4:11 hiess es am Samstag nach knapp vier Minuten aus Sicht der Freiburger. Doch beunruhigt hatte dies in der Halle niemanden. Zu klar waren die Rollen in diesem Spiel verteilt. Auf der einen Seite Olympic, Leader und zu Hause ungeschlagen, auf der anderen Seite Aufsteiger Winterthur, Tabellenschlusslicht und nach neun Runden noch ohne Sieg. Es dauerte bis zur 8. Minute, ehe das Heimteam erstmals die Führung in dieser erwartungsgemäss spannungslosen Partie übernehmen konnte und diese nicht mehr abgeben sollte. Er könne sich den Fehlstart nicht erklären, sagte der Freiburger Natan Jurkovitz nach Spielende und vermied es tunlichst, einzugestehen, dass bei einer solchen Ausgangslage der Gegner zwangsläufig ein Stück weit auf die leichte Schulter genommen wird. Aber was sollte er auch anderes sagen, wenn sein Trainer auf dem Stuhl nebenan sitzt. «Das nächste Mal müssen wir von Beginn an konzentriert ans Werk gehen», gelobte er schliesslich Besserung, was Petar Aleksic mit Blick auf das Statistikblatt registrierte. Dann sagte er: «Meine Spieler haben den Start verschlafen. Sie dachten wohl, es werde leicht.» Aber auch Olympics Trainer liess während dem Match keine Zweifel darüber aufkommen, dass es nicht ein übliches Spiel war. Normalerweise permanent unter Strom, verfolgte Aleksic das Geschehen überwiegend ruhig auf seinem Stuhl und überliess das Coaching teilweise seinem Assistenten.
Am Ende der Kräfte
Spätestens ab dem zweiten Viertel hatte er auch keinen Grund, sich mehr einzubringen. Ohne zu überzeugen, zogen die Freiburger unaufhaltsam davon, und spätestens zur Pause – falls denn überhaupt jemand Bedenken gehabt hatte – war die Sache beim Stand von 50:33 gelaufen. Nicht nur die Klasse, auch die Kraft fehlte den Zürchern, um die Freiburger noch etwas ärgern zu können. Mit dem Ungarn Istvan Fekete und dem Amerikaner Coletun Tarr konnte Trainer Daniel Rasljic, der das Team von der 3. Liga bis in die NLA geführt hat, nur zwei Ausländer aufs Parkett bringen. Ein neuer Amerikaner verfolgte das Spiel von der Bank aus, weil seine Spielberechtigung nicht rechtzeitig eingetroffen war. «Es war klar, dass die Kräfte nicht ausreichen würden», hielt Rasljic fest, der nur sieben Spieler einsetzen konnte, während bei Olympic ein Dutzend zum Einsatz kamen. «Es ist brutal, in den letzten zwei Monaten müssen wir so viele Verletzungen hinnehmen wie in den fünf Jahren zuvor.» Die Folge davon sei, dass er die noch fitten Spieler forcieren müsse, was wiederum Blessuren nach sich ziehe.
«Am richtigen Ort»
Und so kam es also, wie es kommen musste: Winterthur, das 25 Ballverluste verzeichnete, verlor auch das zehnte Saisonspiel. Für eine Mannschaft, die in der NLB erfolgreich gewesen war, ist ein solcher Absturz nicht einfach zu verkraften. «Klar schlägt das auf die Moral», erklärte der Winterthurer Zoran Zivanovic. «Dennoch gehen wir in jedem Spiel mit dem Willen raus, endlich den ersten Sieg zu holen, egal, gegen wen, egal, wo.» Und auch sein Trainer lässt sich aufgrund der Resultate nicht entmutigen. «Die NLA ist interessanter. In der NLB basiert viel auf dem Glück. Taktisch sind wir nicht unterlegen. Die anderen Teams sind einfach besser besetzt. Trotzdem sind wir am richtigen Ort.» Es sei wichtig, in der Region Zürich den Spielern eine Plattform zu bieten, um sich auf höchstem Niveau messen zu können.
Lob und Respekt
Trotz der Niederlagenserie gestanden die Freiburger den Gästen Fortschritte zu. Im Vergleich zum ersten Saisonspiel, das Olympic beim Aufsteiger ebenfalls klar gewonnen hatte, hätten sie sich am Samstag verbessert gezeigt, sagte Jurkovitz lobend. Aleksic zollte ebenfalls Respekt. «Defensiv gab Winterthur das Maximum, und im Angriff hat es smart gespielt. Das Vertrauen im Team ist gestiegen. Ich bin überzeugt, dass die Siege früher oder später kommen werden.» Präziser zeichnete der Olympic-Trainer die Zukunft seiner eignen Mannschaft. Er kündigte harte Trainings für diese Woche an. «Uns stehen wichtige Spiele bis Weihnachten im Cup und in der Meisterschaft bevor.» In diesen ist dann auch wieder mit mehr Gegenwehr zu rechnen.
Olympic – Winterthur 100:61 (50:33)
St. Leonhard.–500 Zuschauer.–SR: Wirz/Emery/Bovard.
Freiburg Olympic:Miljanic (18 Punkte), Wright (4), Kovac (15), Williamson (11), Jurkovitz (10); Kazadi (11), Mbala (2), Molteni (4), Fongué (18), Cotture (6), Monteiro (1), Leemans.
Winterthur:Fekete (16), Anfarsyah (1), Tarr (19), Jacobsen (8), Zivanovic (11); Aydemir (2), Henrici (4).
Bemerkungen:Winterthur ohne Robinson und Patterson (verletzt).–5 Fouls: 36. Anfarsyah.–Viertelsresultate: (23:18, 27:15, 25:11, 25:17).