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Oberamt Sense verhindert Goa-Party

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Eine Privatperson aus dem Kanton Bern wollte am kommenden Wochenende im Weiler Noflen in Bösingen ein privates Geburtstagsfest veranstalten. Er hat den Landbesitzer gefragt, ob er dafür dessen Wiese an der Sense haben könnte. Hans Freiburghaus dachte sich nichts bei der Anfrage, denn er hat die Wiese, die etwa eine halbe Hektare gross ist, schon oft für Feste zur Verfügung gestellt. «Es ist eine schöne, ruhige Ecke direkt an der Sense», sagt er. Einige Jubla- und Pfadigruppen hätten dort schon gezeltet, aber auch Familienfeste und Geburtstagsfeiern hätten stattgefunden. «Der Platz ist ideal dafür, etwas geschützt, so dass man ein wenig für sich ist.»

Antrag überprüft

Als der Organisator sagte, dass er mehr als 100 Leute erwarte, hat Hans Freiburghaus ihm gesagt, dass er eine Bewilligung brauche, und hat ihn an die Behörden verwiesen. Das Oberamt des Sensebezirks hat in der Folge einen Antrag für die Erteilung eines Patents K erhalten. «Private Geburtstagsparty» stand im Formular bei der Rubrik «Art des Anlasses» und «klassisch» bei der Angabe über den Musikstil. Das Fest sollte drei Tage dauern, und zwar rund um die Uhr. «Das kam uns seltsam vor», sagt Oberamtmann Nicolas Bürgisser. Jährlich stellt das Oberamt etwa 200 Patente aus, und die meisten Anträge seien in Ordnung.

Weitere Recherchen

Dann bekam das Oberamt eine Reklamation von einem Anwohner. «Und zwar bereits, bevor der Anlass stattfand, was sehr selten ist», so Nicolas Bürgisser. Deshalb hat die Behörde mit Unterstützung der Kantonspolizei Freiburg und Bern Recherchen angestellt. Dabei kam heraus, dass das geplante Fest eine Goa-Party ist. Goa ist eine Musikrichtung: Psychedelic Trance, deren Merkmal die repetitiven Rhythmen sind. Diese Partys finden oftmals irgendwo in der Natur statt.

 Um in den gewünschten tranceähnlichen Zustand zu kommen und sich ganz der Musik hingeben zu können, konsumieren manche dieser Partygänger Drogen, oft in Form von Ecstasypillen. Deshalb werden Goa-Partys oft mit Drogenpartys gleichgestellt. Kürzlich hat eine Goa-Party in einem Pfadiheim in Kehrsatz im Kanton Bern für Schlagzeilen gesorgt. Anwohner hatten sich über den Lärm beschwert. «Wir haben gedacht, dass wir diese Partys nun ‹geerbt› haben», sagt Nicolas Bürgisser.

Aussprache im Oberamt

Er hat den Veranstalter in der Folge zu einer Aussprache eingeladen, bei der auch die Polizei dabei war. Der Organisator hat zugegeben, dass eine Goa-Party geplant war und dass der Begriff «privates Geburtstagsfest» wohl etwas ungenau sei. «Wir haben ihm in der Folge die Bewilligung für das Patent K verweigert», sagt Nicolas Bürgisser.

 Der Oberamtmann erinnert sich an eine Party, die vor etwa vier Jahren in Düdingen stattgefunden hat. Bei einem Kontrollbesuch trafen er und die Polizei viele unter Drogen stehende Partygänger an und konnten «sehr viel Material» beschlagnahmen.

Augen auf

«Es sind Einzelfälle», sagt Nicolas Bürgisser. Er wisse, dass es im Sensebezirk in unregelmässigen Abständen solche und ähnliche Partys gebe. Oft werde es hinterher klar, wenn Leute sich wegen des Lärms beschweren. Der Oberamtmann schliesst nicht aus, dass die Goa-Partygänger sich nun einen anderen Standort suchen–die Spontaneität solcher Anlässe ist ebenfalls ein typisches Merkmal. Für ihn ist der Schritt in die Öffentlichkeit auch ein Appell an die Bevölkerung, die Augen aufzuhalten und allfällige Vorkommnisse der Polizei zu melden.

