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Obligationen: Vorsicht ist angebracht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Seit 2008 konnten Obligationenanleger mit Qualitätstiteln in jedem Jahr eine Performance von rund fünf Prozent erzielen. Auf magere Jahre muss man sich aber einstellen, weil die Rendite auf Verfall, also das Mass für die maximale Performance einer Anleihe über die Restlaufzeit, bescheiden ausfallen wird. Die maximal zu erwartende Performance von CHF-Obligationen über die nächsten sechs Jahre–die Dauer des erwähnten Obligationenindex–beträgt 0,85 Prozent im Jahresdurchschnitt.

 Für Pensionskassen, die mit einer Sollrendite von jährlich vier Prozent rechnen, sind das schlechte Nachrichten. Ein Rechenbeispiel: 0,85 Prozent durchschnittliche Jahresrendite minus Sollrendite von vier Prozent ergibt ein Performanceloch von 3,15 Prozent pro Jahr. Das summiert sich in sechs Jahren auf 19 Prozent. Diese sind die Performance, die sich die Pensionskassen während der letzten Jahre vom CHF-Obligationenmarkt «ausgeliehen» haben und über die nächsten sechs Jahre wieder zurückgeben müssen. Dies wird in Form von tiefen laufenden Zinsen oder in Form von Preisverlusten aufgrund von steigenden Zinsen erfolgen.

Die Rendite der zehnjährigen Anleihe der Eidgenossenschaft beträgt derzeit 0,50 Prozent. Das liegt sogar unter dem tiefsten Renditewert japanischer Staatsanleihen des Jahres 2003. Im allerbesten Fall fällt die verbleibende Restrendite von CHF-Obligationen der nächsten sechs Jahre schon im laufenden Jahr an. 2013 wäre dann das sechste und letzte fette Anleihenjahr, bevor spätestens 2014 die Anleger die neue Normalität zu spüren bekommen werden.

 Anlegern, die im Tiefzinsumfeld positive Renditen erzielen möchten, bleibt nichts anderes übrig, als höhere Kreditrisiken einzugehen. Die Entwicklung weg von Staatsanleihen hin zu Unternehmensanleihen, High-Yield-Bonds oder Titeln von Schuldnern aus den Emerging Markets hält an. Angesichts der vielen Gelder, die in diese Märkte fliessen, bleibt ein ungutes Gefühl. Sowohl bei Unternehmensanleihen der Kategorie Investment Grade als auch bei High-Yield-Anleihen haben sich die Risikoprämien deutlich verringert. Trotzdem hat sich an der Situation bei den Emittenten der Anleihen nichts fundamental verbessert. Nach wie vor nehmen die Ratingagenturen mehr Downgrades als Upgrades vor, und die Gewinnrevisionen bei den Unternehmen sind tendenziell negativ. Deshalb ist mit Kursrückgängen zu rechnen, falls Zuflüsse in Unternehmensanleihen ausbleiben und/oder Anleger ihre Quote in diesem Anlagesegment zugunsten von Aktien reduzieren. Dass die Zinsen bald in die Höhe schnellen und die Kurse auf Talfahrt schicken, scheint zwar unwahrscheinlich. Trotzdem: Für die gegenwärtige Geldpolitik gibt es keine historischen Vergleiche, und solch eine Entwicklung ist nicht ganz auszuschliessen.

Vorsichtsmassnahme Nummer eins ist deshalb eine kurze Duration in den Portfolios. Aus den genannten Gründen bleibt es sinnvoll, Kreditrisiken einzugehen. Um für mögliche Kurskorrekturen gewappnet zu sein, wird Vorsichtsmassnahme Nummer zwei in Form einer sorgfältigen Schuldnerauswahl noch wichtiger. Es geht darum, sich auf Titel zu beschränken, an denen man auch in einer Schwächephase guten Gewissens festhalten kann. Auch wenn Massnahmen ergriffen wurden, um die Eurokrise zu meistern, sind die Risiken damit nicht einfach vom Tisch. Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass in einzelnen Ländern der Währungsunion die Politiker mit populistischen Massnahmen nötige Reformen torpedieren. Deshalb ist ein Verzicht oder eine Untergewichtung von Titeln aus der europäischen Peripherie zu empfehlen.

Der Autor

Roman Baumannist Vermögensverwalter der Freiburger Kantonalbank bei der KKB- Niederlassung Tafers.

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