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Offene Ausgangslage bei den Ersatzwahlen

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Offene Ausgangslage bei den Ersatzwahlen
Wer besetzt am 16. Juni den Sitz im Staatsrat, den Urs Schwaller am Vortag räumen wird? An diesem Wochenende fällt zumindest eine Vorentscheidung. Eine Prognose zu wagen, fällt schwer. Die Würfel dürften wohl erst am 6. Juni anlässlich des zweiten Wahlgangs definitiv fallen.

Klar ist, dass Deutschfreiburg Anspruch auf den vakanten Sitz hat, was im welschen Kantonsteil nicht bestritten wird. Unklar ist aber, ob der Sitz wiederum von einem echten Sensler und CVP-Vertreter besetzt wird. Gewiss, Beat Vonlanthen müsste aufgrund seiner politischen, aber auch beruflichen Erfahrungen und mit seinem Kontaktnetz, das er als Vizedirektor des Staatssekretariats für Wissenschaft und Forschung besitzt, eine Favoritenrolle einnehmen, aber . . .

Für die Wahlen vom 16. Mai sind auch andere Kriterien massgebend. Die SVP hat anlässlich der nationalen Wahlen vom vergangenen Herbst einen Wähleranteil von 21,4 Prozent erreicht und erhebt nun Anspruch auf einen Sitz in der Regierung. Mit Katharina Thalmann-Bolz hat sie eine Vertreterin eines Bezirks ins Rennen geschickt, der seit 1991 keinen Staatsrat mehr stellen konnte und sich benachteiligt fühlt. Wenn sich jeweils die Sensler Kandidaten auf eine treue Wählerschaft im Bezirk verlassen können, so trifft dies diesmal bestimmt auch für Katharina Thalmann zu. Sie kann auf eine massive Unterstützung ihres Seebezirks zählen.

Zudem geniesst Katharina Thalmann ebenfalls einen Frauenbonus. Sie hat ihre Kandidatur anfangs Jahr bekannt gegeben, als die Wut der Frauen nach der Abwahl von Bundesrätin Metzler noch riesig war. Wie weit sich diese Wut gelegt hat, ist schwer abzuschätzen, sie dürfte aber immer noch vorhanden sein.

Und was macht die FDP? Die kantonale Parteileitung hat zwar offiziell erklärt, dass die Wahlallianz mit der CVP nach wie vor ihre Gültigkeit habe und die FDP deshalb auch den CVP-Kandidaten unterstütze. Dies hat jedoch die FDP See nicht daran gehindert, ihre Sympathie offiziell der SVP-Vertreterin auszusprechen. Die FDP-Basis dürfte die Ständeratswahlen noch nicht vergessen haben. Sie wirft der CVP vor, Jean-Claude Cornu im zweiten Wahlgang im Stich gelassen zu haben.

Der neue FDP-Präsident Charly Haenni verheimlicht seine persönlichen Visionen nicht. Er träumt von einem grossen bürgerlichen Block, der zusammen mit der SVP gegen die Linke antritt. Und dies bedeutet wohl, dass spätestens in zwei Jahren auch die SVP ihren Sitz in der Regierung bekommen wird. Demzufolge wäre ja die Gelegenheit gut, diesen Sitz bereits jetzt einer moderaten SVP-Vertreterin zu geben, da er der CVP weggenommen würde. Umso sicherer wäre dann der FDP-Sitz anlässlich der Gesamterneuerungswahlen Ende 2006.

Geniesst aber Katharina Thalmann die Unterstüzung des welschen Kantonsteils? An den seltenen Auftritten entgingen den welschen Medienvertretern ihre sprachlichen Defizite im Französisch nicht. Auch glaubten sie, mangelnde Kenntnisse der kantonalen Dossiers auszumachen. Zudem dürfte ihr die Haltung des Seebezirks in der Frage des Spitals Merlach schaden, da der Süden des Kantons der Ansicht ist, als wolle der Norden und speziell der Seebezirk seine Hausaufgaben in der Spitalplanung nicht machen.

Was ist aber vom CSP-Vertreter Marius Achermann zu halten? Auch wenn er perfekt Senslerdeutsch spricht, kann er mit seinem Wohnsitz Avry nicht unbedingt auf die Stimmen des Sense- und Seebezirks hoffen. Sein Wählerpotenzial liegt wohl eher im Saanebezirk mit der Stadt Freiburg. Er sieht sich als oberster kantonaler Naturschützer ganz klar als Vertreter der Linksparteien und will für soziale und Umweltanliegen einstehen.

Laut CSP-Präsident Michel Monney haben die Linksparteien im Kanton ein Wählerpotenzial von 40 Prozent. So gesehen müsste Marius Achermann die Qualifikation für den zweiten Wahlgang locker schaffen. Aber so heiss scheint die SP nicht zu sein, den linken Kandidaten zu unterstützen. In einer 20-zeiligen Pressemitteilung hat sie ihre Sympathie für ihn bekundet. Von einer breiten Unterstützung ist nicht viel zu spüren. Sie denkt wohl auch an die Wahlen Ende 2006. Dann könnte es nicht zum Vorteil der SP sein, wenn ein linker Sitz bereits durch die CSP besetzt ist. Und selbst bei den Grünen hat sich Marius Achermann die Sympathien weitgehend selber verscherzt, als er nicht verstand, weshalb ihn die Grünen nicht zum Vornherein unterstützten und er mit den andern Kandidaten um ihre Gunst buhlen musste.
Der CSP-Kandidat ist sich auch bewusst, dass er sich als Naturschützer oft unbeliebt gemacht hat. Gerade in dieser Rolle als unbequemer Staatsangestellter scheint er sich aber wohl zu fühlen. Sein Humor, seine unverblümte Sprache und seine Unbekümmertheit sollen sein Markenzeichen werden, das beim Fussvolk ankommt, auch wenn sein Auftritt dadurch nicht gerade sehr staatsmännisch wirkt.

Aber was zählen all diese Überlegungen, wenn für viele das sympathische Lächeln des Kandidaten oder der Kandidatin auf den Wahlplakaten ausschlaggebend ist? Wie dem auch sei, wichtig ist, dass das Freiburger Stimmvolk sich an der Urne äussert. Das Amt eines Staatsrates ist nicht unbedeutet für die Zukunft des Kantons. Und gerade uns Deutschfreiburgern sollte es nicht egal sein, wen wir als Nachfolger von Urs Schwaller in die Kantonsregierung entsenden.

Von ARTHUR ZURKINDEN

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