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Nur Schlüsselqualifikationen zählen

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Müssen die Freiburger Lehrer ihren Berufsstand neu definieren?

Zur Pädagogischen Tagung von gestern fanden sich an die fünfzig deutschsprachige PrimarschullehrerInnen sowie KindergärtnerInnen in der OS Jolimont ein. In verschiedenen Referaten, gehalten von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Schule, wurde Themen wie Berufsauftrag, Arbeitszeit und Standesregeln erörtert. Ziel war, dem Berufsstand «Lehrer» zu neuem Selbstbewusstsein zu verhelfen. Denn Lehrer sind gar keine so faulen «Säcke» wie alle behaupten.

Transparenz und Klarheit gewünscht

Eine Motion, initiiert von den beiden Grossrätinnen Ursula Krattinger und Monique Fahrni, möchte den Berufsauftrag für Lehrpersonen aller Unterrichtsstufen definieren. Der Staatsrat ist bereit, sich mit dem Problem auseinander zu setzen und empfahl, die Motion in ein Postulat umzuwandeln, was die Initiantinnen demnächst auch tun werden.

In einem Punkt sind sich alle einig: Die Schule muss auf die sich ändernden Rahmenbedingungen reagieren. Die Lehraufgabe ist in der letzten Zeit anspruchsvoller, vielschichtiger und aufwändiger geworden. Dabei läuft die Schule Gefahr, ausser Atem zu geraten und nicht mehr Schritt halten zu können. «Anpassungen sind unbedingt erforderlich», so Monique Fahrni.
Ein neuer Berufsauftrag bedeutet jedoch keinen Mehraufwand für die Lehrerinnen und Lehrer. Sie sehen darin vielmehr eine Erleichterung: «Dann wissen wir, was wir zu tun haben. Mit dem jetzigen System ist nämlich unsere Aufgabe nur sehr ungenügend umschrieben.» Das meint auch Jürg Küenzi, Präsident des Lehrervereins: «Die Attraktivität des Berufes soll erhalten bleiben und die pädagogischen Freiräume geschützt werden. Doch was die Nebenämter und Spezialaufgaben betrifft, so müssen diese klar benannt werden.»

Kein Kontrollsystem

Aus der Tagung ging hervor, dass die Lehrerinnen und Lehrer einen Bildungsauftrag wünschen, aber kein Kontrollsystem. Denn Kontrolle ist in diesem Beruf ohnehin nur bedingt möglich. Was hingegegen ein tatsächliches Anliegen zu sein scheint, ist die Lösung des Imageproblems. Lehrer haben nicht 14 Wochen Urlaub, auch wenn es alle glauben. Eine nicht repräsentative Umfrage der OS Jaun ergab, dass das Ansehen der Lehrer im Grunde gar nicht so schlecht ist: Immerhin ein Drittel der Befragten fand die Ferien angemessen. Doch sie mussten sich auch Kritik gefallen lassen: «Lehrer taugen nicht in der Privatwirtschaft!», wie jemand auf die Frage nach dem Image der Lehrer antwortete.

Die Politik will Reformen
und Sparmassnahmen

Die Schule ist immer wieder im Schussfeld der Kritik. Die Aufgabe der Lehrer beschränkt sich schon lange nicht mehr auf den Unterricht, sondern wird laufend erweitert. Lehrkörper sind Vorbilder, Pädagogen, Psychologen und Sozialarbeiter in einem. Immer öfter müssen sie erzieherische Arbeit leisten, weil es die Eltern versäumt haben, dieser nachzukommen oder einfach glauben, Erziehung sei Sache der Schule. Darunter leidet dann in der Folge auch die Qualität des Unterrichts. Doch sind es auch Politik und Wirtschaft, die hohe Anforderungen an die moderne Schule stellen: Die Politik durch ihre Reformen und Sparmassnahmen, und die Wirtschaft, die auf der Suche nach «Topshots» (Nachwuchselite) auch über Leichen geht.

Doch ist es wirklich an der Schule, diesen Forderungen gerecht zu werden? «Ja», meint Ruth Wasserfallen, Unternehmerin der UBS. Für sie steht fest, dass nur die Besten eine Chance haben, in der Wirtschaft zu bestehen. «Es ist Aufgabe der Schule, eine solide Grundlage für den Arbeitsmarkt zu schaffen. Denn wir (die Wirtschaft) übernehmen nur diejenigen, die über Schlüsselqualifikationen verfügen.» Und Ruth Wasserfallen muss es ja wissen, arbeitet sie doch in der Nachwuchsförderung der grössten Bank der Welt.
Eine ganz andere Meinung zu diesem Thema vertritt Reto Furter, Schulinspektor der Orientierungsschulen und Vertreter der Erziehungsdirektion: «Die Institution Schule ist kein Wirtschaftbetrieb», hält er fest. «Wir müssen nicht dafür sorgen, dass die Schüler dem Anforderungsprofil für UBS-Lehrlinge genügen. Wir wollen ihnen beibringen, wie sie im Leben bestehen können, nicht, wie sie sich im Arbeitsmarkt zu verkaufen haben.»
Dass die Wirtschaft sich ins Schulwesen einschleicht, ist Reto Furter jedoch bewusst: «Die Schule nimmt das Anliegen der Wirtschaft zur Kenntnis und lässt sich auch davon inspirieren. Doch wir können die Forderungen nicht 1:1 übernehmen, sondern müssen eine Form finden, die beiden Seiten entspricht.» Also keine Einführung von NPM(New public management), wie sie Ernst Buschor in Zürich betreibt? «Nein, so weit werden wir es nicht kommen lassen. Zürich geht in dieser Hinsicht mit schlechtem Beispiel voran.»

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