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Otto Lötscher, dienstältester Syndic und Gemeinderat von Plaffeien, verlässt die Politbühne

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Mit dem Rückzug von Otto Lötscher aus der Gemeindepolitik geht in Plaffeien eine fast 40-jährige Ära zu Ende. Das Engagement des dienstältesten Syndics war geprägt von visionärem Denken und viel Leidenschaft.

«Einfach nur ein Job war es nicht», sagt Otto Lötscher über seine 39-jährige Tätigkeit in der Gemeindepolitik. Er ist seit 1982 Mitglied des Gemeinderates von Plaffeien und hat seit 1996 das Amt des Syndics inne. Nun ist Schluss: Heute Freitag leitet er seine letzte Gemeindeversammlung.

In die Gemeindepolitik ist Otto Lötscher gekommen, weil er sich wie andere Schlündler Gedanken über die Entwicklung des Tals machte. In den 1980er-Jahren sei etwa mit dem Projekt «Metzgera» und den geplanten 250 neuen Wohnungen eine starke Tendenz spürbar gewesen, möglichst schnell und viel zu überbauen. «Uns machte Sorgen, dass es für die Einheimischen keine Möglichkeiten mehr geben wird, im Tal zu leben, und dass zu viel Land aus den Fingern gegeben wird.» Weil er seine Befürchtungen offen kundtat, wurde er als Sprachrohr der Schlündler in eine Kommission berufen.

Ein Rebell im Gemeinderat

Seine Wahl in den Gemeinderat am 14. Februar 1982 sei zum Dorfgespräch geworden, erinnert er sich. «Ich war ein Querdenker, der Dinge etwas anders sah als etablierte Bürger. Und nun war dieser Rebell im Gemeinderat», sagt er mit einem Lachen. Er habe aber rasch gezeigt, dass er nicht im Amt war, um zu bremsen. «Ich wollte etwas erreichen.» Er war im Dorf gut verankert, hat die Theatergesellschaft mitgegründet, war im Skiclub und in der Feuerwehr. «Ich diskutierte mit meinen Kollegen und hörte den Leuten zu, wenn sie am Stammtisch über Themen sprachen.» Vieles davon habe er in den Gemeinderat eingebracht.

Ein Erfolg, an den er sich gut erinnert, war der Beschluss einer Wasserversorgung Schwarzsee 1985 – ein Projekt, das zuvor zweimal gescheitert war. «Ich habe am Tag der Gemeindeversammlung extra frei genommen, um mich vorzubereiten», erzählt er. Er sei alles immer wieder durchgegangen, denn eigentlich sei er als Jugendlicher eher schüchtern gewesen. Mit einem redimensionierten Projekt und dem Rückhalt der Talschaft sei der Kredit glatt durchgekommen, und er habe viele positive Rückmeldungen erhalten. «Einer sagte mir: Du hast es vorgebracht wie ein Syndic», erinnert er sich. Und der damalige Ammann Heinrich Piller meinte, er habe das sichere Auftreten wohl auf der Theaterbühne gelernt.

Weil er gewillt war, sich zu engagieren, hat er immer neue Bereiche kennengelernt. Halbe Sachen sind nicht sein Ding, deshalb hat er schon damals mehr gemacht, als das Amt eigentlich verlangte. Als es etwa darum ging, die Glunggmoos-Quelle zu erschliessen, schnallte er frühmorgens die Tourenski um, um dem Labor eine möglichst frische Wasserprobe liefern zu können. Diesen Schwung hat er auch anderen jungen Plaffeiern weitergegeben. 1991 war er mit 36 Jahren der älteste von vier Kandidierenden auf der Liste der Talschaft. Alle sind gewählt worden.

