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«Nun wartet der Everest»

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 Als «beinahe perfekt» beurteilte die französische Sportzeitung «L’Equipe» den Auftritt der Equipe tricolore. Der deutsche Trainer Joachim Löw attestierte dem nächsten Gegner vom Donnerstag in Marseille ein «überragend gutes Spiel». Und Islands Stürmer Kolbeinn Sigthorsson war nach dem nasskalten Abend in Saint-Denis überzeugt, gegen den «zukünftigen Europameister» verloren zu haben.

 Mit dem in der ersten Halbzeit starken Auftritt im Stade de France nährten Les Bleus die Hoffnung, zum dritten Mal in Folge nach der EM 1984 und der WM 1998 an einer Endrunde im eigenen Land triumphieren zu können. Seit 17 Spielen sind die Franzosen an Heimturnieren ungeschlagen. 15 Siege, 2 Remis und 40:10 Tore lautet die eindrückliche Bilanz. Nur Italien im WM-Viertelfinal 1998 und die Schweiz in der Vorrunde schafften es während dieser Serie, dem Heimteam ein Remis abzuringen.

«Nun beginnt der Sommer. Und es kommen die Tage, auf die wir immer gewartet haben», schrieb «L’Equipe». Die Perspektive sei zauberhaft, nun folge mit Weltmeister Deutschland aber der «Everest». Der Auftritt der Mannschaft von Didier Deschamps sorgte mit 17,2 Millionen Zuschauern für die höchste TV-Quote seit neun Jahren. «Frankreich hat vibriert», schrieb «Le Parisien» und frohlockte mit Blick auf Donnerstag: «Es ist ein Spiel, das von einem Final mit Frankreich träumen lässt. Zehn Jahre nach der Gala von Zidane bei der WM.»

Überragende Offensive

Für die Gala gegen Island zeichnete die französische Offensive verantwortlich, welche sich in Topform präsentierte und die isländische Abwehr, die zuvor in keinem Spiel mehr als einen Gegentreffer zugelassen hatte, mit ihrer Schnelligkeit, Technik und Dynamik Mal für Mal überforderte. Das Trio mit Antoine Griezmann, Dimitri Payet und Olivier Giroud ist mittlerweile bei zehn Toren angelangt; keine Mannschaft hat an diesem Turnier mehr Treffer erzielt als der Gastgeber (11).

Gerade Griezmann hat das Potenzial, in die Fussstapfen von Michel Platini und Zinédine Zidane, der französischen Stars der Turniere 1984 und 1998, zu treten. Der 25-jährige Supertechniker, der als Teenager in die Nachwuchsabteilung von San Sebastian gewechselt hatte, spielt nach verhaltenen Auftritten in der Vorrunde in der K.-o.-Phase gross auf. Drei Tore und zwei Assists lautet die Bilanz des Stürmers von Atletico Madrid, seit ihn Trainer Didier Deschamps in der Pause des Achtelfinals gegen Irland vom Flügel ins Angriffszentrum beordert hat. Die nach dem Achtelfinal entflammte Diskussion über die ideale taktische Ausrichtung der Mannschaft dürfte vor dem Halbfinal trotz der Verfügbarkeit des gegen Island gesperrten defensiven Mittelfeldspielers N’Golo Kanté ad acta gelegt sein.

Pogbas stille Reserven

 Dass Frankreich trotz starker Leistung noch immer über stille Reserven verfügt, deutete Paul Pogba an. Der designierte Star gab nach den diskreten Leistungen in den ersten vier Spielen Rätsel auf und stand in der Kritik. Er wurde als «Phantom» und «Schatten» bezeichnet. In der ersten Halbzeit gegen Island gab der Mittelfeldspieler von Juventus Turin ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Imponierend war sein Kopfballtreffer zum vorentscheidenden 2:0, als er im Luftduell den 1,90 m grossen Jon Dadi Bödvarsson fair aus dem Weg räumte.

Pogbas Wucht und Dynamik stehen für eine der Stärken dieser französischen Mannschaft, die sich durch eine enorme Physis auszeichnet. Pogba, Blaise Matuidi, Moussa Sissoko und Olivier Giroud sind die ideale Ergänzung zu den spielstarken Angreifern Griezmann und Payet. In der Luft sind Les Bleus die beste Mannschaft an dieser Endrunde, fünf der elf Treffer erzielten sie per Kopf, was Turnierbestwert bedeutet.

Als Schwachpunkt könnte sich in den finalen Tagen die Abwehr erweisen, die auch gegen Island nicht ernsthaft geprüft wurde, dennoch aber einige Unachtsamkeiten offenbarte. Samuel Umtiti, der ein geruhsames Nationalmannschaftsdebüt erlebte, dürfte im Halbfinal seinen Platz wohl wieder Adil Rami überlassen. Rami und Patrice Evra sind die Achillesferse in der Viererkette vor dem bislang ebenfalls nur selten geforderten Captain Hugo Lloris im Tor. Gerade auf sie wartet in Marseille mit Mesut Özil, Thomas Müller, Julian Draxler und Co. der ganz grosse Prüfstein. sda

 

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