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Nuithonie steht vor der ersten kompletten Saison

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Nuithonie steht vor der ersten kompletten Saison

Das Zentrum für zeitgenössische Bühnenkunst in Villars-sur-Glâne präsentiert sein Programm 2005/2006

Eben erst hat der Espace Nuithonie in Villars-sur-Glâne seine Eröffnungssaison abgeschlossen, und schon steht das Programm für die Saison 2005/2006. Am Montag wurde es den Medien vorgestellt.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Wer als Theaterdirektor darüber entscheidet, wer auf einer Bühne auftreten darf und wer nicht, muss sich bisweilen Kritik gefallen lassen. Diese Erfahrung hat Thierry Loup, Direktor des Espace Nuithonie und des geplanten Gastspielhauses in Freiburg, in den vergangenen Monaten gemacht. Der Druck sei manchmal gross gewesen, etwa von Seiten von Freiburger Formationen, die bei der Programmierung nicht berücksichtigt worden seien, sagte er im Anschluss an die Präsentation des Programms 2005/
2006. Mit der Eröffnungssaison 2005 zeigte er sich trotzdem zufrieden: Der Erfolg liege weit über den Erwartungen (siehe Kasten).

An diesen Erfolg will Loup mit der ersten kompletten Spielzeit von Oktober 2005 bis Mai 2006 anknüpfen. 34 Aufführungen stehen auf dem Programm, darunter sechs Freiburger Theater- und Tanzkreationen von Ensembles, die während jeweils zwei bis drei Monaten im Nuithonie arbeiten, drei bereits bestehende Projekte von Freiburger Gruppen sowie drei freiburgisch-westschweizerische Ko-Produktionen.

Talman, Gardi Hutter, Mummenschanz

Dank dem Talman-Ensemble kommt Mitte Dezember zum ersten Mal ein ausschliesslich Deutsch gesprochenes Theaterstück auf die Nuithonie-Bühne. Das im vergangenen Herbst gegründete Ensemble ist die erste professionelle Schauspieltruppe Deutschfreiburgs. Für die Nuithonie-Premiere ist Thomas Fortmanns Musiktheater-Fassung des «Pinocchio» in Vorbereitung. Im Mittelpunkt stehe weniger das literarische Meisterwerk von Carlo Collodi als dessen Entstehungsgeschichte, sagte Ensemble-Gründer Niklaus Talman gegenüber den Medien. Das Stück ist auch für Kinder ab acht Jahren geeignet.

Ebenfalls im Dezember ist «Clownerin» Gardi Hutter mit ihrem Erfolgsstück «Die Souffleuse» zu sehen. Ein weiterer Programmhöhepunkt folgt im Januar, wenn das Mummenschanz-Ensemble in «seinem» Mummenschanz-Saal gewissermassen als Vorpremiere das Stück «3×11» präsentieren wird. Das Stück, das Ende Januar in Sydney offiziell uraufgeführt wird, ist ein Rückblick auf gut drei Jahrzehnte Mummenschanz, wie Mitbegründer Bernie Schürch erklärte. Nicht erst seit Villars-sur-Glâne den Mummenschanz-Saal adoptiert hat, hat das Ensemble mit Sitz in St. Gallen eine besondere Beziehung zu Freiburg: Schürch erinnerte daran, dass der allererste Auftritt von Mummenschanz 1971 in Freiburg stattgefunden habe, und betonte, dass das Überschreiten der Sprachgrenze dem Kern des Schaffens der Pantomimik-Truppe entspreche.

Vielseitiges Freiburger Kulturschaffen

Weitere Freiburger Theaterproduktionen aus dem Nuithonie-Atelier präsentieren nebst dem Talman-Ensemble das Théâtre On M’ladit («Marie, prénom d’emprunt», ein Monolog von Anne-Laure Vieli), die Compagnie Pasquier-Rossier («I remember»/«Je me souviens») und L’Aire du Théâtre («Entretien avec M. Descartes et M. Pascal le jeune» mit Jean Winiger und Philippe Thonney). Die 2b Company von François Gremaud und Anne-Catherine Savoy zeigt ihren Erstling «My Way», eine Ko-Produktion von Nuithonie und Bollwerk-Festival. Neue Freiburger Tanzkreationen inszenieren die Compagnie Fabienne Berger («Lien») und die Compagnie Drift («Unkaputtbar»).

Mit «Heidenspass & Höllenangst» wird Drift ausserdem ein bereits bekanntes Stück aufführen, ebenso wie Da Motus mit «En A-corps» (Tanz) und die Compagnie des Barbares mit «La Bête» (Theater). Die drei Westschweizer Ko-Produktionen im Programm 2005/2006 sind «La souris se fait la belle» (Sautecroche, Theater), «Madame K – Lui» (Compagnie Nicole Seiler, Tanz) und «Eloge de la faiblesse» (Alexandre Jollien, Theater).

Das komplette Programm wird ab Ende August in gedruckter Form erhältlich und via Internet (www.nuithonie.ch) abrufbar sein. Der Abonnements- und Billettverkauf beginnt im September.
Erfolgreicher Start

15 Stücke wurden von Februar bis Mai 2005 im Espace Nuithonie aufgeführt, mit unerwartet grossem Erfolg: Die Auslastung betrug in der verkürzten Eröffnungssaison über 90 Prozent, und es wurden rund 350 Abonnemente verkauft. Mit 70 Prozent Auslastung und 200 verkauften Abos wäre er schon zufrieden gewesen, sagte Thierry Loup. Die gute Resonanz zeige, dass die angestrebte «Liebesgeschichte mit dem Publikum» Wirklichkeit geworden sei. Auch der Austausch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern funktioniere: «Die Leute sagen uns, was ihnen gefällt und was nicht.» cs
Und die Deutschfreiburger?

Das Angebot des Espace Nuithonie für Deutschfreiburger Kulturbegeisterte bleibt – trotz Talman-Ensemble – dürftig. Thierry Loup ist sich des Problems bewusst.

Während Tanz, Pantomime oder Zirkus über die Sprachgrenzen hinweg funktionieren, wird es beim Theater diesbezüglich schwierig. Von über 20 Produktionen im Programm 2005/
2006 funktioniert etwa ein halbes Dutzend zweisprachig respektive ohne Sprache. Alle anderen richten sich, mit Ausnahme von «Pinocchio» des Talman-Ensembles (siehe Haupttext), an ein französischsprachiges Publikum.

Er wisse um die Enttäuschung vieler Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger, sagte Direktor Thierry Loup gegenüber den FN. Aber: «Es ist schwierig, die beiden Kulturen beim Theater auf einen Nenner zu bringen.» Texte, die zweisprachig funktionierten, und Truppen, die diese aufführen könnten, seien rar.

Und warum gibt es kaum Raum für rein deutschsprachige Stücke? Für Nuithonie-Produktionen sei dies aus organisatorischen Gründen nicht möglich: Weil die Truppen jeweils zwei bis drei Monate im Nuithonie arbeiteten, müsse man eine klare Auswahl treffen, so Loup. Und eine Zusammenarbeit mit dem Theater in Freiburg sei in den derzeitigen Räumlichkeiten schwierig und werde wohl erst realistisch, wenn dereinst das Gastspielhaus im Freiburger Stadtzentrum stehe. cs

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