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Operationstrakt geht am Abend zu

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Neun Direktionsmitglieder, der Verwaltungsratspräsident: Sie alle waren gestern an der Medienkonferenz des Freiburger Spitals HFR anwesend und demonstrierten Einigkeit. Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) hingegen fehlte.

Sparen trotz Kritik

Ab September werden die Sparideen umgesetzt, welche die Verantwortlichen vorgestellt hatten–und welche auf Widerstand gestossen sind.

Die wütenden Stimmen aus Politik und Bevölkerung haben nichts an den Plänen geändert. Und so gibt es schon bald im Spital Tafers keine Operationen mehr nach 18 Uhr oder am Wochenende. Patientinnen und Patienten, die dann ins Spital kommen und operiert werden müssen, werden nach Freiburg verlegt. «Der Operationstrakt in Tafers ist in diesen Zeiten nur ungenügend ausgelastet, trotzdem muss das Operationsteam vor Ort sein», sagt Generaldirektorin Pauline de Vos Bolay. Das sei zu teuer. Zudem müssten sich die wenigen Ärzte den Nachtdienst teilen, was sie überlaste.

Ohne Überwachungspflege

Die Überwachungspflege in Tafers wird aufgehoben: Zwei Betten werden nach Freiburg verlegt, die anderen beiden geschlossen. Diese Betten seien nur zu 50 Prozent belegt, sagt de Vos. Damit finden Operationen, für welche eine Überwachungsstation nötig ist, nur noch in Freiburg und Riaz statt. Die Notfallstation in Tafers bleibt aber das ganze Jahr rund um die Uhr geöffnet.

Auch am Standort Riaz ändert sich einiges. Die Gynäkologie wird nach Freiburg verlegt, da die Betten nur zu 40 Prozent belegt sind. Die Geburtenabteilung jedoch bleibt in Riaz, und auch Notfallkaiserschnitte führen die Ärzte weiterhin dort durch.

In Riaz werden zudem drei der 39 Betten der Chirurgie/ Orthopädie geschlossen, vier gehen an die Innere Medizin. «Wir haben immer mehr ambulante Eingriffe und benötigen weniger Betten», sagt de Vos. Dies zeigt sich auch in Freiburg: Dort wurden 15 Betten der Inneren Medizin aufgehoben. Mit all diesen Aktionen spart das Freiburger Spital im Jahr 3,5 Millionen Franken.

Die Spitalleitung will zudem den Standort Châtel-St-Denis schliessen. Dies birgt ein Sparpotenzial von 2,7 Millionen Franken im Jahr. Darüber wird der Staatsrat entscheiden.

Die Konzentration in Freiburg sei gut für das Personal, sagte de Vos: Je mehr Operationen an einem Standort durchgeführt würden, umso attraktiver sei er. «Wir wollen wieder neue Ärzte anziehen, und dazu müssen wir ein interessantes Aufgabengebiet anbieten können.»

45 Vollzeitstellen sind von den Sparplänen betroffen. Niemand wird entlassen, allen wird eine gleichwertige Arbeit angeboten. Nötig ist das Sparprogramm, weil alleine im laufenden Jahr 15 Millionen Franken fehlen. Seit Anfang Jahr gilt die neue Spitalfinanzierung, bei der die Fallkosten pauschal abgegolten werden. Zudem kommt der Kanton nicht mehr für das Defizit auf. Allerdings hat der Staatsrat zugestimmt, in diesem Jahr zumindest einen Teil des Verlustes zu übernehmen.

Aktionsprogramme

Die Sparmassnahmen reichen noch lange nicht aus, um das jährliche Defizit zu decken. Daher sucht die Direk-tion nach weiteren Sparmöglichkeiten. Dazu sollen fünf bis acht Aktionsprogramme erarbeitet und im Alltag getestet werden.

Sorgen macht sich de Vos zur Positionierung des Spitals: «Wir sind nicht an die neuen politischen Vorgaben angepasst.» Daneben sei das 15-Millionen-Defizit eher ein kleines Problem: «Wenn wir heute nicht handeln, müssen wir morgen vielleicht alle Standorte schliessen.» Darum hat der Verwaltungsrat eine Machbarkeitsstudie zur künftigen Ausrichtung des Spitals in Auftrag gegeben (siehe Kasten rechts).

