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«Nur die Kirchenbänke standen noch da»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Die meisten sind mit Auto oder Bus schon an ihr vorbeigefahren. Die wenigsten aber bemerken sie: Die St.-Leonhard-Kapelle, zwischen Fussballplatz, Schlachthof und Murtenstrasse eingeklemmt, fristet ein trostloses und unbeachtetes Dasein.

Überraschende Beigabe

Das soll sich nun ändern: Seit kurzem ist die Kapelle offiziell im Besitz von Christophe Berger und Sylvie Fasel Berger. «Wir sind zu ihr gekommen wie die Jungfrau zum Kinde», sagt Christophe Berger. Die beiden haben vor sieben Jahren die Herrschaftsvilla gekauft, die versteckt im Garten hinter der Kapelle steht. Zur Villa gehörte auch das Land, auf dem die Kapelle steht – aber nicht das Gotteshaus selber: Die Kapelle war im Baurecht erstellt worden. Obwohl die Kapelle mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, war im Grundbuch immer noch ein Baurechtseintrag aus dem 19. Jahrhundert zu finden. «Die Kapelle gehörte niemandem wirklich», sagt Christophe Berger. Knapp drei Jahre dauerte das juristische Hin und Her, doch nun gehört das Bethaus den Bergers. «Erst jetzt haben wir das Recht, sie zu sanieren», sagt Christophe Berger.

Mit alten Materialien

Der Schweizer Direktor eines internationalen Informatikunternehmens will die Kapelle nicht weiter zerfallen lassen. Die Familie investiert mindestens 300 000 Franken, um die Kapelle wieder instand zu stellen. «Wir reparieren das Dach mit alten Materialien, so dass es den Regen abweist und den Fussgängern nicht auf den Kopf fällt», sagt Berger.

Er möchte die Kapelle so restaurieren, dass sie wieder im Originalzustand ist. Doch wurde das Gotteshaus mehrmals verändert – welches ist nun der Originalzustand? Christophe Berger ist ins Archiv gestiegen, hat in alten Büchern geschmökert und mit dem Denkmalpfleger des Kantons Freiburg diskutiert. «Der letzte grosse Eingriff fand um 1900 statt», sagt er. «Vorher war die Kapelle weiss, und so stellen wir sie wieder her.» Der Spritzverputz muss weg, und wohl auch der Bogen im Schweizer Heimatstil über dem Eingang.

Im Innenraum gibt es ausser den Wänden und dem Altar nicht mehr viel zu restaurieren: In den letzten Jahren sind alle Statuen aus dem 16. und 17. Jahrhundert gestohlen worden. Auf dem Schwarzmarkt sind sie 20 000 Franken wert. «Praktisch das gesamte Mobiliar kam weg», sagt Christophe Berger. «Nur die Kirchenbänke standen noch da.»

Kopien oder andere Statuen wird die Familie nicht in ihre Kapelle stellen: «Das bringt nichts, das findet auch die Denkmalpflege», sagt Berger. «Entweder kommen Originale hin oder nichts.» Der Innenraum soll relativ einfach wiederhergestellt werden.

Ausstellungen und Events

Heute hat die Kapelle keine Funktion mehr: Sie wird seit langem nicht mehr als Gotteshaus benutzt. Bergers überlegen sich, ob sie den Raum für Ausstellungen, kleine Konzerte und Events benutzen sollen. «Was sonst können wir damit schon machen?», fragt Berger. Er liebäugelt auch mit der Idee, in der Sakristei oder im Zimmer des Priesters im ersten Stock ein kleines Museum einzurichten – mit Gegenständen aus der Kapelle und mit Textfunden aus dem Staatsarchiv. Aber das ist Zukunftsmusik: Erst einmal muss das Dach repariert und der Innenraum saniert werden.

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