Offenes Ohr der Behörden
Das Nouveau Monde nach dem Brand
Der Vorstand des Nouveau Monde hat am Mittwoch sein Konzept für die Zukunft den Behörden der Stadt und des Kantons sowie der Loterie Romande präsentiert. Alle sind sich einig: Das Kulturzentrum muss weiterbestehen.
Von JEAN-LUC BRÜLHART
Elf Tage waren gestern seit dem verheerenden Brand vergangen. Elf Tage, in denen die Zukunft des Nouveau Monde neu definiert werden musste. «Wir konnten in dieser Zeit zahlreiche Zeichen der Solidarität und der Unterstützung erfahren», sagte Raphaël Kummer, Direktor des Nouveau Monde. Trotzdem weiss zurzeit noch niemand, wie es mit dem Kulturzentrum weitergehen soll. Kulturschaffende sowie die Behörden und Geldgeber sind sich einig, dass das Nouveau Monde nicht aufgegeben werden darf. «Wir müssen eine Lösung finden», ist auch Nicolas Deiss, Oberamtmann des Saanebezirks, überzeugt.
Kurzfristige Projekte
Lösungen müssen auf verschiedenen Ebenen gefunden werden. Für das kurzfristige Weiterbestehen wird die Möglichkeit geprüft, bereits geplante Projekte und Darbietungen bis Ende Jahr in anderen Kultursälen organisieren zu können. «Das Problem ist aber, dass die anderen Veranstalter ihre Programme auch schon gemacht haben», sagte Kummer. Bereits konnten einige Projekte konkretisiert werden. Das Nouveau Monde hat in der Vergangenheit durchschnittlich 12 Veranstaltungen im Monat organisiert.
Als wichtig erachtet Kummer das Engagement am Weihnachtsmarkt. Dabei werden vom 5. bis 24. Dezember im Musikpavillon auf dem Georges-Python-Platz Darbietungen geboten. «Dieser Anlass erlaubt, dass wir uns einem breiten Publikum präsentieren dürfen.»
Langfristige Lösung
Bereits im Frühling hat sich das Nouveau Monde mit den Verantwortlichen des Belluard-Bollwerk-Festivals, von Fri-Art und dem Internationalen Filmfestival um eine gemeinsame langfristige Lösung bemüht. Die vier Institutionen haben ein Dossier eingereicht, den alten Bahnhof in der Stadt Freiburg gemeinsam nutzen zu können. Noch sind die Verhandlungen der Stadt mit deren Besitzer, den SBB, im Gange. «Man muss jedoch dieses Projekt in einem grösseren Rahmen sehen», sagte Markus Baumer, Kulturbeauftragter der Stadt und Region Freiburg.
200 000 Franken sicherstellen
Neben den Unsicherheiten bezüglich des Programms ist auch die Finanzierung noch nicht gesichert. Momentan arbeiten noch drei Personen (170 Prozent) für das Nouveau Monde. Unmittelbar nach dem Brand musste die Person, die für den Unterhalt verantwortlich ist, entlassen werden. Um ein professionelles Management weitergarantieren zu können, braucht es 200 000 Franken. Der Staat und die Loterie Romande werden Anfang nächster Woche entsprechende Anfragen des Kulturzentrums prüfen.
Es scheinen auf politischer Ebene alle Hebel in Bewegung gesetzt zu werden, um die Zukunft des Nouveau Monde zu sichern. «Schlussendlich hängt es auch vom politischen Willen ab, ob nach den Worten auch Taten folgen werden», sagte Baumer abschliessend.