Überraschend zum Syndic

1996 wurde Aldo Fasel zum Syndic gewählt, verzichtete aber auf das Amt. Als damaliger Vize wurde Otto Lötscher überraschend Ammann von Plaffeien. «Ich hatte einen Riesenrespekt vor dem Amt», erinnert er sich. Vor allem auch, weil sein Vorgänger, Heinrich Piller, viele Kritiker hatte. «Ich habe im Grunde seine Politik weitergeführt, nämlich, das Dorf weiterzuentwickeln.»

Zum Beispiel mit der Erschliessung des Quartiers Bruchbühl. Es sei nicht einfach gewesen, die hohen Erschliessungskosten angesichts der vielen Schulden zu rechtfertigen. «Ich war überzeugt, dass es gut für Plaffeien ist, und habe dafür gekämpft. Die Leute sollten in der Gemeinde Arbeitsplätze finden, aber auch Platz zum Wohnen bekommen.» Obwohl die Finanzkommission dagegen war, haben die Bürger den Kredit angenommen. Er sagt dazu:

Wenn ich von etwas überzeugt war, dann habe ich alle Register gezogen und versucht, die Leute ins Boot zu holen.

Vorwärts schauen

Seine unternehmerische Seite habe ihn jeweils angetrieben, auch einmal etwas zu riskieren. «Abwarten und jammern nützt nichts, man muss vorwärts schauen», sagt er. «Wir mussten investieren, um dafür zu sorgen, dass die Gemeinde wächst und die Steuerkraft steigt.» Die Rechnung ist aufgegangen. In den 2000er-Jahren hatte Plaffeien eine pro Kopf-Verschuldung von 12’000 Franken. «Heute sind wir praktisch auf null», so der Syndic stolz.

«Du kommst immer mit was Neuem.»: Diesen Spruch habe er oft gehört. Es könne sein, dass er oft gleichzeitig mehrere Projekte angerissen habe. «Ich denke aber, ein Gemeinderat muss visionär sein und sich immer wieder fragen, was die Gemeinde proaktiv angehen könnte.» Etwa, wenn es um Infrastrukturplanung gehe, sollte Plaffeien noch grösser werden. Zur Erinnerung: Zumholz und Oberschrot haben auf den 1. Januar 2017 mit Plaffeien fusioniert. Plasselb und Brünisried hatten eine Fusion abgelehnt.

Ein gutes Zentrum sei wichtig für eine lebendige Gemeinde. So sei es nicht einfach gewesen, grösseren Geschäften wie der Coop eine Entwicklungsmöglichkeit ausserhalb des Dorfs zu geben und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die kleinen Läden nicht aus dem Kern verschwinden. Stolz ist er deshalb auf das von ihm initiierte Projekt «Plaffeien 23», das in Form einer Bürgermitwirkung Massnahmen entwickelt hat, um den Dorfkern attraktiv zu gestalten. Nach Beispielen anderer Orte sei ihm nämlich klar geworden: 

Eine Gemeindeverwaltung, eine Bank und andere Dienstleistungsangebote gehören als Magnete ins Dorf.

Manchmal sei das Amt nicht leicht gewesen, vor allem, wenn er anonym oder persönlich angegriffen wurde, oder wenn dem Gemeinderat – etwa Ende der 1990er-Jahre bei den Rutschungen im Sitenvorschis und später im Hohberg – vorgeworfen wurde, er mache nichts oder nur das Falsche. Seine Devise, auch wenn er «putzlätza» gewesen sei, war es, Ruhe zu bewahren, abzuwarten und erst dann zu reagieren. «Du kannst vieles ganz kaputt machen, wenn du sofort und im gleichen Ton zurückschlägst.» Ungerechtfertigte Kritik habe ihm zu schaffen gemacht, ihn aber auch stärker gemacht, weil er ein Kämpfer sei und ein Umfeld habe, das ihn gestützt habe.

