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«Orte der intelligenten Vergnügung»

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Vor zehn Jahren hat eine Handvoll Freiburger Museen die Initiative ergriffen, in Freiburg eine Nacht der Museen auf die Beine zu stellen. Verena Villiger, Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte, und Nicolas Zapf, damals Direktor von Freiburg Tourismus und heute Direktor der Kaeserberg-Bahnen, waren von Anfang an dabei. Kurz vor der zehnten Ausgabe haben Sie sich mit den FN zum Gespräch getroffen.

Die Freiburger Nacht der Museen findet dieses Jahr zum zehnten Mal statt. Wie kam es zu ihrer Gründung?

Nicolas Zapf: Ich war damals noch Direktor von Freiburg Tourismus und Region. Die Freiburger Museen wollten schon länger zusammen etwas auf die Beine stellen. Aus diesem Wunsch entstand zuerst eine gemeinsame Broschüre. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, kam dann bald einmal die Idee der Museumsnacht auf.

Verena Villiger: Zu Beginn waren wir ein harter Kern von vier, fünf Leuten. Ich war damals noch nicht Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte, vertrat dieses aber von Anfang an in der Versammlung. Auf die Idee mit der Museumsnacht kamen wir relativ schnell, weil es solche Veranstaltungen schon in anderen Städten gab. So konnten wir uns an verschiedenen Orten erkundigen, wie es dort lief und was es alles brauchte, um den Anlass durchzuführen.

Mit welchem Ergebnis?

Verena Villiger: Uns interessierten vor allem zwei Fragen: Soll die Nacht für das Publikum etwas kosten? Und wer kümmert sich um die Gesamtorganisation? Die Antworten waren eindeutig: Ohne Eintrittspreis ist der Anlass kaum zu finanzieren. Und für die Organisation ist fast überall eine übergeordnete Struktur oder ein externer Mandatsträger zuständig. Wir entschieden uns darum ebenfalls für die Zusammenarbeit mit einer Agentur, nämlich mit dem Freiburger Kommunikationsbüro Actalis. Es ist seit den Anfängen verantwortlich für die Koordination, die Kommunikation, das Sponsoring, die Organisation der Transporte und Ähnliches.

2009 fand die Museumsnacht zum ersten Mal statt und wurde sofort zum Erfolg …

Verena Villiger: Tatsächlich fürchteten wir, dass es nicht funktionieren würde, nachdem ein paar Jahre zuvor die Junge Wirtschaftskammer mit einer ähnlichen Idee gescheitert war. Aber unsere Nacht der Museen kam sofort an, und die Besucherzahlen blieben über die ganzen Jahre konstant. Trotzdem blieb es ein familiärer Anlass in einer schönen Atmosphäre.

Nicolas Zapf: Ja, die meisten Besucher kommen in Gruppen, mit der Familie oder mit Freunden. Es hat besonders viele junge Leute – und viele, die sonst kaum ins Museum gehen.

War das nicht auch ein Ziel: Ein neues Publikum anzusprechen?

Verena Villiger: Ja, natürlich, die Museumsnacht vermittelt ein frisches, populäres Bild der Museen als Orte der intelligenten Vergnügung. Das ist etwas, worum wir uns auch sonst bemühen, mit Ateliers, Spezialführungen und anderen Anlässen. Aber da kommen nie so viele Leute wie während der Nacht der Museen.

Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Verena Villiger: In der Nacht macht man Sachen, die man sonst vielleicht nicht machen würde. Das gilt auch für die Nacht der Museen mit ihrer geheimnisvollen und festlichen Stimmung. Es ist ein Erlebnis, ein Abenteuer. Kommt dazu, dass man mit einem einzigen Ticket Zutritt zu vielen Orten bekommt; das wollen die Leute ausnützen. Und weil es überall viele Menschen hat, sinkt die Hemmschwelle, Orte zu betreten, die man sonst nicht besuchen würde. Im Museum für Kunst und Geschichte beobachte ich manchmal Leute, die beinahe schüchtern hereinkommen und etwas verloren wirken. Diese nehmen wir in Empfang und helfen ihnen, sich zu orientieren.

