Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Nur wenige Egli zappeln im Netz

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Viertel vor sechs Uhr ist für Pierre Schaer nicht früh: Geht der Berufsfischer raus auf den See, tut er dies immer um diese Zeit. Beim Treffpunkt vor seinem Fischerhaus in Guévaux ist es dunkel. Und es regnet in Strömen. Der Regen kann Schaer jedoch nichts anhaben, das Wasser ist sein Element. Mit einer leuchtend gelben Regenjacke, Regenhose und dicken Gummistiefeln steigt er auf sein Fischerboot, startet den Motor und manövriert geschickt rückwärts hinaus auf den offenen See. Sein Ziel: Faoug am gegenüberliegenden Ufer. Dort will Pierre Schaer seine Netze auswerfen–oder «setzen», wie es der Fachmann nennt.

Netz sinkt auf den Grund

Bei der Fahrt über den See wird es hell. Der ersehnte Sonnenaufgang entfällt jedoch. Dunkle Wolken hängen am Vully, der Regen prasselt auf das Boot, es ist kalt. Am anderen Ufer des Sees angekommen, wirft Schaer ein erstes Netz aus. Auf der oberen Seite des feinmaschigen, fast durchsichtigen Geflechts ist eine mit Sagex gefüllte Schnur, die untere ist voll mit Blei. «Die Bleischnur sinkt auf den Grund. Dank der oberen Sagexschnur schwebt das Netz im Wasser», erklärt Schaer. Am Anfang und am Ende befestigt er einen leeren Kanister, damit er seine Netze wieder findet. Die niedrigen Temperaturen über dem Wasser täuschen: 25 Grad warm ist der See laut Anzeige auf dem Boot. Je nach Jahreszeit wirft Schaer seine Netze an verschiedenen Stellen aus: Im Sommer schwimmen die Egli und die Zander am Rand, im Winter eher in tiefen Gewässern in der Seemitte. «Sie sind dort, wo es warm ist.» Die Felchen machen das Gegenteil: Sie sind am liebsten im kalten Wasser.

«Zander ist saftiger»

Am liebsten sieht Pierre Schaer Egli, Felchen, Hechte, Zander oder Seeforellen in seinen Netzen. «Der Egli ist besonders beliebt, er hat keine Gräten, aber auch keinen Geschmack.» Schaer isst am liebsten Zander. «Der ist saftiger.» Immer öfter zieht er aber auch Fische aus dem Murtensee, die er nicht verkaufen kann: sogenannte Weissfische, die wegen ihren Gräten nicht gefragt sind.

Auch an diesem verregneten Morgen zieht Schaer etliche solche Weissfische aus dem Wasser. Er startet den Dieselmotor, der eine Art Seilwinde ankurbelt. Dank der Winde kann er das Netz ohne viel Muskelkraft an Bord holen. Im grobmaschigen Netz, welches der Fischer am Vorabend ausgeworfen hat und in das möglichst viele Felchen hätten schwimmen sollen, hängen mehrheitlich Weissfische drin. Die Fische, die noch zappeln, schlägt Schaer kopfvoran an die Bootskante. «Stress haben die Fische sicher. Aber dass sie leiden, glaube ich nicht», sagt der 52-Jährige, der seit 1985 professionell im Murtensee fischt. Die essbaren Felchen kommen in eine Kiste im Boot, die unbrauchbaren Weissfische wirft Schaer zurück ins Wasser und liefert so den Möwen das Frühstück.

Nach dem grobmaschigen Netz für die grossen Felchen holt Schaer die feinmaschigen Netze aus dem Wasser, in denen er sich möglichst viele kleine Egli erhofft. «Es gibt, was es gibt», kommentiert Schaer, und kommt auf den «Bombenjahrgang» 2008 zu sprechen. «Da zogen wir im Sommer täglich 100 bis 150 Kilo Egli aus dem Wasser.» Heuer sei wohl wegen des kalten Frühlings kein guter Jahrgang.

Durch den Kartoffelschäler

Nach einer guten Stunde ist der Fischer mit seinem Tagesfang zurück an Land. Im Fischerhaus gleich neben dem Steg leert er die Kiste mit dem guten Dutzend Felchen in eine Kartoffelschälmaschine. Die Maschine, die in Grossküchen die Kartoffeln maschinell schält, entschuppt Schaers gefangene Felchen im Nu. Dann folgen die geübten Handgriffe des Berufsfischers: Vorne ein Schnitt hinter die Kiemen, dann ein Schnitt über den Rücken, drehen und einen weiteren über den Bauch; und schon ist das Filet fertig. Währenddem befreien Schaers Mutter, seine Frau und zwei Angestellte die kleineren, toten Fische aus den Netzen und sortieren sie. Auch hier dominieren die unbeliebten Fische: Der Eimer mit den unbeliebten Rotaugen füllt sich am schnellsten.

Viele Fische sind Ausländer

Die essbaren Fische werden gewaschen, vakuumiert und so schnell wie möglich an den Kunden gebracht. Schaer beliefert verschiedene Restaurants in der Region. Das Bel-Air in Praz gehört zu seinen grössten Kunden. Dort landet der frische Fang vom frühen Morgen bereits am Mittag auf dem Teller, wie Inhaber Roland Chervet sagt. Schaers Fische sind gefragt. «Wir erhalten nicht genügend Ware vom Murtensee.» Der Grossteil der Bel-Air-Fische sind somit wohl oder übel importiert.

«Es gibt, was es gibt.»

Pierre Schaer

Berufsfischer

«Wir erhalten nicht genügend Ware vom Murtensee.»

Roland Chervet

Restaurant Bel-Air

Murtensee: Vier Berufsfischer haben ein Patent

A uf dem Murtensee hat es Platz für vier Berufsfischer – Pierre Schaer aus Guévaux ist der aktivste. Für jeden See gebe es eine limitierte Anzahl an Berufsfischerpatenten, sagt Schaer. Auf dem viel grösseren Neuenburgersee etwa gebe es rund 40 aktive Fischer. Die Passion für die Fischerei bleibt weiterhin in Schaers Familie. Sein 26-jähriger Sohn arbeitet als selbständiger Fischer am Genfersee. Seinen Tagesfang bringt er jeweils zu seinem Vater nach Guévaux – und vergrössert so dessen Ausbeute. hs

Meistgelesen

Mehr zum Thema