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Parkinson ist nicht nur Zittern

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Parkinson ist nicht nur Zittern

Vortrag in der Seelandhalle Kerzers

Vor bald 200 Jahren beschrieb der englische Forscher James Parkinson erstmals die «Schüttellähmung». Bis heute kennt man die Ursachen der Parkinson-Krankheit noch nicht. In der Schweiz sind rund 15 000 Menschen davon betroffen.

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN

«Ich begann mich schon ganz am Anfang meiner Ausbildung in Rom für die Neurologie zu interessieren und dieses Fachgebiet liess mich nicht mehr los», sagte der Facharzt und Klinikleiter von Tschugg, Fabio Baronti. In seinem Referat über die Parkinsonsche Krankheit fesselte er die über 100 Zuhörer nicht nur mit seinem breiten Fachwissen, er verstand es auch, das Publikum mit Humor und Einfühlungsvermögen in die Diskussion miteinzubeziehen. Der Vortrag in der Seelandhalle Kerzers wurde von der Seeländischen Volkshochschule und der Krankenpflege und Familienhilfe Kerzers-Fräschels organisiert.

«Jeder hat seinen Parkinson»

«Was meinen Sie, hat Cassius Clay Parkinson?», fragte der Arzt sein Publikum. Es werde zwar in den Medien berichtet, dass der berühmte Boxer unter der Parkinson-Krankheit leide, in Wirklichkeit aber sei dies eine Boxerdemenz. Das Zittern seiner Hände lasse falsche Schlüsse ziehen.

Man könne auch nicht von «den Parkinson-Kranken» sprechen, jeder habe «seinen» Parkinson. Das bedeute, dass es zahlreiche verschiedene Formen dieser Krankheit gebe, die sich bei jedem Patienten etwas anders ausprägen.
Zu den häufigsten Symptomen gehören die Akinese (Nicht-Bewegen), das Maskengesicht (ausdruckslose Gesichtszüge), die gestörte Feinmotorik in den Händen, leises, unmoduliertes Sprechen, schleppender, unsicherer Gang, der Rigor (Steifheit) und der Tremor (Zittern), von dem allerdings nur etwa ein Drittel aller Parkinson-Kranken betroffen ist.

Die genaue Ursache der Parkinsonschen Krankheit ist trotz weltweit intensiver Forschung noch nicht bekannt. In der Schweiz leiden heute rund 15 000 Menschen unter Parkinson, Frauen und Männer sind gleich stark betroffen. Die Krankheit ist nicht ansteckend, und nur in seltenen Fällen erblich. Das Ausbrechen der Krankheit geschieht häufig zwischen 50 bis 60 Jahren, genauso gut können auch jüngere oder ältere Menschen die Krankheit entwickeln. Baronti beschrieb häufig genannte Risikofaktoren: Alter, familiengehäuftes Auftreten, Pestizide, Schwermetalle, industrielle Umgebung oder, im Gegenteil, ländliche Umgebung, das Trinken von Quellwasser. Das letztgenannte Kriterium sei ebenso umstritten wie die Behauptung, dass Rauchen vor Parkinson schütze.

Hauptsache Geduld

Bekannt ist, dass im Gehirn die schwarze Substanz verringert wird, das heisst, Hirnzellen sterben ab, ohne dass sie wieder aufgebaut werden können. Diese Zellen sollten den Botenstoff «Dopamin» produzieren, der für die Übertragung von Signalen von einer Nervenzelle auf die nächste sorgt. Wenn 80 Prozent dieser Zellen nicht mehr funktionieren, erhält das Gehirn zu wenig Dopamin, die Beweglichkeit beginnt zu leiden.

Da man noch nicht weiss, was für diesen Zelltod verantwortlich ist, kann man vorerst nur die Symptome behandeln, ohne eine Heilung zu erwarten. Neben operativen Eingriffen im Gehirn stehen medikamentöse Behandlungen offen. Baronti erwähnt die häufig auftretenden Nebenwirkungen: Halluzinationen, Psychosen, pathologische Spielsucht oder verändertes Sexualverhalten.

In der Klinik Tschugg, in der Nähe von Erlach, leistet das Team von Doktor Baronti europaweit anerkannte Pionierarbeit in der Betreuung von Parkinson-Patienten. Es brauche vor allem Geduld, erklärt der Arzt. Wenn die Patienten unter Schwindel, nervöser Blase, sexuellen Störungen, vermehrtem Speichelfluss, verlangsamten kognitiven Prozessen, Schmerzen und einer verzögerten Wahrnehmung leiden, seien alle gefordert.

Man müsse auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen. Bei einem helfe es, sichtbare Gehstreifen auf den Boden zu kleben, bei anderen seien affektive Zuwendung, Humor oder einfach das Angenommenwerden wichtig.

«Ganz wichtig finde ich es, dass die pflegenden Angehörigen sich selber nicht überfordern. Ein gelegentlicher freier Tag muss ohne schlechtes Gewissen drinliegen».

Adressen zum Thema Parkinson: Klinik Bethesda Tschugg, 3233 Tschugg BE, www.klinik-bethesda.ch

Schweizerische Parkinson-Vereinigung (Spav), Gewerbestrasse 12 a, Postfach 123, 8132 Egg, Telefon 01 984 01 69, bureau romand: chemin des roches 14, 1009 Pully, Telefon 021 729 99 20, www.parkinson.ch. GratisHotline Parkinfon: 0800 80 30 20.

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