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Peking 2022: Spiele der Zweifel und Verunsicherung

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Die Olympischen Winterspiele in Peking, die heute Mittag eröffnet werden, stellen trotz perfekter Vorbereitung im Land eine ultimative Herausforderung dar. Das Coronavirus sorgt für Zweifel und Verunsicherung.

Der Ruf nach Verschiebung war auch in China zu hören. Doch für die Macher im Riesenreich gab es kein Zurück. Die Absage und Neuansetzung der Spiele waren für sie keine Option. Ihnen waren rigorose Schutzmassnahmen lieber als die Kapitulation vor dem Virus. Daran konnte auch das neueste Schreckgespenst mit Namen Omikron nichts ändern, das die Fallzahlen zuletzt ansteigen liess. Die Chinesen verwiesen allzu gerne auf das funktionierende System mit der Null-Toleranz-Strategie und die entsprechend tiefen Zahlen von Infizierten.

Die Vorkehrungen zur Verminderung der Ausbreitung der Pandemie in Ehren. Doch die Bemühungen ziehen ein Höchstmass an Konsequenzen mit sich. Die Spiele drohen zu einem bizarren Gebilde zu verkommen. Peking könnte die restriktivste Veranstaltung unter den fünf Ringen aller Zeiten erleben. Sogenannte Blasen, in denen sich die Athletinnen und Athleten aufhalten müssen, dürften das völkerverbindende Miteinander, das so typische Merkmal Olympischer Spiele, verunmöglichen. Das Motto der Veranstaltung «Zusammen für eine gemeinsame Zukunft» liest sich unter den gegebenen Umständen wie ein schlechter Witz.

Prominente Abwesende

Die Athletinnen und Athleten wollen trotz allem dabei sein. Für sie sind die geforderten Massnahmen das kleinere Übel als ein Verzicht. In den Einzelsportarten sind die Stars der Szene praktisch lückenlos vertreten. Unter anderen die Alpinen Marco Odermatt, Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova, der Langläufer Johannes Hösflot Klaebo oder der Bob-Dominator Francesco Friedrich lassen sich die Chance auf Medaillen, Ruhm und Ehre trotz den unerfreulichen Begleiterscheinungen nicht nehmen.

Eine bedeutende Absenz gibt es dennoch. Das Eishockey-Turnier findet ohne die Spieler aus der National Hockey League statt. Die Verantwortlichen der weltbesten Liga haben sich aufgrund der sich wieder mehrenden Ansteckungen für den Rückzug entschieden. Betroffen vom Beschluss sind Spieler aus allen massgebenden Eishockey-Nationen. Das Schweizer Team muss etwa ohne Roman Josi oder Timo Meier auskommen.

Fingerzeig Richtung Westen

Der geschlossene Zirkel verhindert auch den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. Die Spiele finden abgeschottet vom Rest des Landes statt. Ausländische Zuschauer werden keine zugegen sein, und selbst von den Chinesen dürfen nach einem kurzfristig gefällten Entscheid nur noch ausgewählte Gäste die Wettkämpfe vor Ort verfolgen.

Die Frage nach Sinn und Unsinn von Olympischen Spielen in Pandemie-Zeiten stellt sich nur ausserhalb von Chinas Staatsgrenzen. Im Land selber gelten andere Werte. Das Festhalten am Programm ist eine Prestige-Angelegenheit, eine sehr gute Gelegenheit zur Demonstration von Macht und Machbarkeit. Die Regierung nutzt die Chance zum Fingerzeig vorab an den Westen und dessen weit verbreitetes Versagen im Kampf gegen den unsichtbaren Feind Corona.

Eine Verschiebung der Spiele wäre für Präsident Xi Jinping einer Niederlage gleichgekommen. Schwäche zeigen liegt in dem System nicht drin, das sich für die Organisation der Olympischen Spiele Perfektion auf die rote Fahne geschrieben hat. Das Reich der Mitte will sich als temporäres Zentrum des Weltsports im besten Licht präsentieren – Corona hin oder her. Dafür steht eine Infrastruktur, die ihresgleichen sucht, neue Autobahnstrecken und Hochgeschwindigkeitszüge eingeschlossen.

Viele Skeptiker

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die dunklen Seiten sind zu zahlreich, um darüber hinwegzusehen. Die Nebenschauplätze im Vorfeld der Spiele sind zwar wegen Corona in den vergangenen Wochen in den Hintergrund gerückt. Sie sind aber zu prägend für das heutige China, um den Mantel des Schweigens darüber zu legen. Für die Kritiker steckt zu viel Schein und zu wenig Sein hinter «Beijing 2022».

Die Skeptiker halten China unter anderem wegen der Repression in Tibet und Hongkong, den Drohungen gegen Taiwan und der Unterdrückung der Uiguren den Spiegel vor. Die USA, Australien, Neuseeland, Grossbritannien, Kanada und Japan lassen diese Verkettung zwischen Sport und Politik nicht zu. Sie haben sich für den diplomatischen Boykott entschieden – auch im Wissen, dass sich in China wegen Olympischen Spielen nichts zum Guten ändert.

Das haben schon die vor 14 Jahren in Peking ausgetragenen Sommerspiele gezeigt. Die Hoffnungen in westlichen Kreisen auf eine Öffnung und Liberalisierung im Riesenreich hatten sich schnell zerschlagen. Die politische Führung Chinas hat im Gegenteil ihre Rücksichtslosigkeit noch ausgebaut.

Der Segen des IOC

China wird sich die Spiele trotz des Ärgers über die Störmanöver nicht vermiesen lassen. Der mit allen Refugien der Macht ausgestattete Xi Jinping und seine Gefolgsleute im Staatsapparat werden dafür sorgen, dass in den nächsten zwei Wochen in den Arenen und auf den Wettkampfplätzen in Peking, Yanqing und Zhangjiakou nicht nur die Sieger gefeiert werden. Chinas Überlegenheit gegenüber westlichen Demokratien will zelebriert sein.

Sport und Politik, das ist eine hoch explosive Mischung, an der sich das Internationale Olympischen Komitee (IOC) nicht die Finger verbrennen will. Das IOC lässt China bei seinem neuesten Propaganda-Projekt gewähren. Das geschieht aus gutem Grund, denn die Sturheit der Chinesen mit der Durchführung der Spiele kommt der Dachorganisation entgegen.

Das IOC steht finanziell unter Druck der Fachverbände, die die Milliarden aus den Fernseh- und Übertragungsrechten brauchen. Das IOC reicht 90 Prozent der Einnahmen an die Sportverbände und die Nationalen Olympischen Komitees weiter. Die Not war bei einzelnen Verbänden sogar so gross, dass sie ohne die Gelder von «Tokio 2020» möglicherweise konkurs gegangen wären.

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