Reaktionen: Bald gibt es die «Task Force Sensebezirk» und eine Volksinitiative

D er Gemeindeverband Region Sense reagierte in einer Mitteilung unwirsch auf die Sparmassnahmen des Freiburger Spitals HFR. «Die Sensler Gemeindebehörden werden vom HFR-Verwaltungsrat nicht ernst genommen», schreibt der Gemeindeverband. Er kritisiert, bei einem Treffen habe der Verwaltungsrat keine konkreten Zahlen zu den Operationskosten in Tafers liefern können. Nun wird eine «Task Force Sensebezirk» auf die Beine gestellt.

Auch Sensler Grossratsmitglieder reagieren negativ: «Es ist enttäuschend, dass die Spitalleitung dies durchzieht», sagt Markus Bapst (CVP). Er hätte sich vom Staatsrat ein Bekenntnis zum Standort Tafers gewünscht. «Man ignoriert den Anspruch der Minderheit auf ein deutschsprachiges Spital.» Die SVP wird wohl eine Volksinitiative lancieren und verlangen, dass das Freiburger Spital seine Strategien wieder dem Grossen Rat vorlegen muss, nicht nur der Regierung. «Zudem sollten die Regionalspitäler in der Direktion vertreten sein», sagt Fraktionspräsident Emanuel Waeber.

Ursula Krattinger (SP) wäre es lieber gewesen, die Spitalleitung hätte die Studie zur künftigen Strategie des Spitals abgewartet, bevor er Sparmassnahmen beschliesst. «Das ist Salamitaktik», sagt CSP-Grossrat Bruno Fasel: Der Leistungsabbau in Tafers sei erst der Anfang. FDP-Grossrat Ruedi Vonlanthen meint: «Wir Sensler müssen überlegen, ob wir uns aus dem Freiburger Spitalnetz verabschieden und den Kontakt zu anderen Kantonen suchen wollen.»

SP will zweite Expertise

Die Freiburger SP fordert in ihrer Mitteilung, der Kanton müsse den deutschsprachigen Patientinnen und Patienten eine Behandlung in ihrer Sprache anbieten. Zudem verlangt sie eine zweite, neutrale Expertise zur künftigen Ausrichtung des Spitals. Die Gewerkschaft VPOD – der Verband des Personals öffentlicher Dienste – schreibt in einer Mitteilung, wirtschaftliche Kriterien seien wichtig. Doch müsse das Gesundheitswesen in erster Linie den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen. njb

Studie: Langfristige Ziele für Weihnachten

V iel zu reden gab in den letzten Monaten die langfristige Strategie des Freiburger Spitals HFR. Der Verwaltungsrat lässt in einer Machbarkeitsstudie prüfen, ob es möglich ist, spätestens ab 2022 nur in Freiburg Akutpflege anzubieten. Heute sind Tafers und Riaz Akutspitäler. Der Standort Meyriez-Murten führt nebst Palliativpflege, allgemeiner Rehabilitation und geriatrischer Medizin eine Permanence, gilt aber nicht als Akutstandort. Billens ist auf kardiovaskuläre und respiratorische Rehabilitation spezialisiert, Châtel-St-Denis – das geschlossen werden soll – auf geriatrische Medizin und Palliativpflege. Die Studie von Boston Consulting Group soll Ende Jahr vorliegen. njb

Zahlen und Fakten

3,5 Millionen Sparpotenzial

Für dieses Jahr geht das Freiburger Spital HFR bei einem Betriebsaufwand von 428 Millionen Franken von einemDefizit von 15 MillionenFranken aus. Darum wird ab 1.Septembergespart.Standort Tafers:Schliessung des Operationstraktes zwischen 18 und 7 Uhr und am Wochenende, was jährlich 350000 Franken spart. Die Überwachungspflege wird geschlossen, zwei Betten werden nach Freiburg verlegt (Sparpotenzial 590000 Franken).Standort Riaz:Drei der 39 Betten der Chirurgie/Orthopädie werden geschlossen, vier gehen an die Innere Medizin (236000 Franken). Zudem wird die Gynäkologie nach Freiburg verlegt (236000 Franken).Standort Freiburg:15 Betten der Inneren Medizin werden geschlossen (gut zwei Millionen). Insgesamt macht das ein Sparpaket von jährlich knapp3,5 MillionenFranken aus. Weitere2,7 MillionenFranken werden gespart, wenn derStandort Châtel-St-Denisgeschlossen wird. Zudem entfielen dann Investitionskosten von22 MillionenFranken.njb

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