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Papa ist den Schülern zu wenig streng

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Autor: Marc Kipfer

Freitagnachmittag: Vater Berger sitzt im Wohnzimmer; er hat Feierabend, genehmigt sich sein Gläschen Weisswein. Die 15-jährige Tochter Danielle kommt von der Schule nach Hause, sieht den Wein und darf, ohne lange zu flehen, einen ziemlich grossen Schluck probieren. Nebenbei erklärt sie dem Papa, was Alcopops sind. «Wodka Ice, Bacardi Breezer, so Gemischtes, halt.» Darauf der Vater halbherzig: «So was trinkt ihr? Das ist ab 18. Häb Sorg mit so Sache.»

Danielles Freund Marc, 17-jährig, stellt sich vor. Er organisiert an diesem Abend eine Party. «Von Hellblau zu Dunkelblau» will er sich saufen, und die Cola hat er nicht einfach so zum Trinken gekauft. Es ist zum Mischen.

Das T-Shirt des Falschen

«Fuck!», sagt Danielle am nächsten Morgen. Sie hat einen Filmriss. Und aus irgendeinem Grund trägt sie nach dieser durchzechten Nacht das T-Shirt von Pädu. Das findet Marc gar nicht lustig, ihr getrübtes Erinnerungsvermögen ist keine Ausrede. Danielle weiss nicht, ob mit Pädu etwas war, aber ihr Freund Marc ist weg, und auch Papa Berger redet Klartext: Er ekelt sich vor seiner eigenen Tochter.

Die Schülerinnen und Schüler der Orientierungsschule (OS) Gurmels lachten über diese Szenen, als sie ihnen am Freitagmorgen vorgeführt wurden. «Das Chamäleon» war in der Aula zu Gast, eine Theatergruppe, die Alkoholprävention betreibt – auf lockere, erheiternde Weise.

«Manche Eltern sind naiv»

Das Theater wird derzeit von der Suchtpräventionsstelle Freiburg an die deutschsprachigen Schulen im Kanton vermittelt. Die OS Gurmels hatte zugesagt, weil das Thema aktuell ist und eher unterschätzt wird, wie OS-Direktor Norbert Schwaller feststellt. «Es ist schon vorgekommen, dass wir Wodkaflaschen auf dem Schulareal gefunden haben.» Diese stammten nicht nur von Neuntklässlern, wie er vermutet. Man habe herausgefunden, dass in Gurmels vereinzelt auch jüngere Schüler in einer gewissen Regelmässigkeit Alkohol konsumierten. «Teils schon 11- oder 12-Jährige», unterstreicht der OS-Direktor. Das Vertrauen, das einige Eltern in ihre Kinder hätten, grenze an Naivität.

Es besser machen

Eltern, die zu locker mit Alkohol umgehen? Ja, in den Augen der Jugendlichen gibt es das. Als am Freitag das Theater vorbei ist, beginnt es gleich von vorne: Manche Schüler betreten nun freiwillig die Bühne, um es besser zu machen. Schnell wird klar, dass sie sich vor allem am Verhalten von Papa Berger stören. Er ist ihnen zu wenig streng. Saskia schlüpft in dessen Rolle und zeigt, wie er handeln könnte. Die Tochter kommt herein, will vom Weisswein probieren. Saskia, als neuer Vater, sagt: «Geht’s noch?»

Wie die Eltern der Gurmelser OS-Schüler reagieren würden und ob sie das Thema Alkohol richtig angehen, konnten sie sich am Freitagabend überlegen. Da wurde das Stück auch ihnen gezeigt.

«Von Hell- zu Dunkelblau»: Schauspieler zeigten an der OS Gurmels, dass an Partys oft ein Zwang zum Mittrinken besteht.Bild Aldo Ellena

«Das Chamäleon»: Seit 18 Jahren an französischsprachigen Schulen

Alkoholprävention funktioniere mit trockenen Unterrichtspapieren nicht gut, glaubt Dunja Keller. Man müsse die Jugendlichen möglichst alltagsnah zu packen versuchen. Keller koordiniert für die Präventions-Theatergruppe «Das Chamäleon» die ersten Auftritte an Deutschschweizer Schulen. Die Vorführungen vom Freitag an der OS Gurmels waren die offizielle Premiere. In der Romandie hat sich «Le Caméléon» seit 1994 einen Namen gemacht; viele Schulen engagieren die Theatergruppe regelmässig. 16 Schauspielerinnen und Schauspieler gehören heute der französischsprachigen Abteilung an, fünf sind es in der neu geschaffenen Deutschschweizer Gruppe. Viele der professionellen Darsteller sind auch im Bildungs- oder Sozialbereich ausgebildet.

Nach dem Start in Deutschfreiburg wolle man weiter expandieren, «wenn es an den Schulen ein Bedürfnis hat», so Keller. Vorerst sind nun die Orientierungsschulen in Plaffeien, Kerzers, Murten, Tafers und Freiburg an der Reihe.mk

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