Ratgeber Ernährung
Gehören Nüsse und Kerne in die tägliche Ernährung?G.K.
Sie spazieren durch den Wald und stossen immer wieder auf herabgefallene Baum- und Haselnüsse, im Tessin auf Edelkastanien. Die Nüsse und Kerne–im botanischen Sinn unterscheiden sie sich voneinander–werden wegen ihres hohen Fettgehalts oft gemieden. Hochsaison haben sie einzig in den Wintermonaten, wenn der «Santiklous» grosszügig spanische Nüssli verteilt und die Produktion von Weihnachtsguetzli grosse Mengen von gemahlenen Mandeln und Nüssen verschlingt.
Nüsse und Kerne können mit vielen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit auftrumpfen. Sie senken den Blutdruck und das Cholesterin, verbessern den Blutzucker und die Gelenkschmerzen, sie verringern das Krebsrisiko. Sie liefern uns Vitamine und wertvolle Mineralien. Kürbiskerne und Pistazien sind gute Eisenlieferanten. Sonnenblumenkerne versorgen uns mit Magnesium. Wie steht es aber mit dem Energiegehalt? Tatsächlich bestehen Nüsse und Kerne bis zu 50 Prozent aus Fett. Jedoch ist ihr Gehalt an wertvollen, ungesättigten Fettsäuren hoch, weshalb sie in der täglichen Ernährung unverzichtbar sind. Auch bei einer Gewichtsreduktion wird der Konsum von Nüssen empfohlen. Sie verhindern Heisshungerattacken und sind hervorragende Energiespender.
Wo liegen die Risiken? Nüsse und Kerne, unter anderem gemahlen, können schnell von Schimmelpilz befallen werden. Ihr allergisches Potenzial ist nicht zu unterschätzen. Für Kleinkinder besteht zudem die Gefahr, dass sie sich beim Genuss von spanischen Nüssli verschlucken und in der Folge an einer Lungenentzündung erkranken.Trotzdem sollen Nüsse und Kerne regelmässig verzehrt werden. Sie eignen sich als Zwischenmahlzeit, zum Apéro oder als Zutaten in Müesli, Salat und Gebäck. Räumen wir diesen wertvollen Nahrungsmitteln wieder den Platz in unserer Ernährung ein, den sie verdient haben.
Beatrice Molinariist Ärztin und behandelt Kinder und Erwachsene mit Essstörungen und Übergewicht in ihrer Praxis in Rechthalten. bmolinari@sensemail.ch.
