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«Nun habe ich auch zwei Söhne»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Azaad* lebt seit zwei Jahren in der Schweiz. Der 20-Jährige stammt ursprünglich aus Afghanistan. Rund ein Jahr lang waren Durchgangszentren sein Zuhause: Gemeinsam mit seinem Bruder lebte er in Chiasso, Basel, Bösingen und Bulle. Im August vor einem Jahr nahmen Anna Schädelin und Tomas Wüthrich die beiden Brüder in ihrem Haus in Liebistorf als Gastfamilie auf. «In der Familie habe ich das gute Gefühl, dass da jemand ist, der mir hilft», sagt Azaad in nahezu perfektem Deutsch. «Ich kann auf ihre Hilfe zählen.» Sie habe zwei erwachsene Töchter, sagt Anna Schädelin, «und nun habe ich auch zwei Söhne». Klar sei es anders, «aber eher in administrativen Angelegenheiten und weil wir nicht wissen, was sie schon alles erlebt haben».

«Oft heisst es, die Asylsuchenden sollen sich doch integrieren», sagt der Fotograf Tomas Wüthrich. Aber so einfach sei das eben nicht, «das habe ich jetzt auch gelernt». Er habe sich mit Azaad auch grad selber im Dorf integriert, fügt er schmunzelnd hinzu. «Dabei leben wir seit 2004 in dem ehemaligen Schulhaus von Liebistorf.» Azaad habe in den Fussballclub gewollt, «und da muss man ja irgendwie reinkommen». Also habe er Kontakte geknüpft im Dorf.

Sie habe den Kanton und die Schweiz im vergangenen Jahr von einer anderen Seite kennengelernt, erzählt die Sozialpädagogin Anna Schädelin. «Wenn man von Anfang an drin ist in den Institutionen, weiss man gar nicht, wie das ist, wenn jemand von aussen kommt.» Azaad spricht vom grossen Herzen seiner Gastfamilie. «In meiner Heimat gibt es eine Redewendung, die besagt, dass es mit nur einer Hand keinen Applaus gibt. Wir müssen den Willen haben, uns zu integrieren, aber es braucht auch von der anderen Seite Unterstützung.»

Der junge Mann hat ein Ziel vor Augen: Er will Arzt werden. Ob das möglich ist, steht in den Sternen – aus schulischer Sicht und wegen des Asylverfahrens: Auch nach zwei Jahren habe es noch keinen Entscheid gegeben, sagt Tomas Wüthrich. Als Asylsuchender hat Azaad den Ausweis N. Unklar ist, ob er als Flüchtling anerkannt wird und den Ausweis B erhält oder den Ausweis F als vorläufig Aufgenommener zugesprochen bekommt. «Es ist in der Schweiz auch nicht vorgesehen, dass ein Asylsuchender Arzt wird», sagt Tomas Wüth­rich. Seit September absolviert der 20-Jährige ein Integrationsjahr an der Gewerblich-Industrielle Berufsschule (Gibs) in Freiburg. «Azaad ist der Beste der Klasse», sagt Tomas Wüthrich.

Hart sei gewesen, als klar wurde, dass der Bruder von Azaad eine engere Betreuung braucht: «Sein Bruder lebt nicht mehr hier, wir kamen an unsere Grenzen.» Er sei jünger, weniger selbstständig und habe traumatische Erlebnisse nicht verarbeiten können. «Er braucht ärztliche Begleitung und Erziehung, das konnten wir nicht bieten.» Deshalb sei er jetzt in einer Institution für Asylsuchende unter 25 Jahren. «Bis heute schmerzt mich das sehr», sagt Anna Schädelin. Doch auch in dem Foyer sei die Betreuung mit den vielen jungen Menschen begrenzt.

Die Familie kocht gerne afghanische wie auch Schweizer Gerichte: Azaad liebt das Schweizer Fondue. «Es ist befreiend, Grenzen zu öffnen. Die Angst vor dem Fremden ist unbegründet», sagt Tomas Wüth­rich. «Es tut gut, Vertrauen schenken zu können und nicht allein zu sein.»

*  Ganzer Name der Redaktion bekannt

Zahlen und Fakten

Nicht genug Gastfamilien

Die Organisation Osons l’accueil beziehungsweise Wagen wir Gastfreundschaft sucht und betreut Gastfamilien für Asylsuchende im Kanton. Die Organisation ist seit 2015 aktiv und politisch sowie religiös neutral. Aktuell haben 18 Freiburger Familien insgesamt 23 Asylsuchende bei sich aufgenommen, wie Osons l’accueil auf ihrer Webseite schreibt. Das erklärte Ziel ist es, den Menschen zu helfen, sich zu integrieren und ein möglichst eigenständiges Leben zu führen. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit in den Gastfamilien beträgt neun Monate. 14 Asylsuchende haben noch keinen Platz in einer Familie gefunden. Die Organisation ruft deshalb dazu auf, sich bei Interesse zu melden.

emu

www.osonslaccueil.ch

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