Hat die Nacht der Museen auch dazu beigetragen, den Kontakt zwischen den Museen zu fördern?

Verena Villiger: Ja, der Anlass hat die Zusammenarbeit auf jeden Fall gestärkt. Vor allem die grösseren Museen als Hauptträger der Veranstaltung haben viel miteinander zu tun. Und kleinere Partner wie das Velomuseum haben wir zum Teil selber erst dank der Museumsnacht entdeckt.

Neben den Museen und museums­ähnlichen Institutionen nehmen jeweils auch Gäste teil, wie dieses Jahr das Adolph-Merkle-Institut …

Nicolas Zapf: … und oft sind diese Gäste dann die grossen Stars, die am meisten Besucher anziehen, wie etwa die Kathedrale im Jahr 2012. Das ist fast schon ein bisschen frustrierend (lacht)! Und manche Partner wie die Schwestern von St. Ursula kamen als Gäste dazu und sind heute fester Bestandteil des Programms.

Verena Villiger: Wir wollen den Anlass öffnen, dabei aber nicht beliebig werden. Die Museumsnacht soll nicht zu einer Bühne für irgendwelche Spektakel werden, sondern auf die Museen, auf ihre Themen und ihre Arbeit verweisen.

Auch so ist die Vielfalt gross und reicht von den grossen staatlichen Museen wie dem Museum für Kunst und Geschichte und dem Naturhistorischen Museum bis zu kleinen privaten Initiativen wie dem Velomuseum oder dem Verein Cibachrome. Wie lässt sich dies alles unter einen Hut bringen?

Verena Villiger: Wir hatten anfangs tatsächlich ein bisschen Angst vor einem David-und-Goliath-Effekt und befürchteten, dass wir Grossen den Löwenanteil der Arbeit würden leisten müssen, obwohl wir auch nicht über unbeschränkte Mittel verfügen. Das ist aber nicht passiert, vor allem, weil Actalis die grossen organisatorischen Aufgaben übernimmt. So sind die einzelnen Museen nur für ihre eigenen Programme zuständig, und da tut jedes, was es kann.

Nicolas Zapf: … und die Museen leisten da wirklich Grosses! Wir hatten von Anfang an ein dichtes Programm mit vielen Höhepunkten. Ich erinnere nur an das legendäre Insektenbuffet von André Fasel, dem damaligen Direktor des Naturhistorischen Museums, bei der allerersten Ausgabe …

Welche Momente sind Ihnen sonst besonders in Erinnerung geblieben?

Nicolas Zapf: Ich hatte bei den ersten beiden Ausgaben, als ich noch bei Freiburg Tourismus arbeitete, die Möglichkeit, die Runde bei den verschiedenen Museen zu machen. Ich freute mich damals vor allem über die gelungene Zusammenarbeit und die festliche Stimmung. Seit ich 2011 als Direktor zu den Chemins de fer du Kaeserberg wechselte, erlebe ich die Museumsnacht dort mit. Das Modelleisenbahn-Museum wurde ja bei der ersten Ausgabe vom Besucheransturm überrumpelt, aber inzwischen haben wir das gut in den Griff bekommen.

Verena Villiger: Ich habe die Museumsnacht immer im Museum für Kunst und Geschichte erlebt, mit dem einen oder anderen Abstecher in den Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle. Ich mag vor allem die schöne Stimmung und die vielen Begegnungen – und das Gefühl, wenn man sich erfolgreich bis Mitternacht durchgekämpft hat!

Welche anderen Museen würden Sie denn besuchen, wenn Sie die freie Wahl hätten?

Nicolas Zapf: So viele wie möglich! Sicher den Espace Jean Tinguely –und warum nicht das Sensler Mu­seum?

