Packender Finish vor leerer Kulisse
Andreas Buchs gewinnt Westschweizer Langlauf-Meisterschaft auf den Monts-de-Riaz
In einem packenden Finish holte sich Andreas Buchs (Im Fang) am Samstagvormittag über 15 km Klassisch den Westschweizer Meistertitel. Dabei schlug er knapp Christophe Frésard (Saignelégier), den Sieger der Greyerzer Langlauf-Woche.
Von GUIDO BIELMANN
Diese Westschweizer Langlauf-Meisterschaften auf den Monts-de-Riaz hatten fast gar etwas Gespenstisches an sich: Der Zielraum war dank dem Aufwand der Sponsoren professionell gestaltet. Mehrere Sponsorenzelte prangten im Gelände – aber es war niemand ausser ein paar Journalisten und Funktionären da, um diese perfekte Infrastruktur zu nutzen. Es stellte sich dabei einmal mehr die Frage, warum die Regionalverbände Westschweiz (ARS) und Schneesport-Mittelland (SSM) nicht übereinkommen, diese Regionalmeisterschaften gemeinsam durchzuführen, um allenfalls mehr Leute anzulocken. Denn es sei bemerkt, dass die SSM-Meisterschaft genau zur gleichen Zeit einen Katzensprung weit entfernt durchgeführt wurde, nämlich auf dem Jaunpass.
So spielte sich auf den Monts-de-Riaz der packende Finish zwischen Andreas Buchs und Christophe Frésard vor nur wenigen Augenpaaren ab. Nach 13 Kilometern sah es nach einem Sieg von Frésard aus; es gelang ihm, in der letzten Steigung Buchs um ein paar Meter zu distanzieren. Aber Buchs riskierte in der Abfahrt alles und kam wieder heran: «500 Meter vor dem Ziel habe ich voll attackiert. Ich habe alles gegeben.» Mit einer beeindruckenden Frequenz zog er mit Doppelstockeinsatz davon. Damit gewann Andreas Buchs zum ersten Mal einen Westschweizer Meistertitel bei den Aktiven.
Als zweiter Freiburger lief Dominik Cottier (Im Fang) auf den sechsten Rang. Kurz vor dem Ziel überholte er Benoît Dessibourg. «Auf dem letzten Kilometer war ich kaputt», meinte er auf seine typische Art, mit welcher er auch das härteste Rennen jeweils noch mit etwas Schalk kommentieren kann. Cottier ist kein Geringerer als derjenige, welcher von 1993 bis 2000 sechsmal Westschweizer Meister über 15 km und zweimal über 30 km gewesen war.
In der Sportmittelschule
Juniorensieger Dominik Volken (Obergoms) war im Vorjahr an den Schweizer Meisterschaften Zehnter über 10 km Freistil und Sechster über 10 km Klassisch. Der Fieschertaler besucht in Brig die Förderungsmittelschule für «Sport und Kultur». Damit kommt er zu sechs Trainings pro Woche. Auch Juniorensiegerin Audrey Virgilio (Les Cernets) besucht die Sportschule, und zwar in Fleurier. Sie war im Vorjahr Schweizer U16-Meisterin gewesen. Frauensiegerin Nicole Donzallaz (Grattavache) musste sich im Gesamt von zwei Juniorinnen schlagen lassen. Donzallaz war im Vorjahr Zweite und in den beiden Jahren zuvor je Westschweizer Meisterin gewesen.
Die vergessene Startnummer
Saignelégier mit Frésard, Feuz und Pittier gewann am Sonntag das Staffelrennen über 3-mal 10 km. Die Jurassier liefen das ganze Rennen an der Spitze. Christophe Frésard passierte am Ende das Malheur, dass er die Startnummer vergass. Dabei hielt er sogar noch an, um zu fragen, ob er weiterlaufen sollte. Daniel Hediger (Bex) ermutigte ihn. So lief Frésard als Sieger ohne Startnummer ins Ziel. Es hätte einen Protest eines Gegners bedurft, um Saignelégier den Titel abzusprechen. Aber auch die fairen Obergomser als Vierte taten es nicht, denn es war allen klar, dass Frésard dies ohne jegliche Absichten getan hatte: «In zwanzig Jahren ist das mir nie passiert», sagte er.
Der SC Im Fang wurde Westschweizer Vize-Meister. Die Im Fanger lagen zunächst klar zurück. Dominik Cottier holte zwei Ränge auf, und Schlussläufer Andreas Buchs lief vom fünften auf den zweiten Rang vor, indem er eine Minute wettmachte: «Ich riskierte in der Abfahrt noch mehr als am Vortag im Einzelrennen», sagte er.