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Ohne Unbekümmertheit geht im Sport nichts

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GASTKOLUMNE

Autor: Christian Bielmann

Ohne Unbekümmertheit geht im Sport nichts

Wenn Sie es sich recht überlegen, werden Sie gestehen müssen, dass das Leben täglich mit Stress verbunden ist. Angefangen in der Kindheit, wo wir davor zitterten, vom Lehrer an die Tafel gerufen zu werden, bis hin zu den Jahren, in denen uns Sorgen über Beruf, Familie oder Gesundheit quälen. Obschon das Leben in der heutigen Zeit viel sicherer und bequemer ist als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der Vergangenheit, sind wir doch fortdauernd von Ungewissheit und Gefahr umgeben. Und wenn wir einmal nicht angespannt oder bekümmert sind, langweilt es uns wahrscheinlich, in einem betrüblichen Klassenzimmer, Büro oder zu Hause herumzusitzen.

Als Mittel gegen Stress und Sorgen hat die Gesellschaft aber den Sport entdeckt. Bereits in der Antike oder bei den Mayas haben Frauen und Männer gelernt, sich durch körperliche Betätigung höchste physische und mentale Freude zu verschaffen. Wie würden Sie die Gefühle beschreiben, die Sie empfanden, als Sie so richtig genossen haben, Sport zu treiben? Wahrscheinlich kommen Ihnen Worte wie Spass, Fröhlichkeit, Lebenslust oder aufregend in den Sinn und Sie erinnern sich, dass Sie gelacht und sich so richtig gut gefühlt haben. Die Menschen vergessen es oft, aber auch professionelle Sportler empfinden entsprechend.

Heutzutage hat der Sport in der Bevölkerung aber einen anderen Stellenwert. Er dient inzwischen nicht mehr nur zur Freude und Ablenkung der Bevölkerung, er hat sich zu einem enormen Business entwickelt, bei dem nur Resultate von Bedeutung sind. Dabei kann es vorkommen, dass der Sportler schnell die Freude am Spiel verliert, die er einst empfunden hat. Ich will nicht voreilige Schlüsse ziehen oder was auch immer, aber ich denke, dass dies auch der Grund für den miserablen Saisonstart von Freiburg-Gottéron ist. Wenn man zu sehr auf das Ergebnis fixiert ist, kann einem leicht das Erlebnis entgehen. Wenn man nur daran denkt zu gewinnen, erreicht man möglicherweise nicht den Geisteszustand, der einem tatsächlich zum Sieg verhilft. Das kann sich verheerend auf die Leistung der Spieler auswirken.

Die Unbekümmertheit, die Gottéron in den letzten Jahren an den Tag gelegt hat, war der Grund, warum man viele Spiele noch in den letzten Sekunden drehen konnte und Gegner schlug, die auf dem Papier deutlich besser waren. Früher galt: Man darf gewinnen. Heute heisst es nur: Man muss gewinnen und alles andere bedeutet einen Misserfolg. Diese Tatsache kann auf die Moral eines Spielers sehr bedrückend wirken.

Damit will ich nur ausdrücken, dass, egal wie hoch der Druck auch sein mag und was auch immer auf dem Spiel steht, das Spiel (wie es das Verb «spielen» auch meint) im Vordergrund stehen sollte. Sport ist nicht nur Arbeit, sondern Spiel. Alle anderen Seiten, die der Sport mit sich bringt, müssen ernst genommen werden, aber nicht überdimensionale Ausmasse annehmen. Nur so kann der so genannte «Flow-Zustand» erreicht werden. «Flow» zu erleben und zu fühlen bedeutet, sich völlig in das Spiel zu versetzen, sich stark und fähig zu fühlen und das Gefühl der Freude zu empfinden. Dabei wird die zeitliche und räumliche Wahrnehmung völlig nebensächlich. Man fühlt sich eins mit dem Körper und der Ausrüstung, jeder Pass gelingt und jeder Vorstoss endet mit einem Schuss auf das Tor.

Wenn es im Sport nicht rund läuft, bedeutet es nicht, dass das ganze System falsch ist und es geändert werden muss oder drastische Massnahmen getroffen werden müssen, wie zum Beispiel die Intensivierung der Trainings (zumal die Trainings sowieso immer intensiv sein sollten). Vielmehr muss wieder die Freude am Spiel gefunden werden. Man sollte sich einfach darauf konzentrieren, Spass zu haben.

Christian Bielmann war letztes Jahr der einzige Deutschfreiburger im Team von Gottéron und spielt in dieser Saison bei Neuenburg in der NLB. Er schreibt regelmässig Gastkolumnen in den FN.

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