Verena Villiger: Ich würde wahrscheinlich bei den grösseren Museen anfangen, um zu schauen, wie sie das machen. Das Staatsarchiv, aber auch das Naturhistorische Museum machen immer lässige Sachen.

Die Nacht der Museen vermittelt auch ein Bild der Freiburger Museumslandschaft. Wie schätzen Sie diese ein?

Nicolas Zapf: Mich hat immer die grosse Vielfalt beeindruckt. Die Freiburger Museen bieten mit wenig Mitteln viel Qualität und Originalität. Wichtig war in diesem Zusammenhang die Gründung des Dachverbandes der 18 wichtigsten Museen des Kantons im vergangenen Jahr. Das bringt auch auf nationaler Ebene eine grössere Anerkennung.

Verena Villiger: Die Freiburger Museen können sich keinen Blockbuster leisten, dazu fehlt es an Grösse und Finanzen. Was uns auszeichnet, sind die sehr originellen und autochthonen Sammlungen. Und die Fantasie, die Originalität und das Herzblut, mit denen wir das fehlende Geld aufwiegen!

Programm

Die Qual der Wahl zum Thema «Zeichen der Zeit»

Die zehnte Ausgabe der Freiburger Nacht der Museen findet am Samstag, 26. Mai, statt und dauert von 18 Uhr bis Mitternacht. Mit dabei sind das Museum für Kunst und Geschichte, der Espace Jean Tinguely, das Naturhistorische Museum, der Botanische Garten, das Gutenberg-Museum, die Kunsthalle Fri Art, das Bibel- und Orientmuseum, das Cardinalmuseum, das Nähmaschinenmuseum, das Marionettenmuseum, die Kantons- und Universitätsbibliothek, das Staatsarchiv, der Tramclub, der Feuerwehr-Estrich, die Schwestern von St. Ursula, die Chemins de fer du Kaeserberg (Granges-Paccot), das Sensler Museum (Tafers) und der Verein Cibachrome (Marly). Gäste sind das Adolph-Merkle-Institut und das Museum Murten als «virtuelles Museum». Alle teilnehmenden Museen und Institutionen haben ein Programm zum Thema «Zeichen der Zeit» vorbereitet (siehe FN vom 1. Mai).

cs

Infos: www.ndm-fribourg.ch

Zahlen und Fakten

Rund 5000 Personen kommen zur Museumsnacht

Die Freiburger Nacht der Museen wurde 2009 auf Initiative der Stadtfreiburger Museen und von Freiburg Tourismus und Region gegründet. Seit der ersten Ausgabe sind auch das Sensler Museum in Tafers und die Chemins de fer du Kaeserberg (Kaeserberg-Bahnen) in Granges-Paccot dabei. Feste Partner sind museumsähnliche Institutionen wie die Kantons- und Universitätsbibliothek oder das Staatsarchiv. Dazu kommen Gäste, die sich jedes Jahr abwechseln. In der Vergangenheit waren dies etwa die Kathedrale St. Nikolaus oder das Physikdepartement der Universität; dieses Jahr ist es das Adolph-Merkle-Institut. Die Museumsnacht zählt jährlich um die 5000 Besucherinnen und Besucher, die im Durchschnitt je vier Museen besuchen. Das Budget für eine Ausgabe beläuft sich laut Bruno Maillard, Direktor der organisierenden Agentur Actalis, auf rund 100 000 Franken. Es ist etwa zur Hälfte durch die Eintritte gedeckt, der Rest verteilt sich auf Subventionen und Sponsoren. «Wir haben eine gute Grösse erreicht und sind zu einer wichtigen Veranstaltung in der Stadt Freiburg geworden», sagt Maillard. «Nun geht es darum, dass wir uns auf eine gute Weise weiterentwickeln, indem wir uns modernisieren und erneuern, ohne die Grundidee aus den Augen zu verlieren.» Wenn das gelinge, werde es die Museumsnacht noch lange geben: «Es gibt noch viel zu erzählen.»

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