diesen Dienst für den Nachtnotfall sicherstellen könnten. Das heisst, sie hätten jede zweite bis dritte Nacht Bereitschaftsdienst. «Bei so wenigen Leuten ist das Personal innert kurzer Zeit ausgebrannt. Für eine komfortable Situation bräuchten wir fünf bis sieben Fachärzte», erklärte Melcher.

In der Negativspirale

Solche Kaderärztinnen und -ärzte sind aber schwierig zu finden für einen kleinen Standort wie Tafers und in einer Branche, in der die Fachkräfte sehr gesucht sind. Einerseits, weil ein kleines Spital weniger Möglichkeiten bietet, aber andererseits auch, weil die Arbeitsbelastung für die Einzelnen grösser ist, wenn weniger Kaderärzte vor Ort sind.

Und das ist in Tafers der Fall. In der Vergangenheit haben mehrere Kaderärztinnen und Kaderärzte gekündigt. Die Abgänge führten zu einer grösseren Belastung der verbleibenden Ärzte, welche dann wiederum kündigten. Gian Melcher fasst zusammen:

Wir sind in einer klassischen Negativspirale.

Das HFR versuche, diese zu durchbrechen, und unternehme grosse Anstrengungen, um Personal einzustellen. Auch prüft es derzeit ein Telemedizin-Modell, mithilfe dessen sich Assistenzärzte an Fachärzte im Spital in Freiburg wenden können. Für den Moment hat das HFR die Situation einigermassen stabilisiert, indem es pensionierte Fachärzte temporär angestellt hat. Das sei aber keine nachhaltige Lösung, sagte Melcher.

Verwaltungsrat steht dahinter

HFR-Verwaltungsratspräsidentin Annamaria Müller sagte, eine Öffnung des Nachtnotfalls unter den aktuellen Umständen könnte sogar gefährlich sein. Der Verwaltungsrat halte weiterhin an einer Nachtöffnung fest, denn er wisse, wie wichtig diese für die deutschsprachige Bevölkerung sei. Das wurde im vergangenen Sommer deutlich, als ein Mann seine Partnerin nachts vor den geschlossenen Notfall gefahren hatte, und diese dann verstarb (die FN berichteten).

Annamaria Müller sagte, es gelte jetzt, in Zusammenarbeit mit den Sensler Hausärzten und der Politik eine nachhaltige Lösung zu finden. Sie unterstützt es auch, dass vorerst kein Datum kommuniziert wird für die Wiedereröffnung. «Wir wollen die Bevölkerung jeweils zeitnah über relevante Fortschritte informieren», versprach sie. Spätestens im Juni soll es Neuigkeiten geben.

Versorgung sichergestellt

Müller und Melcher betonten überdies, dass für Leib und Leben keine Gefahr bestehe und die Gesundheitsversorgung im Sensebezirk sichergestellt sei. Der Notfall sei bis 22 Uhr offen. Dazu gebe es den hausärztlichen Notfalldienst, den Notarztdienst des HFR, den 24-Stunden-Notfall in Freiburg sowie die Ambulanz.

Bei lebensbedrohlichen Situationen sei der Notfall in Tafers sowieso schlecht aufgestellt, so Melcher. Dann müsse umgehend die Ambulanz gerufen werden. «Die Ambulanzen sind heute so gut ausgerüstet, dass sie auf dem Weg ins Spital schon wichtige Hilfe leisten können.»

Reaktionen

«Gut funktionierender Notfall ist für Hausärzte sehr wichtig»

In der Frage des Nachtnotfalls in Tafers bezieht das Freiburger Spital HFR auch Politik und die Sensler Hausärzte mit ein. So waren an der Medienorientierung am Mittwoch auch der Sensler Oberamtmann Manfred Raemy und der Präsident des Vereins Sensler Ärzte, Manfred Piller, anwesend. 

«Ein gut funktionierender Notfall ist für die Sensler Ärzte sehr wichtig», sagte Manfred Piller. «Ich muss als Arzt meinen Patienten sagen können, dass sie sich an den Notfall wenden können. Allein in den letzten drei Tagen habe ich vier Patienten an den Notfall verwiesen.» Das Spital Tafers sei ein wichtiger Ansprechpartner für die Bevölkerung und die Hausärzteschaft. 

Zwischen den Hausärzten und dem Spital sei allerdings Vertrauen verloren gegangen. Deshalb sei es wichtig, dass man nun vorausschaue und eine enge Zusammenarbeit anstrebe. Die Verschiebung der Öffnung des Nachtnotfalls begrüsst Piller, da in der aktuellen Situation die Sicherheit nicht gewährleistet gewesen sei. 

Manfred Raemy, Oberamtmann des Sensebezirks, sagte, der 24-Stunden-Notfall in Tafers sei darum so zentral, weil hier über lange Zeit eine ausgezeichnete Dienstleistung auf Deutsch angeboten worden sei, an die sich die Bevölkerung gewöhnt habe. Diese Dienstleistung müsse erhalten bleiben. Er werde sich deshalb dafür einsetzen, zusammen mit allen Partnern eine gute Lösung zu finden. 

Initianten sind skeptisch

Derzeit sammelt ein Komitee Unterschriften für eine Initiative für eine 24-Stunden-Notfallversorgung in den Regionen. Das Initiativkomitee zeigte sich in einer Medienmitteilung nicht überzeugt, dass der Personalmangel der Grund für die Verzögerung der Wiedereröffnung des Nachtnotfalls in Tafers ist. Vielmehr vermuten die Initianten, dass das HFR den Nachtnotfall wohl gar nicht mehr öffnen wolle. Sie befürchten im Zuge dessen eine Privatisierung des Spitalsektors. nas

Zum Kommentar von Nadja Sutter: «Einmal mehr wird der Sensebezirk enttäuscht»

Audit

Neu gibt es ein Führungsteam vor Ort

Im Januar waren die Resultate eines externen Audits zum Spital Tafers bekannt geworden. Es hatte unter anderem gravierende Führungsmängel festgestellt. Nach dem Audit habe das HFR verschiedene Teilprojekte aufgegleist, sagte Gian Melcher, Standortleiter ad interim des HFR Tafers, am Mittwoch.

Ein Teil sei der Notfall (siehe Haupttext), ein zweiter Teil sei die Führungskompetenz. «Wir haben jetzt ein Team vor Ort, welches sich um die alltäglichen Probleme kümmert», so Melcher. Wenn es keine Lösung finde, wende es sich an Ronald Vonlanthen, den medizinischen Direktor des HFR.

In einem dritten Teilprojekt geht es um die medizinische Versorgung. Bei der Inneren Medizin, die eng mit dem Notfall zusammenhängt, kämpfe man momentan vor allem mit personellen Problemen, das heisst, dem Mangel an Fachärzten, führte Melcher aus. In der Geriatrie und der Rehabilitation versuche man derzeit, vermehrt Synergien zu nutzen. Das heisse aber nicht, dass dort Stellen abgebaut würden, betonte der Standortleiter.

In einem vierten Schritt gehe es um die Entwicklung eines Gesundheitszentrums. Da sei aber noch ein Entscheid der Direktion nötig, so Melcher. «Zeitlich haben die anderen drei Punkte Priorität.»

Oberamtmann Manfred Raemy begrüsste, dass das Audit durchgeführt wurde und nun die Probleme angegangen werden. «Es geht nun darum, das zerbrochene Vertrauen wiederherzustellen.» nas

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