Etwas misstrauischer wird inskünftig auch Hans Freiburghaus die Anfragen von Leuten prüfen, die auf seinem Grundstück ein Fest feiern wollen. Er betont aber auch, dass er in der Vergangenheit viele gute Erfahrungen gemacht hat. Vielleicht wäre auch diese Party ohne Zwischenfälle verlaufen, meint er. «Sobald Drogen im Spiel sind, bin ich aber nicht mehr dabei.»

Die Kantonspolizei habe nicht häufig mit Goa-Partys zu tun, eine Intervention sei bisher nicht nötig gewesen, sagt Florian Walser, Chef der Freiburger Kriminalpolizei, auf Anfrage. «Wir wissen aber, dass solche Feste regelmässig stattfinden, oft aber hinter verschlossenen Türen oder an abgelegenen Orten», sagt er. Am meisten werde Ecstasy und Cannabis konsumiert, oft sei auch Kokain ein Thema (siehe auch Kasten).

Unklare Herkunft

«Ein Problem ist vielfach die Herkunft dieser Pillen», so Florian Walser. Es sei unklar, welche chemischen Stoffe drin seien, weil sie nicht in einem kontrollierten Rahmen hergestellt wurden. Die bürgernahe Polizei und die Jugendbrigade seien an diversen Anlässen präsent, an denen viele junge Leute verkehren, um Präventionsarbeit zu leisten.

Der Veranstalter der Party in Bösingen wollte keine Stellung nehmen.

Ecstasy-Pillen. Bild key/a

Anton Merkle: «Je mehr Ecstasy, desto gefährlicher»

J ede psychoaktive Substanz, sprich jede Droge, führt zu einer Veränderung im Körper, sagt Anton Merkle. Der Sensler Internist und Kardiologe hat während vier Jahren im Inselspital Bern als Notfallarzt gearbeitet, und zwar in der Zeit, als sich die Berner Drogenszene im Kocherpark konzentrierte. «Typische Partydrogen haben eine aufputschende Wirkung, wie Speed und Ecstasy», sagt er. «Amphetamine wirken enthemmend und stimmungsaufhellend. Man spürt die Warnsymptome des Körpers wie Erschöpfung und Dehydratation nicht mehr und hält länger durch.» Kokain als klassische Partydroge sei heute weniger beliebt, weil es teurer und im Körper länger nachweisbar sei. Zudem seien die gefährlichen Nebenwirkungen, die bis zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen können, heute besser bekannt.

Das Problem bei Ecstasy sei, dass der Konsument eine Art Kater (mentale und körperliche Schmerzen) verspüre, wenn die Wirkung nachlasse. Dieser sei schlimmer als jener nach Alkoholkonsum. «Das bekämpfen viele mit Haschisch und Marihuana, sogenannten After-Party-Drogen, oder gar mit Kokain oder Heroin. Sie kommen so in Kontakt mit härteren, zur definitiven Sucht führenden Drogen», sagt Merkle. Zudem sei Ecstasy selten in reiner Form vorhanden. «Die Händler wollen die Leute süchtig machen und mischen winzige Mengen Kokain oder andere Suchtstoffe dazu.» Je länger jemand Ecstasy einnimmt, desto höhere Dosen brauche er, um die euphorisierende Wirkung zu erzielen. «Mit der Zeit hat er das Gefühl, dass kein Fest mehr möglich ist ohne Ecstasy. Er nimmt es auch ein, um einfach mal gut drauf zu sein.» Das Suchtrisiko steige mit jeder Pille. «Erste körperliche Folgen sind Konzentrationsstörungen. Es folgen Schlafstörungen und bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen, die in einer Psychose wie Schizophrenie enden können», sagt der Arzt. im

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