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Nur Nachtschwärmer bekommen sie zu Gesicht

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Nur Nachtschwärmer bekommen sie zu Gesicht

In den Dörfern rund um Freiburg lebt eine gesunde Schleiereulen-Population

Seit dem Erfolg von «Harry Potter» hat die Schleiereule sogar einen Namen. Sie heisst «Hedwig». Lautlos streicht sie auch in unserer Gegend durch die Nacht. Kaum jemand bekommt sie aber je zu Gesicht.

Von ANTON JUNGO

In der Umgebung von Bauernhöfen und alten Scheunen ist die Gelegenheit am günstigsten, Schleiereulen zu beobachten. Dort ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass ein Eulenpaar seinen Nistplatz eingerichtet hat. Mehrmals pro Nacht muss es immer wieder zum Nest zurückfliegen, um seine Brut zu füttern.

Die Chance, einen dieser diskreten Nachtvögel zu Gesicht zu bekommen ist heute grösser als sie noch vor zwei Jahrzehnten war. Bei einer Inventarisierung der Brutvögel zu Beginn der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts wurden im Grossraum Freiburg noch dreizehn Schleiereulen-Paare registriert. «Ihre Zahl hat sich in der Zwischenzeit ungefähr verdoppelt», weiss Michel Beaud, Tierpräparator am Naturhistorischen Museum und Mitglied des ornithologischen Vereins Freiburg.

Schleiereulen mögen Nistkästen

Er führt das Anwachsen der Population vor allem auf die Tatsache zurück, dass sein Verein den Schleiereulen zahlreiche Nistgelegenheiten zur Verfügung gestellt hat. Zwischen Cottens und Überstorf wurden gegen 50 Nistkästen montiert. «Diese sind bei den Schleiereulen sehr beliebt», erklärt Michel Beaud und betont, dass fast alle registrierten Paare in Nistkästen brüten. Der ornithologische Verein hat an 14 Standorten aber auch zweisprachige Hinweistafeln über Brutvögel aufgestellt.

Jungtiere werden beringt

Zurzeit ist Michel Beaud mit Kollegen unterwegs, um die Jungvögel zu beringen und gleichzeitig auf Ungeziefer zu untersuchen. Noch vier Nistkästen muss er aufsuchen. Bis jetzt konnten 75 Jungtiere beringt werden. Im vergangenen Jahr waren es total 99.

Es sei nicht immer einfach, den richtigen Augenblick für die Beringung zu treffen, meint der Ornithologe. Es gebe sehr grosse Unterschiede im Brutverhalten der einzelnen Eulenpaare. Dieses hängt sowohl von der Witterung wie auch vom Nahrungsangebot ab. So hat Michel Beaud bei Besuchen am 10. Juni Nistkästen angetroffen, in welchen die Jungen schon flügge waren und solche, in denen das Paar erst den Brutplatz einrichtete. Gewöhnlich ziehen Schleiereulen pro Brut vier bis fünf Junge auf. Er hat aber auch schon neun Junge gezählt.

Glück hatten die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die am Dienstagabend die Beringung der jungen Schleiereulen auf dem Bauernhof in Richterwil bei Bösingen miterleben wollten. Immerhin das Nesthäkchen war noch zuhause. Schleiereulen legen die Eier gestaffelt und so werden auch die Jungvögel nach und nach flügge. Das verbliebene Jungtier war ebenfalls fast ausgewachsen und präsentierte sich schon im schönsten Federkleid. Nur stellenweise war noch Flaum sichtbar.

In der Nähe
von Paris verunfallt

Der Ornithologische Verein Freiburg arbeitet bei der Betreuung und Beobachtung von Schleiereulen und Turmfalken eng mit der Vogelwarte Sempach zusammen. Daten und Beobachtungen werden ausgetauscht. Durch die konsequente Beringung wird es zum Beispiel möglich zu verfolgen, wie sich Paare bilden. Gemäss Michel Beaud wurde beobachtet, dass die Altvögel sesshaft bleiben und die Jungen sich ein neues Revier suchen müssen. Es wurde auch schon Inzucht festgestellt, das heisst, dass Geschwister zusammen ein neues Brutpaar bilden.

Die Beringung ermöglicht aber auch die Wanderbewegung der Schleiereulen zu verfolgen. Da die Eulen keine Möglichkeit haben, sich einen Fettvorrat anzulegen, sind sie darauf angewiesen, dass Beutetiere immer verfügbar sind. Sie mögen deshalb harte, schneereiche Winter nicht. Schleiereulen halten sich am liebsten in Gegenden um die 600 m über Meer auf. In kalten Wintern suchen sie niedrigere Lagen auf. So wurde eine im Kanton Freiburg beringte Eule in der Nähe von Paris verunfallt aufgefunden. Umgekehrt brütete auch schon eine in Frankreich beringte Schleiereule in Freiburg.

Die höchst gelegenen Brutstellen im Kanton Freiburg wurden bis jetzt in der Gegend von Châtel-St-Denis (830 m ü. M.) und in Heitenried (790 m ü. M.) festgestellt. Die Schleiereulen bevorzugen Nistplätze mit freiem Ausflug auf Felder und an Waldränder. In Wäldern selbst gehen sie nur selten auf Beutejagd.

Schwieriges Überleben

Gemäss Michel Beaud erlebt nur rund die Hälfte der Jungvögel das erste Lebensjahr. Viele Tiere sterben schon beim Verlassen des Brutplatzes und andere an den Folgen des harten Winters. Die meisten fallen aber dem Verkehr zum Opfer, wenn sie bei ihren nächtlichen Flügen mit Autos zusammenstossen.

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