Zeitlicher Spagat

Da immer etwas lief, hat er all die Jahre nicht ans Aufhören gedacht. Das gute Wahlresultat habe ihm Rückhalt gegeben und ihn jeweils aufs Neue motiviert. Schwierig sei einzig gewesen, den Spagat zu machen, um beruflich, privat und politisch alles unter einen Hut zu bringen. Er habe mit der Zeit gelernt, die Zeit genau einzuteilen, vor allem als das Gemeindepräsidium noch keine Tätigkeit im Halbamt war und er sein Geschäft noch nicht übergeben hatte.

Als Syndic könne man kaum privat um den Schwarzsee spazieren, ohne alle paar Meter angesprochen zu werden, erzählt er. Solche Orte habe er deshalb gemieden. Doch es sei für ihn selbstverständlich gewesen, Vereinsanlässe zu besuchen. «Die schönste und günstigste Kultur ist jene, die im Dorf gemacht wird.» Er habe es auch bereitwillig in Kauf genommen, Ferien und freie Tage auf die Termine von Gemeinde und Bezirk abzustimmen. Das fing schon auf der Hochzeitsreise an, erzählt er. Da er am Tag nach der Rückkehr ein Referat über die Entwicklung im Schwarzseetal halten sollte, habe er dieses in den Flitterwochen vorbereitet. «Wenn man etwas gerne macht, dann ist man auch bereit, Freizeit dafür zu geben.» Nur einmal habe er es bedauert, aus Zeitgründen nicht in einer Kommission mitgewirkt zu haben. Nämlich als es 2004 um die Fusion zwischen Plaffeien und Oberschrot ging – ein Versuch, der damals schliesslich scheiterte.

Immer noch Schlündler

Zum Ausgleich war Otto Lötscher viel in den Bergen. In manchem Sommer war er zehnmal auf der Spitzfluh und im Winter mit Tourenski an der Kaiseregg unterwegs. «Dort konnte ich abschalten, aber auch über vieles nachdenken.» Die Natur sei ihm wichtig, vor allem das Schwarzseegebiet, sagt er, der im Herzen immer noch ein Schlündler ist, obwohl er schon viele Jahre in Plaffeien wohnt. «Wir müssen Sorge zum Tal tragen, aber auch schauen, dass es nicht zu einem Museum verkommt.» Das strenge Baureglement, das einen grossen Anteil Holzfassade und einheitliche Dachformen vorschreibt, sei oft kritisiert worden. «Doch es macht Sinn, denn Gebäude prägen die Landschaft mit. Es gibt genug negative Beispiele.» Mit der Seeufergestaltung, dem Angebot der Bahnen und anderer Partner sei Schwarzsee nun gut unterwegs: «Wir werden jetzt als richtiger Tourismusort wahrgenommen.» Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig bringe der Region viel Wertschöpfung. Dazu trage auch der Naturpark Gantrisch bei, bei dem Plaffeien das einzige Freiburger Mitglied neben 18 Berner Gemeinden ist.

Teamarbeit

Eigentlich hat Otto Lötscher noch viele Ideen für die 3600-Einwohner-Gemeinde. Aber trotzdem hört der 66-Jährige auf. Nach vier Jahrzehnten sei jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen. «Es geht auch ohne mich», sagt er überzeugt. Ein Gemeinderat sei eine zusammengewürfelte Gruppe, die vom Volk gewählt worden sei. Dieses Team müsse zusammenspannen, auch wenn die Chemie nicht zwischen jedem gleich gut stimme. «Denn alle wollen das Beste für die Gemeinde, manchmal sind halt die Wege dahin unterschiedlich.» Es dürfe ruhig Diskussionen und unterschiedliche Meinungen geben. Wichtig war ihm, dass der Humor Platz hatte. Und auch, dass sich die Ratsmitglieder am Ende einer intensiven Sitzung in die Augen schauen können. Das wünscht er auch dem neuen Gemeinderat.

Kommentar (1)

  • 24.04.2021-Portmann Adolf

    Es ist sshade dass damals die Sesselbahn auf den SCWYBERG verschwand.Portnab

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