Autor: Michel Vogler
Die Rauchschwaden eines grossen Feuers hängen über dem Gelände mit den Fabelwesen. Das Einhorn mit der mächtigen Felswand im Rücken blickt hinauf zur Freiburger Kathedrale. Es ist wahrlich ein mystischer Ort, an dem Hubert Audriaz dieses Jahr seinen Zaubergarten erschaffen hat.
Neue Perspektive
Normalerweise ist die Ebene neben dem Elektrizitätswerk Ölberg in der Freiburger Unterstadt, untehalb des Lorettos, wegen der Steinschlaggefahr nicht zugänglich. Nach der Abklärung durch einen Ingenieur waren die Verantwortlichen aber sofort bereit, das Gelände zur Verfügung zu stellen. So wird Audriaz den Freiburgern eine ganz neue Perspektive auf ihre Stadt eröffnen können.
Es bleibt noch viel zu tun an diesem Freitagmorgen bis zur Eröffnung heute Samstag. Doch Audriaz hat wie immer viele Helferinnen und Helfer, die ihn bei der Gestaltung des Zaubergartens unterstützen. Es sind vor allem Leute aus dem Beschäftigungsprogramm für Arbeitslose der Stadt Freiburg, die ihm tatkräftig zur Seite stehen. Die 59-jährige Josette ist eine von ihnen. In ihrem Alter sei es sehr schwierig, eine Arbeit zu finden, sagt sie. Deshalb ist sie glücklich, bei einem solchen Projekt mitzuwirken. Über Audriaz sagt sie: «Er ist nie ein Misanthrop geworden wie andere, sondern immer frohen Mutes geblieben.»
Damit der Garten in einem magischen Licht erstrahlt, kümmert sich der Stadtelektriker Jérôme Stadelmann um die Installationen. In zwei Wochen hat er einen Kilometer Kabel verlegt. Es wären noch viel mehr geworden, «ich musste Hubert etwas bremsen, er wollte noch viel mehr Scheinwerfer», erzählt er.
Engelswerkstatt
Wie jedes Jahr werden die Kinder und ihre Eltern magische Momente im Zaubergarten erleben können. Sei es beim Spielen, beim Lauschen von Märchengeschichten oder beim Betrachten der vielen verschieden Krippen – von der ganz grossen Krippe an der höchsten Stelle des Gartens bis zu denen in den kleinen Häuschen, die alle von jemandem ausgeliehen wurden.
Auf dem Feuer wird der Tee gekocht, bei welchem sich die Menschen begegnen können. Ausserdem gibt es dieses Jahr auch ein Atelier fürs Engelbasteln. Er wolle keinen Vergnügungspark, so Audriaz, sondern einen Ort, an dem die Menschen auch etwas erschaffen könnten. Er schöpft seine Motivation aus einer unbeirrbaren Menschenliebe. Selbst beim Problem des Vandalismus bleibt er versöhnlich. «Manchmal nehmen die Leute etwas weg. Das ist aber bestimmt so, weil sie es brauchen», sagt Audriaz mit einem Schmunzeln. Das sei Teil des Lebens und man müsse die Menschen mögen wie sie sind.
Magischer Garten, Ölberg, Freiburg. Ab heute bis und mit Mi., 6. Januar, jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag zwischen 17 und 19.30 Uhr geöffnet; zudem offen am Do., 24. Dezember.