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Orchideenvielfalt am Wistenlach

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Orchideenvielfalt am Wistenlach Mittelmeerklima am Murtensee Die Region um den Murtensee wird von Weinliebhabern geschätzt, aber auch von Wassersportlern, Vogelbeobachtern und Wanderfreunden. Von Mai bis Juli blühen oberhalb der Rebberge bis zu 17 sehr seltene Orchideenarten. Das macht die Gegend auch attraktiv für Botaniker. Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN Wie die ersten Orchideen-Samen nach der Eiszeit vom Mittelmeer-Raum bis in die Gegend um den Murtensee gekommen waren, lässt sich nur erahnen. Sicher ist jedoch, dass sich die Pflanzen nach dem Ende der letzten Eiszeit, vor rund 10 000 Jahren, in der trockenen Moränenlandschaft, die sich nach dem Rückzug der Gletscher gebildet hatte, immer wohler gefühlt haben. «Wir fanden bis heute rund 17 sehr seltene Orchideen-Arten am Südhang vom Vully. In den Rebbergen, im Wald und auf kleinsten Trockenwiesen-Plätzen, zum Teil auf Felsvorsprüngen, wachsen die wunderschönen Pflanzen. Und dies beinahe unbemerkt von den vielen Touristen, die im Vully-Gebiet spazieren, Velo fahren und ihre Hunde spazieren führen», erklärt Gregor Kozlowski, Botaniker am Botanischen Garten der Universität und am Naturhistorischen Museum von Freiburg. Trotz dem intensiv betriebenen Rebbau an den Hängen und den zahlreichen Freizeitaktivitäten von Einheimischen und Touristen hat sich bis heute die für den Kanton Freiburg und die Westschweiz einzigartige Oase der seltenen Orchideenarten erhalten können. Im Kanton Freiburg haben sich bis heute fast 2000 Pflanzenarten erhalten können, rund 600 davon sind allerdings bedroht. Insektentäuschblumen und Pilznascher Wanderer mit einem Sensorium für seltene Pflanzen können sich zum Beispiel vom Murtensee her der «Wistenlacher Riviera» nähern. In knapp zehn Minuten erreicht man auf einem der zahlreichen Wanderwege, die durch die gepflegten Rebhänge führen, den lichten Waldsaum mit Eichen, Föhren und weiteren wärmeliebenden Baum-und Straucharten. Zwischen den Reben und den ersten Bäumen wachsen zwischen Sandstein und Naturwiesenflächen wilder Lavendel, Spargel, Thymian, und erstaunlicherweise sehr seltene Orchideenarten. Die Klimabedingungen sind für diese Pflanzen ideal: Südexposition, wenig Niederschläge und windgeschützte Lagen. Der Ohnsporn, das weisse und rote Waldvögelein (dieses öffnet bei rund 25 Grad Wärme seine Blüten), Dingel und Fliegen-Ragwurz sind einige der Orchideenarten, die nur noch äusserst selten in der Westschweiz anzutreffen sind. Man muss die Orchideen gut kennen, dass man sie auch sieht. Die zum Teil nur 30 bis 60 cm hohen Pflanzen können blassgelbe Blüten haben (Ohnsporn), winzig kleine weisse Kronblätter (weisses Waldvögelein), stark pinkfarbene Blüten tragen (rotes Waldvögelein) oder auch purpurrot blühen (Fliegen-Ragwurz). Das männliche Knabenkraut bezaubert mit seinen hellroten Blüten, das grünliche Breitkölbchen mit den sternenförmigen weissen Blüten. «Jede Orchideenart ist auf eine Insektengruppe angewiesen», erklärt Kozlowski, der oft mit Studenten von der Universität Freiburg oder mit Botanikern aus der ganzen Schweiz Exkursionen auf den Vully macht. Er kann von jeder Orchideenart etwas Spezielles erzählen: Der Dingel (Limodorum abortivum) lebt mit Pilzen in einer Symbiose zusammen. Er braucht wenig Tageslicht, nimmt sich dafür von Pilzen in seiner Umgebung Nahrung. Der Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) zum Beispiel täuscht das Grabwespenmännchen, indem es auf seiner Blütenoberfläche optisch und mit Duft ein Bienenweibchen imitiert. Das männliche Insekt wird so angelockt und überträgt damit seinen Pollen. Die Biodiversität erhalten Geschützt wird oft das, was besonders schön ist oder dem Menschen nützt. Oft wisse man heute aber nicht von allen geschützten Pflanzenarten, was sie dereinst dem Menschen nützen können. Vielleicht wird aus einer Pflanzenart in naher Zukunft ein Krebsmedikament hergestellt oder aus einer anderen Pflanze ein besonders wirksames Mittel gegen Alzheimer gewonnen. Es gehe darum, eine möglichst umfassende Biodiversität zu erhalten und sie für die zukünftigen Generationen aus ästhetischen, naturschützerischen, medizinischen oder anderen Gründen sicherzustellen, erklärt der Forscher. Die Flächen mit den Orchideenvorkommen werden im Auftrag der Naturschutzfachstelle des Kantons Freiburg regelmässig gepflegt. «Diese Pflanzen haben mehr als 10 000 Jahre ohne unseren besonderen Schutz überlebt, da werden sie hoffentlich nicht plötzlich ausgerottet.» Je mehr man von den Schätzen in der unmittelbaren Umgebung wisse, umso eher sei man bereit, diese auch zu schützen. Ein sanfter Tourismus sei ein Gewinn für alle, sagt der Botaniker. «Ich bin optimistisch. Wenn wir so weiterfahren und aktiv den Pflanzenreichtum schützen und die Artenvielfalt erhalten können, werden wir alle, Menschen, Tiere und Pflanzen nebeneinander existieren, ohne uns gegenseitig zu bedrohen.»

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