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Pantoffelhelden nicht allein zu Haus

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist wohl der schnellste Umzug der Geschichte. Tür auf, Jobert und Pancetta rein, aus Keksdose genascht, Pantoffeln angezogen, Räume inspiziert, Kofferinhalt in Kommode verstaut. Ein Fenster wird ruckzuck an die Wand geklebt. Eine Küche fehlt zwar auch, aber dann trinken sie den Sekt halt lauwarm. Jobert entkorkt die Flasche so umständlich in Pancettas Richtung, dass diese in Deckung geht.

Bern-Freiburg-Verbindung

Jobert und Pancetta. Das streitlustige Paar hat es in den letzten Jahren schon auf den Zeltplatz, den Jakobsweg und ins Gotthelf-Laientheater verschlagen. Die traute Stube bildet nun die Bühne für das Stück «Heimspiel» des Kaba­rettduos, das die Senslerin Eveline Dietrich und der Berner Robert Stofer 2001 gründeten. Nach der Premiere in Alterswil zeigten sie es am Samstag im Theater Kellerpoche.

Geschlechter-Witze

Komik im Alltag aufzustöbern gehört zum Kerngeschäft der beiden, die sich von der Clownschule her kennen. So wird aus Zähneputzen und Rasieren ein Fremdschäm-Tango, aus Bettanziehen ein Überlebenskampf (der Bettanzug siegt), und auch die freiste­ hende Türe taugt für man­ chen Spass. So weit der Slapstick spiessbürgerlicher Pechvögel, der auch in Sketchen von Loriot oder Mister Bean unterhält.

Allzu oft ist der Humor jedoch holzschnittartig oder zementiert alte Frau-Mann-Stereotypen. Etwa, als Jobert Pancetta mit Theaterbilletten überrascht und sie mit einem Wutanfall reagiert, weil sie vom Umzug zu müde sei. Auch wird ein Aussehen-«innere Werte»-Witz bemüht. Oder sie rennt mit pinker Kunstlederhandtasche herum, er mit Heimwerkerstolz. Oder sie verlässt das Theater früher und sagt, er könne ruhig noch bleiben, meint aber das Gegenteil.

Moralpredigt ans Publikum

Im Theater merken sie, dass sie unfreiwillig die Protagonisten im Stück sind. Zu ihrem Entsetzen finden sie die Zuschauer auch zu Hause vor. Die an sich interessante Sachlage gipfelt in einer halbherzigen Publikumsbeschimpfung und einer Moralpredigt über die Skandalgier von Medien und Gesellschaft. Aktuelle Debatten über die Social Media oder den Überwachungsstaat gehen dabei leider vergessen.

Fantasie, ein kritischer Geist, Sympathie für diese beiden Tollpatsche mit Theaterleidenschaft – all das wäre vorhanden. Aber sie machen aus ihren Stärken und dem Thema zu wenig und vertrauen zu sehr auf Klischees und eine hohe Pointen-Dichte.

Im Kellerpoche mindert dies allerdings die Stimmung nicht. Die Lacher sind dem Duo von Anfang an sicher, als es im Dunkeln plänkelnd in die neue Wohnung stolpert.

Nächste Vorstellung: Bad Bonn, Düdingen. Mi., 13. Dezember, 20.30 Uhr.

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