Der FC Ueberstorf hat gleich am ersten Spieltag der neuen 2.-Liga-inter-Saison ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Bei gleissender Hitze siegte der Liganeuling aus dem Sensebezirk gegen 1.-Liga-Absteiger Concordia Lausanne 2:1. Joel Jungo avancierte mit einem späten Tor zum Held der Partie.
Fünf Minuten brauchte der eingewechselte Joel Jungo, um am Sonntagnachmittag kurz vor Schluss den ganzen FC Ueberstorf in Ekstase zu versetzen. Trotz Oberschenkelproblemen setzte sich der 30-jährige Routinier nach der Vorarbeit von Dean Piller auf der rechten Seite durch und vollendete mit einem Geschoss zum vielumjubelten 2:1-Siegestreffer (90.).
«Schöner kann man es sich gar nicht vorstellen. Ich habe nicht gedacht, dass ich noch zum Fussballspielen komme, da ich angeschlagen war. Aufgrund des Spielverlaufs hatten wir aber das Gefühl, dass noch etwas drin liegt», sagt Joel Jungo nach der Hitzeschlacht gegen 1.-Liga-Absteiger Concordia Lausanne.
Traumstart für Ueberstorf
FCÜ-Trainer Polykarp Schaller ist derweil froh, einen Stürmer mit einem solchen Format noch von der Bank bringen zu können. «Joel konnte nicht die ganze Vorbereitung mitmachen. Daher müssen wir ihn jetzt langsam aufbauen und die Einsatzminuten an seine aktuellen physischen Rahmenbedingungen anpassen. Am Anfang sind die Räume in der Regel etwas enger als am Ende. Daher wird er im Moment eher in der zweiten Halbzeit zum Einsatz kommen.»
Dass der FC Ueberstorf zum Saisonauftakt gleich für eine Überraschung sorgen konnte, lag neben einer gut organisierten und kämpferischen Defensive auch an einem absoluten Traumstart. Bereits nach drei Minuten nutzte Nico Sauterel eine Lücke in der zu Beginn schläfrigen Concordia-Defensive gnadenlos aus. Roman Zesiger hatte den 22-jährigen Stürmer perfekt eingesetzt.
Unaufmerksamkeit bestraft
Die Gäste brauchten einen Moment, um sich von diesem frühen Schock zu erholen. Nach 16 Minuten tauchten die Waadtländer erstmals gefährlich vor Luca Werren auf, doch ein flacher Abschluss von Victor Hugo Gomes Rodrigues geriet zu ungenau. Das Team von Vagner Gomes kontrollierte fortan zwar die Partie, richtig gefährlich wurde es aber nur selten. Werren parierte die beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit von Vllaznim Hasani stark (39.).
Foto Aldo Ellena
Lange Zeit konnte das disziplinierte Heimteam den Vorsprung halten, bis Hasani mit einer feinen Einzelleistung seinen Treffer über die Flügel gleich selbst einleitete und im Zentrum eine David-Staffoni-Hereingabe eiskalt vollstreckte. Die Sensler wurden für eine kleine Unaufmerksamkeit gleich bitter bestraft (63.). Das Gegentor war aus FCÜ-Sicht doppelt ärgerlich, da Zesiger zuvor eine dicke Chance aufs 2:0 liegen liess (53.). Beinahe hätte der Aufsteiger wieder vorgelegt, doch Maic Aegerter traf alleine vor dem Tor den Ball nicht wunschgemäss (75.).
Von den favorisierten Stadtlausannern kam derweil über 90 Minuten trotz mehr Ballbesitz zu wenig Zwingendes, um als Sieger vom Platz gehen zu können. Doch statt mit einem Punkt, standen die Waadtländer letztlich mit leeren Händen da. Joel Jungo hatte wie auch schon zu 2.-Liga-Zeiten mit einem Geniestreich für einen magischen Moment gesorgt.
Eichhörnchen als Vorbild
«Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Das war eine Charakterleistung. Das letzte Spiel gegen Emmen war nicht so schlecht, aber da waren wir nicht clever genug», sagte Schaller. «Gegen Concordia Lausanne machten wir in allen Zonen wenig Fehler und konnten dadurch mitkämpfen.» Am Schluss war der Ueberstorfer Sieg etwas glücklich, aber aufgrund der unglaublichen Leidensbereitschaft bei über 30 Grad nicht unverdient. «Ein Remis wäre korrekt gewesen. Wer aber derart Herz in das Spiel bringt, kann das Glück manchmal auf die richtige Seite zwingen.»
Schaller will nun in den kommenden Spielen wie ein Eichhörnchen im Winter agieren. Immer dann, wenn sich die Möglichkeit ergibt, sollen im Hinblick auf den Klassenerhalt statt Nüsse wertvolle Punkte eingeheimst werden. Die nächste Gelegenheit, den Punktevorrat aufzustocken, bietet sich Ueberstorf nächsten Samstag im Kanton Aargau. Dort treffen die Sensler auf den SC Schöftland.
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